Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Rücken zur Tür und blickte nicht wie sonst lächelnd über ihre Schulter.
    » Lass den nassen Hund im Vorraum, Livvy.«
    An der heiseren, etwas rauhen Stimme erkannte Olivia den Ernst der Lage. »Geh schon, Shirley, geh und leg dich hin.« Olivia führte den Hund zurück in den Vorraum, wo Shirley sich mit vorwurfsvollem Blick zusammenrollte.
    Olivia goss zwei Gläser Wein ein und deckte nicht den Tisch, sondern ging zu ihrer Großmutter und setzte ein Glas auf der Arbeitsplatte neben dem Herd ab. »Ich weiß, daß du traurig bist. Es tut mir leid, das so etwas passieren musste .«
    »Ich will nicht darüber reden. Heute essen wir Rindfleischeintopf mit Graupen. Die Klöße sind gleich soweit.«
    Olivias erster Impuls bestand darin, zu nicken und die tiefen Teller aus dem Schrank zu holen, das Thema zu meiden. Aber sie fragte sich, ob Noah nicht zumindest in einem Punkt recht hatte. Vielleicht war die Zeit wirklich gekommen.
    »Großmama, gewisse Dinge geschehen, ob wir darüber reden oder nicht.«
    »Es gibt keinen Grund, darüber zu sprechen.« Val griff blindlings nach der Schüssel, in der sie den Kloßteig zubereitet hatte, und warf dabei das Glas um. Auf dem Boden funkelte eine Lache aus Glas und blutrotem Wein.
    »Weißt du nicht, daß man Gläser nicht so nah an die Kante stellt? Sieh dir den Fußboden an!«
    »Tut mir leid, ich wische es auf.« Olivia drehte sich schnell um, nahm den Besen aus dem Schrank und beruhigte den Hund, der aufgesprungen war, um die Frauen vor vermeintlichen Eindringlingen zu verteidigen. »Entspann dich, Shirley, das war ein Glas, kein Gewehrschuss .«
    Als sie sich umdrehte, sah sie, daß die Schultern ihrer Großmutter zuckten, und sie ihr Gesicht in einem Trockentuch vergraben hatte.
    »Oh, es tut mir leid. Es tut mir so leid!« Olivia ließ den Besen fallen und nahm Val in den Arm.
    »Ich werde das Thema nicht mehr anschneiden. Ich kann es nicht. Ich habe Rob gebeten, den jungen Mann fortzuschicken, aber er weigert sich. Er sagt, daß es nicht richtig ist, und daß wir dadurch nichts ändern.«
    »Ich werde ihn fortschicken.« Olivia drückte ihre Lippen in Vals Haar. »Ich schicke ihn weg.«
    »Nein, denn es ändert nichts, wir können ihn nicht aufhalten. Aber ich kann den Schmerz nicht noch einmal ertragen.«
    Sie trat zurück und wischte sich das Gesicht ab. »Ich kann es nicht und ich will es nicht. Du brauchst ihm also nur zu sagen, daß er nicht mit mir sprechen soll. Ich werde in diesem Haus nicht weiter darüber diskutieren.«
    »Er wird nicht zu dir kommen, Großmama, dafür sorge ich.«
    »Ich hätte dich wegen des Glases nicht so anfahren dürfen.« Val drückte ihre Finger an ihr linkes Auge, dann an die Stirn. »Ich habe Kopfschmerzen, das ist alles. Davon bekomme ich schlechte Laune. Kümmere du dich bitte um die Klöße, Livvy. Ich nehme ein Aspirin und lege mich ein paar Minuten hin.«
    »In Ordnung. Großmama...«
    Val brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. »Setz einfach die Klöße auf, Liwy. Dein Großvater wird ärgerlich, wenn wir viel später als um halb sieben essen.«
    Val verließ die Küche. Das Thema war abgeschlossen, ausgeklammert, stand nicht mehr zur Debatte. Noch eine Truhe auf dem Speicher, dachte Olivia und nahm den Besen.
    Aber diesmal war das Schloss nicht stark genug.
    Kurz nach neun, ungefähr zu der Zeit, als Noah vor der Wahl stand, ein paar Stunden zu arbeiten oder eine Fernsehpause zu machen, marschierte Mike vergnügt pfeifend zu Noahs Haus hinauf.
    Eigentlich hatte er schon längst herkommen wollen, um Noahs Pflanzen vor Einbruch der Dunkelheit ausgiebig zu gießen, aber eins war zum anderen gekommen. Genauer gesagt hatte ihn einer seiner Kollegen zu einer Marathonschlacht Mortal Kombat herausgefordert, die in ein Computerduell von zwei Stunden und achtzehn Minuten ausgeartet war.
    Natürlich hatte Mike gesiegt, und um sich die leidige Pflicht zu versüßen, hatte er die schöne Brünette angerufen und gebeten, sich mit ihm bei Noah zu einem Strandspaziergang, einem Bad im Whirlpool oder was ihnen sonst noch so einfiel zu treffen.
    Er glaubte nicht, daß Noah etwas dagegen hätte. Außerdem würde er sich revanchieren, indem er früh aufstand und sich um seinen Garten kümmerte.
    Mike schaltete das Verandalicht ein und schlenderte in die Küche, um herauszufinden, ob sich unter Noahs Vorräten der passende Wein für eine Verführung im Whirlpool befand.
    Er studierte die Etiketten und wählte eine Flasche mit einem

Weitere Kostenlose Bücher