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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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sie anfuhr. »Ihr alle: Vergesst für einen Moment die Gefühlsduselei und denkt nach ! Sie werden dein Schiff pfänden, wenn du sie nicht bezahlst, Kapitän ! Und wie willst du deine Liyen Tela dann finden, hm? Wovon sollen wir dann leben?«
    Miko, der hinter Xeah stand, riss erschrocken die Augen auf. »K-Können die das wirklich machen?«
    Keru schnaubte. »Entweder sie nehmen uns das Schiff weg oder das Haus oder beides, wenn sie beschließen, dass eines allein nicht reicht.«
    »Aber – das geht doch nicht!« Miko sah sich Hilfe suchend um. »Oder doch?«
    »Lies den Pakt von Teriam, Junge, ganz besonders das Kleingedruckte. So lange der Gouverneur es sagt, geht alles.« Keru drehte sich wieder zu Endriel. »Willst du das wirklich riskieren?«
    Sie erwiderte seinen Blick, jedoch nicht mehr so selbstsicher wie zuvor. Dann sagte sie: »Ja. Ja, das will ich riskieren. Das muss ich riskieren.« Und noch bevor er entnervt das Auge verdrehen konnte, fügte sie hinzu: »Scheiße, Keru – ich will nur jemanden, den ich liebe, wiedersehen. Kannst du das nicht verstehen?«
    Er starrte sie wortlos an, sein vernarbtes Gesicht zeigte keine Regung. Dennoch merkte Endriel, dass sie ihn getroffen hatte, und tiefe Reue überkam sie. »Tut mir leid ... so hab ich das nicht gemeint, ich –!«
    Kerus ledrige Nasenflügel bebten. »Ich weiß , wie du es gemeint hast«, fauchte er.
    Ein quäkiger Trompetenstoß aus Xeahs Horn ertönte – das Äquivalent zu einem gespielten Räuspern. Endriel und Keru wandten sich ihr zu.
    »Hier steht, dass uns eine Woche bleibt, zu zahlen«, sagte die Draxyll sanft. Sie hielt den Brief der Finanzbehörde in Händen. »Das gibt uns zumindest ein wenig Zeit, nach Liyen zu suchen – und gleichzeitig die Augen nach neuen Aufträgen aufzuhalten.«
    Endriel sah Keru an und Keru sah Endriel an. Sie wusste seine Miene nicht zu deuten. Dann wandte er sich ab. Seine Schritte knarrten auf den Bodendielen, als er die Stube verließ.
    »Warte! Wo-Wo willst du hin?«
    »Die Maschinen noch einmal überprüfen«, knurrte er, ohne sich umzudrehen. »Wie ich dich kenne, willst du so bald wie möglich starten.«
    »Danke« wollte Endriel sagen. Doch da war Keru längst verschwunden.
    Es gab viel zu tun. Während Keru die Instrumente auf der Brücke prüfte, beförderten Endriel und Xeah die neu erworbenen Vorräte in die Kombüse, und Miko füllte die Wassertanks im Unteren Deck.
    »Wünsch uns Glück, Yanek«, sagte Endriel, als sie wenig später zum zweiten Mal an diesem Tag den Begräbnisbaum ihres Vaters besuchte. »Wir können jedes Quäntchen davon gebrauchen.«
    Als sie ins Haus zurückkehrte, flatterte Nelen ihr entgegen und parodierte einen Salut. »Alles klar zum Ablegen, Kapitän. Wir warten nur noch auf dich.«
    Endriel nickte abwesend. »Ich bin unterwegs.«
    Nelen ließ sich auf ihrer Schulter nieder, während sie gemeinsam den Flur durchquerten. »Gesetzt den Fall, wir finden sie – was wirst du ihr erzählen?« Sie bewegte neugierig die Flügel.
    Endriel seufzte. Diese Frage hatte sie sich selbst schon eine Million Mal gestellt. »Sie weiß, um was Yu Nan Kai damals gebeten hat. Immerhin war sie dabei, bevor sie ... weggelaufen ist.«
    Nelen nickte.
    »Ich werde ihr sagen, dass wir ihm dabei geholfen haben. Dass er jetzt dort ist und unsere Hilfe braucht. Ihre Hilfe.«
    »Und wenn sie dir nicht helfen will?«
    Endriel zeigte ein grimmiges Lächeln. »Oh, das wird sie, glaub mir. Du weißt, wie überzeugend ich sein kann.«
    »Keiner weiß das besser als ich, aber«, Nelen kraulte den schwarzen Flaum auf ihrem Spitzohr, »was ist, wenn sie wirklich zum Kult gehört und versucht, dir die Armschiene wegzunehmen?«
    »Sie kriegt sie nur über meine Leiche.«
    »Eben. Hast du keine Angst davor?«
    Endriel hielt inne. Sie hatten die Haustür fast erreicht. Eschenholz ächzte, als sie sich gegen die Wand lehnte. »Soll ich dir sagen, wovor ich wirklich Angst habe?«
    Wieder nickte Nelen.
    »Dass er sie noch immer liebt. Dass sie mit uns kommt und wir Kai finden und die beiden sich wieder ...« Sie brach ab und schüttelte den Kopf.
    Kai hatte ihr nie gesagt, was er für sie empfand. Alles, was sie hatte, war die Erinnerung an diesen einen, einzigen und letzten Kuss, an die sie sich verzweifelt klammerte.
    »Du musst dir keine Gedanken machen«, hörte sie Nelen sagen.
    »Muss ich nicht?«
    »Nee.« Das Grinsen der Yadi zeigte spitze Eckzähne. »Sobald sie dir mit dem Passwort geholfen hat, setzen wir

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