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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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gesucht, aber ...«
    »Lass mich raten«, Liyen zeigte ein weiteres bitteres Lächeln, »er konnte den Sha Yang nicht lange allein lassen. Verdammt, ich wünschte, wir hätten diese verfluchte Kiste damals nicht aufgemacht. Ich nehme an, darüber weißt du auch Bescheid?«
    Endriel nickte. »Er hat mir gesagt, dass ihr euch kurz darauf gestritten habt.«
    »Oh, ›gestritten‹ ist noch harmlos. Weißt du, die Sha Yang waren sicher großartige Kerle – das Strahlende Zeitalter, die ganzen Artefakte und so weiter.« Liyens Stimme war ätzend wie Säure, doch der Spott schien ihre Augen aus dunklem Silber nicht zu erreichen. »Aber soll ich dir was sagen? Es macht keinen Spaß für einen von ihnen verlassen zu werden.«
    »Ich kenne das Gefühl«, sagte Endriel leise.
    »Ich hab ihm gesagt, dass er ist ein Dummkopf ist, dass der Sha Yang sowieso bald sterben würde. Außerdem hatten wir einander. Aber er ... Ich weiß bis heute nicht, was er in dem verschrumpelten Leichnam gesehen hat.«
    »Er hat ihm seinen Glauben an das Leben zurückgegeben.«
    »Und was war mit mir?« Liyen strich sich ärgerlich eine rote Strähne aus der Stirn. »Mit den Dingen, die ich ihm geben konnte? Ich habe mir eingebildet, dass wir glücklich waren. Dass wir zusammen eine Zukunft hatten! Aber dann kam der verfluchte Sha Yang dazwischen und plötzlich –! Na ja, wahrscheinlich kennst du den Rest der Geschichte.«
    Endriel hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand Sand in die Augen gestreut. Der Kanal lag schwarz und verlassen vor ihr. Der Wind wellte sanft die Lichtreflektionen auf dem Wasser. Sie ließ einen Kiesel hineinplumpsen und beobachtete, wie ihr Spiegelbild zersprang und wie Quecksilber wieder zusammenlief. Verdammt , sehe ich wirklich so erschlagen aus?
    »Du liebst ihn, hm?«, hörte sie Liyen fragen.
    Geht dich das was an?, wollte sie erwidern. »Ja«, sagte sie stattdessen.
    »Und er hat dir das Herz gebrochen.« Es war keine Frage.
    Endriel antwortete ihr nicht, sie kämpfte gegen den Kloß in ihrer Kehle. Reiß dich zusammen! Du wirst nicht heulen. Nicht vor ihr und nicht vor denen, die uns eventuell zusehen.
    Doch Liyen schien auch so zu begreifen, was vor sich ging. »Das tut mir leid für dich, Mädchen«, sagte sie fast mütterlich, wofür Endriel sie gerne geschlagen hätte. »Glaub mir, niemand weiß besser als ich, was du durchmachst. Aber es ist besser, wenn du dich daran gewöhnst; es wird nicht das letzte Mal sein.«
    »Versteh mich nicht falsch, Liyen.« Endriel hatte Mühe, ihre Stimme halbwegs stark klingen zu lassen. »Aber wenn ich einen Rat in Herzensangelegenheiten brauche, suche ich mir einen Wahrsager oder befrag’ die Sterne.«
    »Entschuldige.«
    »Und ich heiße Endriel, nicht Mädchen.«
    Liyen zwinkerte ihr zu. »Ich werd’ dran denken.«
    »Hoffentlich.«
    Lange Zeit war nur der Wind zu hören. Dann, irgendwann, sagte Liyen: »Er hat es also geschafft. Er ist dort oben.« Ihr Blick verlor sich am Nachthimmel. »Auf Te’Ra.« Plötzlich runzelte sie die Stirn. »Aber warte mal – du hast die Armschiene ...«
    »Und nur ich kann sie tragen«, bluffte Endriel mit voller Überzeugung. »Kai hat sie so eingestellt, dass sie sich selbst zerstört, wenn sie mir gegen meinen Willen abgenommen wird.« Sie schob den Ärmel zurück und offenbarte das Artefakt, wobei sie Liyens Reaktion genau beobachtete. Doch die würdigte es keines Blickes, als sei es nur Tand.
    »Ich hatte auch nicht vor, sie dir weg zu nehmen, keine Sorge. Ich verstehe nur nicht, warum er dir das Teil gegeben hat. Das heißt, warte, der Sha Yang hat uns das erklärt ... verdammt wie war das noch mal?« Mit geschlossenen Augen massierte Liyen ihre Schläfe. »Irgendwas von wegen: Die Portale können nur von Kenlyn aus geöffnet werden, nicht von drüben. Als Schutz vor Rokor.«
    »Genau. Das Tor, das Kai geöffnet hat, ist wieder geschlossen. Er hat mir die Armschiene gegeben, damit ich ein anderes finde. Und ihn zurückhole.«
    Liyen zuckte mit den Achseln. »Warum tust du es nicht?«
    »Die Armschiene ist ... mit einem Passwort geschützt. Kai und ich wurden getrennt, bevor er es mir verraten konnte. Ich habe alles versucht, aber ich kann das Passwort nicht knacken. Also ...«
    »... hast du nach mir gesucht, damit ich dir dabei helfe.« Liyen lächelte ironisch. »Denn niemand weiß besser, wie Kai denkt, als ich.«
    Endriel wollte die alles entscheidende Frage stellen, doch ihre Stimme brach und sie brauchte peinlich lange für den

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