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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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brachte sie sich irgendwo in Sicherheit und wartete, bis der Überfall vorbei war. Doch wie er sie kannte, machte sie alles andere als Denken und war den Piraten bereits über den Weg gelaufen.
    Kerus Pranken ballten sich zu Fäusten. Verflucht, er musste Gewissheit haben!
    »Bleibt ihr im Schiff!«, befahl er. »Ich gehe und hole sie! Verriegelt sämtliche Türen, bis ich wieder da bin! Und bleibt startbereit! Falls Piraten auftauchen, versucht, abzuhauen! Wohin ist egal, Hauptsache –!«
    »Ich fürchte, dafür ist es zu spät ...« Xeahs grauer Finger deutete nach draußen.
    Drei Piraten hatten den Landeplatz betreten: ein Mensch, ein Draxyll und ein Skria. Sie trugen schwarz; Stoffmasken verbargen ihre Gesichter.
    »Was passiert da?«, hörte er Nelen hinter der Konsole piepsen. Weder sie noch Miko wagten es, aufzublicken. »Sag doch einer was!«
    »Bleibt unten«, befahl Keru. Er hatte vor kurzem erst die neue Fracht an Bord verstaut und trug noch seinen Kapuzenmantel. Nun öffnete er ihn, ließ ihn zu Boden gleiten.
    »Keru.« Xeah sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Was tust du?«
    »Was ich am besten kann«, antwortete er. Dann hetzte er los und raste durch das Schiff, die Wendeltreppe hinab. Jedes Gefühl wurde ausgeschaltet, er musste nur funktionieren . Im Mitteldeck riss er die Außentür auf und sprang nach draußen. Er kam auf allen Vieren auf und jagte über das Pflaster.
    Die Piraten erkannten den anstürmenden Skria – den Bruchteil einer Sekunde zu spät.
    Einer von ihnen, der Mensch, trug eine Repetierarmbrust; Keru wusste nicht, wann er eine solch archaische Waffe zuletzt gesehen hatte. Ein Stahlbolzen zischte auf ihn zu; er wich dem Geschoss tänzelnd aus. Der Schütze fluchte und spannte die Armbrust erneut, während im selben Moment Kerus Artgenosse fauchend auf ihn losging und dabei einen blitzenden Säbel schwang. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung, als Keru zur Seite sprang, seinen Arm packte und den Piraten zurückwirbelte, gerade, als sich der zweite Schuss des Schützen löste. Der Bolzen traf den Skria-Piraten direkt in die Brust, und noch bevor er ächzend auf dem Pflaster landete, hatte Keru ihm den Säbel aus der Pranke gerissen. Die Klinge wirbelte drei Meter durch die Luft und traf den Menschen in den Bauch, bevor er ein drittes Mal schießen konnte. Einen Moment lang stand er noch, dann fiel er rückwärts zu Boden; die Armbrust landete neben ihm. Keru wollte gerade nach der Waffe greifen, als ein sechster Sinn ihn warnte – er warf sich hin, und ein Wurfmesser zuckte so haarscharf an ihm vorbei, dass es seine Schnurrhaare erzittern ließ. Im gleichen Moment nahm er den dritten und letzte Piraten am Rande seines Sichtfelds wahr; den Draxyll, der sich offensichtlich mit einer doppelten Dosis Silberfeuer aufgeputscht hatte und schon eine zweite Klinge zückte. Keru streckte seine Pranke nach der Armbrust aus, sprang mit ihr auf und ließ das Messer klirrend von der Schusswaffe abprallen.
    Die Hand des Draxyll zuckte zur nächsten Klinge; Keru schleuderte die Armbrust nach dem Reptil, traf es am Brustkorb und brachte es zu Fall. Es landete rücklings auf dem Stein und versuchte panisch, sich wieder hoch zu kämpfen. Zu langsam. Keru warf sich auf den Piraten; der Draxyll zappelte verzweifelt unter ihm. »Nein!« schrie er, als Kerus Krallen seinen Kopf umschlossen. Sein Horn tutete herzerweichend. »Nei–!« Dann gab es einen Ruck, ein leises Knacken, und alle Anspannung wich aus den Muskeln des Piraten. Keru ließ den horngekrönten Schädel zu Boden fallen; es schien, als bestünde der unterarmlange Hals der Echse aus Gummi. Dann erhob er sich, nach Atem ringend.
    Du hast es nicht verlernt , hörte er die Stimme des Schattenkaisers sagen. Ich bin stolz auf dich!
    Keru blickte auf: Direkt über sich sah er Xeah, Miko und Nelen an der Brückenkuppel. Jedem von ihnen stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
    Er ignorierte sie. Er hatte keine Zeit, sich vor ihnen zu rechtfertigen. Er zog den Säbel aus dem Körper des Menschen, dann rannte er in die Stadt.
    Endriel machte auf dem Absatz kehrt, wobei sie Liyen fast umrempelte. Die Maronen kullerten ihr aus der Tasche. »Steh nicht rum, Rotschopf! Lauf!«
    Die Piraten überquerten die Brücke und rannten ihnen hinterher, die Promenade hinab. Endriel fuhr zusammen, als Sonnenaugenstrahlen an ihr vorbeizuckten und eine Laterne ausschossen. Sie hoffte, dass es nur Warnschüsse waren.
    »Hast du einen Plan?«, rief

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