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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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sie einfach irgendwo am Nordpol ab.«
    Das brachte Endriel zum Lachen und sie war dankbar dafür. »Verdammt. Dass ich nicht selbst drauf gekommen bin.«
    Nelen zuckte mit den Achseln. »Wofür sind Freunde da?«
    Galet Rengar durchquerte in Hochstimmung die geheimen Hallen des Schattenpalastes; die Schritte seiner Stiefel knallten auf dem allgegenwärtigen schwarzen Marmor, in dem er auch die matte Reflektion seines Gesichts sehen konnte: jung, dunkelhäutig und attraktiv. Er hatte sich frisch rasiert, seine Uniform saß makellos, und der kleine Aktenkoffer aus Gazellenleder, den er trug, enthielt Informationen, die seinen Gebieter ähnlich freudig stimmen dürften wie ihn.
    Wachen in Kampfrüstung salutierten, als er ihnen entgegen kam. Sie öffneten ihm Türen, die, das wusste Galet, eigentlich Nexus-Portale waren und ihn durch die verwinkelten Gänge des Palastes springen ließen.
    Der Kaiser hatte ihm einst verraten, dass sich das Bauwerk kilometerweit unter der Planetenoberfläche erstreckte. Galet kannte die Geschichte dieses Ortes aus den Daten, zu denen nur der Gebieter und er, als sein Adlatus, Zugang hatten: Die Sha Yang hatten den Palast erbaut, einige Zeit bevor der Exodus vom Saphirstern begann, als ihre Maschinen noch mit der Umwandlung von Kenlyns roten Wüsten beschäftigt waren. In den Jahren nach dem Untergang von Te’Ra hatte ein ganzer Klan von ihnen hier Zuflucht gesucht und sich vor den Augen der Hohen Völker versteckt. Sie hatten hier gelebt, in den Hallen aus schwarzem Marmor, während die Wesen, die sie belogen hatten, sich in ihrer neuen Heimat einrichteten und die Sha Yang weiterhin als Götter anbeteten.
    Aber sie hatten sich nicht ewig verstecken können. Sechshundert Jahre nach dem Exodus hatte sich der Kult zum zweiten Mal erhoben; Rul’Kshura, der damalige Schattenkaiser, hatte seine Armeen ausgesandt, um die letzten Sha Yang aus dem Weg zu räumen. Dabei waren seine Agenten auf dieses Bauwerk gestoßen, dessen Existenz sogar vor Syl Ra Van geheim gehalten worden war.
    Nach dem Verrat und Untergang des Kults hatten einige seiner Mitglieder sich hierher gerettet. Abgeschottet vom Rest des Planeten bereiteten sie seitdem die dritte Wiedergeburt des Schattenkults vor.
    Galet verabscheute es, dass ausgerechnet eine Heimstätte der Sha Yang seinen Leuten als Basis dienen musste; es gab Zeiten, da fühlte er sich in diesen Hallen beobachtet und glaubte, die Präsenz ihrer toten Erbauer zu spüren. Das ganze Gebäude war so fremdartig und kühl wie die verdammenswerte Spezies, die es errichtet hatte.
    Dennoch hatte sich der Palast als wahre Schatzkammer entpuppt: voller Drachenschiffe, Waffen und anderer Artefakte. Man hatte Geräte aus den weit verzweigten Gängen und Sälen geborgen, die selbst den besten Kryptomaschinisten des Kults Rätsel aufgaben – Überbleibsel aus dem Strahlenden Zeitalter, Geheimwaffen im kommenden Krieg.
    Galets Lächeln wurde breiter. Der Gouverneur wusste, dass der Kult wieder aktiv war. Seine Weißmäntel bespitzelten die Agenten des Kaisers in ihren Reihen – während die Agenten des Kaisers ihrerseits die Weißmäntel bespitzelten. Und bisher waren sie ihnen immer einen Schritt voraus gewesen. Sicher, für die Wahrung seiner Geheimnisse hatte der Kult Opfer bringen müssen, manche davon nicht freiwillig. Trotzdem tappten die Marionetten des Gouverneurs weiterhin im Dunkeln, allen voran Syl Ra Vans Hofnarr Andar Telios. Er und seine Lakaien waren vor lauter Furcht bereit, die Statuten des Pakts von Teriam bis an ihre Grenzen zu strapazieren, ohne zu ahnen, welchen Dienst sie dem Schattenkult dadurch erwiesen.
    Der Tag rückte näher, an dem der Kult die Masken würde fallen lassen können; der Tag, an dem er das Volk von der Herrschaft der Sha Yang und ihrer Anhänger ein für alle Mal befreien würde. Die Arbeit von über tausend Jahren stand kurz vor ihrer Erfüllung.
    Galets Weg näherte sich seinem Ziel. Weiße Türen öffneten sich vor ihm zum Thronsaal des Kaisers und schlossen sich folgsam hinter dem Adlatus.
    »Gebieter.« Er sank auf die Knie.
    » Steh auf, Galet «, ertönte die verfremdete Stimme seines Herrn.
    Galet folgte dem Befehl.
    In der Mitte des Saals stand ein mannshoher Geisterkubus, getragen von Füßen aus Silber. Im Inneren des Kristallwürfels drehte sich stumm ein Globus von Kenlyn – gerade eben zog das Kleine Meer an Galets Augen vorbei, dann folgten die rotbraunen Ausläufer des Niemandslandes und die Großen Vulkane. Blaue

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