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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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gebraucht, unsere Wunden zu lecken. Nun wird es Zeit, dass wir wieder aktiv werden.«
    Endlich! Galets Herz schlug schneller. »Ihre Befehle?«
    Der Kaiser drehte sich in seine Richtung. »Informiere unsere Leute in Tian-Dshi: Sie sollen die Operation Korona einleiten.«
    Sein Adlatus verneigte sich. »Zu Befehl.«
    » Es sind harte Zeiten «, sagte der Schattenkaiser. Und wieder meinte Galet, ein Lächeln aus seiner Stimme herauszuhören. »Kapitän Naguun verdient es, dass wir ihr eine helfende Hand reichen.«

8. Die Hand der Freundschaft
    »Nicht jeder ist dein Freund, aber jeder ist dein Lehrer.«
    – Die Heilige Prophetin Shiama Xal-Nama
    Es war eine Welt aus Glas; ein zu Eis erstarrter Dschungel. Wohin sie sah, gab es durchscheinende Bäume, hauchzart wie Frostblumen, in deren funkelnden Kronen kristallene Affen hingen, in der Bewegung eingefroren wie das Bild in einem angehaltenen Geisterkubus. Transparente Frösche lagen an den schillernden Ufern kleiner, künstlicher Seen und gläserne Elefanten strahlten, funkelten und blitzten wie frisch poliert im Schein versteckter Lichtkugeln.
    Draußen war es dunkel; die Kraftfeldkuppel, die sich über diesem zeitlosen Garten spannte, färbte die Sterne blass violett. Vereinzelte Schneeflocken tanzten über der Energiebarriere, doch sie schmolzen sofort, wenn sie mit ihr in Berührung kamen. Ätherische Musik wurde gespielt, um das Brummen der Feldgeneratoren zu übertönen. Es gelang nicht immer.
    Die Hände in die Jackentaschen gesteckt, folgte Endriel einem der Pflasterwege, die sich durch die Gärten von Tian-Dshi zogen. Der grobe Stein unter ihren Schuhen wirkte in diesem Kristall-Urwald so deplaziert wie die Ziegelmauern, die das Gelände begrenzten.
    Sie wusste noch, wie sie zum ersten Mal hierher gekommen war: Während eines Schulausflugs hatte ihre Lehrerin ihr und den anderen staunenden Kindern von der Geschichte dieses Ortes erzählt, der als Denkmal an die Welt des Saphirsterns errichtet worden war, um »die Erinnerung an unsere Heimatwelt glänzen zu lassen.« Endriel hatte ihr kaum zugehört; Tränen hatten ihr in den Augen gestanden. Nie zuvor hatte sie etwas gesehen, das so schön war, so vollkommen. Nun erschien ihr das Monument kühl und leblos.
    Es war spät, und der Strom der Besucher verebbte allmählich. Endriel sah ihre verzerrten Silhouetten durch die gläserne Flora und Fauna hindurch: eine Draxyllfamilie mit zwei Kindern, die ein schimmerndes Flusspferd bewunderten; ein altes Skria-Pärchen mit grauem Fell und trüben Augen, sowie eine Gruppe Studenten, die mit Geisterkubus-Aufzeichnern Impressionen dieses Ortes einfingen. Niemand war unter ihnen, der Liyen Tela sein konnte. Wie üblich.
    Endriel zwang sich, nicht zu seufzen.
    Die Korona war kurz nach der zweiundzwanzigsten Stunde in Tian-Dshi gelandet, der zwei Kilometer entfernten Kleinstadt, die den Gärten ihren Namen gegeben hatte. Endriel hatte Keru das Kommando überlassen. Er und die anderen würden sich nach Kundschaft umsehen, während sie eine Landbarke zu den Gärten nahm. Ihr Magen hatte vor Aufregung einen Aufstand losgetreten, jedoch schnell kapituliert, als die Enttäuschung kam.
    Wie jedes Mal zuvor hatte Endriel dem Personal Liyens Namen genannt, sie gefragt, ob sie sich an sie erinnerten. Sie hatten ihr nicht weiterhelfen können. Endriel hatte sich höflich bedankt und den Impuls unterdrückt, sich einen harten Gegenstand zu schnappen und ein paar Kristallfarne zu zerschlagen.
    Wieder musste sie sich die Frage stellen, die sie seit sechs Monaten beschäftigte und die auch Keru ihr immer wieder gestellt hatte: Was, wenn sie nie wieder hierher gekommen war? Wenn Liyen sich an der Schönheit satt gesehen hatte, so wie sie? Möglich, dass dieser Ort für sie zu sehr mit schmerzhaften Erinnerungen verbunden war.
    »Verzeihung, Bürgerin.«
    »Hm?« Endriel drehte sich um. Ein rot gewandeter Draxyll stand neben ihr, seine Haut hatte die Farbe von Rost. Dünne Drähte waren an seinem Horn befestigt und hielten ihm eine winzige Brille über den Schnabel. »Ich wollte nur darauf hinweisen, dass wir gleich schließen.«
    »Ich werd’ dran denken«, versprach sie mit gezwungenem Lächeln.
    »Falls Sie noch ein Andenken kaufen möchten, wäre jetzt die richtige Zeit dafür.« Der Draxyll nickte ihr zu und watschelte davon. Endriel sah ihm nach und betastete die Edelsteine auf der Armschiene, die unter dem Saum ihres Ärmels versteckt waren. Hast du ernsthaft gedacht, dass es so

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