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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Raubzüge danach – und schließlich der Brief neben seinem leeren Bett, der ihr das Herz brach. Keine zwei Jahre war das jetzt her. Sie hatte geglaubt, auf dieses Zusammentreffen vorbereitet zu sein: Kenlyn war zu klein, um sich nicht irgendwann über den Weg zu laufen, besonders in ihren Kreisen. Aber sie hatte sich geirrt. »Vom einfachen Dieb zum Piraten: Deine Karriere scheint einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht zu haben, Sef. Ich bin beeindruckt. Nur leider nicht überrascht.«
    Sefirons Lächeln wurde breiter. »Endriel, Zuckerhäschen, du nimmst mir die Sache von damals doch nich’ immer noch krumm, oder? Ja, es war ganz nett mit uns, für ’ne Weile. Aber der alte Funke war einfach nich’ mehr da. Da hab ich mir gedacht, es wär schmerzfreier für alle Parteien, wenn ich verschwinde.«
    »Ja«, sagte sie, um Lockerheit bemüht, »so haben die Probleme immer angefangen: wenn du versucht hast, zu denken.«
    »He«, Sefiron gab sich beleidigt, »wir wollen nich’ vergessen, dass du 'ne ganze Menge von mir gelernt hast. Und wie man hört, warst du dir nich’ zu fein, mit meinem Wissen ’ne eigene Karriere aufzubauen. Der Bruch im Museum von Harassadan ist mittlerweile Legende in Diebeskreisen – natürlich nich’ so berühmt wie die Sache, die wir beide in Niloi abgezogen haben, aber immerhin.«
    »Ahem.« Liyen räusperte sich gespielt. »Ich unterbreche diese niedliche Plauderei ja nur ungern, aber darf man erfahren, wie es jetzt weitergeht, Bürger Pirat?«
    Er lächelte. »Tja, ich hab noch ’ne Lieferung abzugeben, daher würde sagen, ihr nehmt diese Dinger hier, macht euch damit am Geländer fest und wartet drauf, dass der Trubel hier vorbei is’.« Er zog zwei Handschellen von seinem Gürtel.
    Endriel starrte ihn finster an. »Das ist nicht dein Ernst.«
    Er zwinkerte ihr zu. »Mein voller Ernst, Sternäuglein.«
    »Und wenn deine Kumpane uns hier finden?«, fragte Liyen.
    Sefiron zuckte mit den Achseln. »Unwahrscheinlich, wenn ihr schön den Mund haltet.«
    Endriel verzog die Augen zu Schlitzen. Sie setzte gerade zu einer unfeinen Antwort an, als sie hinter seiner Schulter durch das Fenster der Vordertür einen hellen Schemen vorbeihetzen sah. »Ach«, sagte sie. »Du meinst, anstatt einfach ganz laut um Hilfe zu rufen! «
    »Netter Versuch«, sagte er mit einer Spur Mitleid. »Also – wenn ich bitten darf?« Er warf ihnen die Handschellen zu. Liyen fing sie geschickt auf. »Und gerade, als ich dachte, dieser Tag könnte nicht mehr besser werden«, seufzte sie.
    Endriel versuchte, nicht über Sefirons Schulter zu sehen. »Komm schon, Sef«, sagte sie sanft, »lass uns raus hier. Um der alten Zeiten willen.«
    Sie machte Anstalten, sich in seine Richtung zu bewegen, aber seine Waffe hielt sie zurück.
    »Nix zu machen, Sternäuglein. Aber falls es dich tröstet: Es tut mir leid, dass wir uns auf diese Weise wiedersehen mussten. Ich hätt’ gern noch ein bißchen mit dir über alte Zeiten geplaudert.« Aus irgendeinem Grund glaubte sie ihm das. »Aber ich kenn dich – wenn ich dich laufen lass’, wer weiß, was du alles anstellst.«
    »Sef«, sagte sie, zuckersüß. »Ich an deiner Stelle würd’s mir nochmal überlegen.«
    »Sonst passiert genau was ?«, fragte er amüsiert.
    Sie lächelte. »Die Antwort steht direkt hinter dir.«
    Er lachte. »Mal ehrlich, Rosenblüte, glaubst du im Ernst, ich fall auf diesen alten Trick –?« Ihr breites Grinsen ließ ihn verstummen. Er zögerte; dann, im gleichen Moment, als er sich umdrehte, schlug Keru ihm beide Handkanten gegen den Hals. Sefiron blieb noch einen Moment stehen, einen dummen Ausdruck im Gesicht, dann ging er ächzend zu Boden und blieb dort bewusstlos liegen. Der Anblick machte Endriel fast so glücklich wie der ihres Bordingenieurs.
    »Du hast echt ein Gespür für dramatische Auftritte, Großer!«
    »Hrrhmmm. Und du hast ein Talent dafür, in Schwierigkeiten zu geraten.« In dem Moment fiel die Haustür hinter ihm wieder ins Schloss: In dem Lärm von draußen hatte er sie fast lautlos öffnen und sich hindurchschieben können.
    »Ich dachte schon fast, du hättest mich nicht gehört.«
    »Du hast ja laut genug gebrüllt.«
    Liyen wagte es erst jetzt, die Hände herunterzunehmen. Keru musterte sie mit einem leisen Knurren. »Bist du die, für die ich dich halte?«
    »Kommt drauf an.« Sie hielt seinem blutroten Blick stand. »Wenn du mir verrätst, für wen du mich hältst, kann ich’s dir vielleicht sogar sagen.«
    »Sie

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