Rueckkehr nach River's End
ihrem Vortrag tatsächlich zugehört hatte, ließ sie sich dies nicht anmerken. »Ja, um diese Jahreszeit werden sie oft auf unserem Pfad gesichtet.«
»Dann bin ich froh, daß wir diesen Weg genommen haben. Sie sind wirklich riesig, ganz anders als Bambi und Konsorten.«
»Bambi und Konsorten sehen wir vielleicht später. Während der Paarungszeit ist im Wald jede Menge los.«
»Kann ich mir denken. Warum hat sie nicht gebellt und ist ihnen nachgerannt?« fragte er und legte eine Hand auf Shir- leys Kopf.
»Erziehung geht vor Instinkt. Du bist ein gutes Mädchen, nicht wahr?« Olivia hockte sich hin und streichelte Shirley.
Dann wickelte sie die Leine vom Gürtel und befestigte sie am Halsband des Hundes.
»Warum tust du das?«
»Wir verlassen das MacBride-Gebiet. Auf dem Regierungsgelände müssen Hunde an der Leine geführt werden. Das gefällt dir überhaupt nicht, was?« sagte sie zu Shirley. »Aber so lautet das Gesetz.« Sie richtete sich auf und sah Noah in die Augen. »Wir können natürlich auch umkehren, wenn du genug hast.«
»Ich dachte, jetzt geht es erst richtig los.«
»Deine Entscheidung.«
Sie wanderten weiter. Er sah den Kompaß an ihrem Gürtel, aber sie benutzte ihn nicht. Olivia schien genau zu wissen, wo sie sich befanden. Sie ließ ihm außerdem genügend Zeit, um sich umzusehen und Fragen zu stellen.
Der Nebel schien sich zu lichten, wurde dünner, verwandelte sich in Strudel und löste sich schließlich auf.
Der Pfad, den sie ausgesucht hatte, führte stetig bergauf. Das Licht veränderte sich, bis das leuchtende Grün von schwachem Sonnenlicht durchsetzt war. Es fiel durch die kleinen Lücken zwischen den Blättern, und auf den Lichtungen entdeckte er bunte Wildblumen.
»Erinnert mich an Schnorcheln.«
»Was?«
»Ich war mal in Mexiko Schnorcheln«, erzählte er. »Mit etwas Übung kann man ziemlich lange unten bleiben und viel sehen. Das Licht ist eigenartig, wenn auch nicht so grün wie hier, und die Sonne bricht sich an der Wasseroberfläche. Alles wirkt sanft, überall sieht man seltsame Formen. Dort kann man sich leicht verlieren. Bist du schon mal getaucht?«
»Nein.«
»Es würde dir gefallen.«
»Warum?«
»Nun, außer der minimalen Grundausrüstung nimmt man nichts mit und liefert sich einer fremden Welt aus. Nie weiß man, was hinter der nächsten Ecke wartet. Magst du Überraschungen?«
»Nicht sonderlich.« »Lügnerin.« Er grinste sie an. »Jeder mag Überraschungen. Außerdem bist du Naturkundlerin. Die Unterwasserwelt ist vielleicht nicht dein Fachgebiet, aber sie würde dir gefallen. Mein Freund Mike und ich haben vor ein paar Jahren zwei unvergessliche Wochen in Cozumel verbracht.«
»Beim Tauchen?«
»Ganz genau. Und was machst du so in deiner Freizeit?«
»Ich führe nervige Großstadttypen durch den Wald.«
»Ich bin dir schon seit mindestens einer Stunde nicht mehr auf. die Nerrven gegangen. Ich habe auf die Uhr gesehen. Wow! Da ist es.«
»Was?« Verblüfft drehte sie sich um.
»Du hast gelächelt. Ausnahmsweise hast du mal nicht aufgepasst und mich tatsächlich angelächelt.« Er legte eine Hand auf sein Herz. »Jetzt hat es mich erwischt. Lass uns heiraten und viele kleine Labradors großziehen.«
Sie schnaubte. »Da, jetzt gehst du mir schon wieder auf die Nerven. Sieh auf die Uhr.«
»Von wegen.« Er passte sich ihrem Schritt an. »Du beginnst, mich zu mögen, Liv, du kannst einfach nicht dagegen an.«
»Vielleicht bewege ich mich in Richtung Toleranz, aber das ist meilenweit von Mögen entfernt. Also, hier auf dem Pfad erkennst du Sauerklee, Lebermoos...«
»Von Lebermoos kann ich nie genug kriegen. Bist du schon mal in L. A.?«
»Nein.« Sie warf ihm einen Blick zu, blickte ihm jedoch nicht direkt in die Augen. »Nie.«
»Ich dachte, du würdest vielleicht gelegentlich deine Tante besuchen.«
»Mindestens zweimal im Jahr kommen sie zu uns.«
»Ich muss zugeben, ich kann mir schwerlich vorstellen, wie Jamie durch den Wald stiefelt. Sie ist eine beeindruckende Frau. Aber schließlich ist sie hier aufgewachsen und daran gewöhnt. Was ist mit ihrem Mann?«
»Onkel David? Er liebt sie so sehr, daß er sie begleitet und sich von meiner Großmutter zum Angeln mitschleppen lässt . Das geht nun schon seit Jahren so. Jeder weiß, daß er Angeln verabscheut. Wenn er Pech hat, fängt er sogar ein paar Fische, dann muss er sie auch noch ausnehmen. Einmal haben wir ihn auch zum Campen überredet.«
»Nur einmal?«
»Ich glaube, danach
Weitere Kostenlose Bücher