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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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so schnell ich kann. Ich nehme den nächsten Flug.«
    »Einer von uns wird im Krankenhaus sein. Maggie und Jim...« Ihre Stimme brach, als sie Mikes Eltern erwähnte. »Sie sollen dort nicht allein sein.«
    »Ich bin unterwegs. Ich fahre direkt zu ihm. Mom...« Ihm fiel nichts mehr ein. »Ich bin unterwegs«, wiederholte er. Er hängte ein, dann starrte er auf den Hörer. »Mein
    Freund wurde überfallen. Er liegt im Koma. Ich muss nach Hause.«
    Er hielt Olivias Hand immer noch, aber sein Griff hatte sich gelockert. Sie spürte, daß seine Finger zitterten. »Geh und pack ein, was du brauchst. Ich rufe beim Flughafen an und buche dir einen Flug.«
    »Was?«
    Als sie in sein blasses Gesicht und die erschrockenen Augen blickte, empfand sie nichts als Mitleid. »Das spart Zeit, Noah. Geh in dein Zimmer und hol dir, was du brauchst. Ich fahre dich zum Flughafen.«
    »Ja... Gott.« Seine Augen waren wieder klar, sein Gesicht wurde hart und fest. »Buch mir einen Platz nach L. A., wenn nötig Stand-by. Ich bin in fünf Minuten fertig.«
    Er hielt Wort und stand wieder in der Bürotür, bevor sie mit dem Telefonat fertig war. Er hatte sich nicht umgezogen, stellte sie fest, und trug nur seinen Rucksack und den Laptop unter dem Arm.
    »Alles klar.« Sie stand eilig auf. »Es ist ein privater Landeplatz, etwa vierzig Minuten von hier. Freunde meiner Großeltern. Sie fliegen ab, sobald wir dort sind.«
    Auf dem Weg nach draußen nahm Olivia einen Schlüsselbund vom Brett. Auf dem Parkplatz lief sie zu einem Jeep und schloss ihn auf, während er seinen Rucksack auf die Ladefläche warf.
    »Das rechne ich dir hoch an.«
    »Geht schon in Ordnung. Mach dir keine Sorgen um deine übrigen Sachen und den Wagen. Wir kümmern uns darum.« Sie fuhr zügig, ihre Hand umfasste ruhig das Steuer, ihre Augen blickten nach vorn. »Das mit deinem Freund tut mir leid.«
    Das Zittern war vorbei, und Noah lehnte seinen pochenden Kopf gegen den Sitz. »Ich kenne ihn schon ewig. Seit der zweiten Klasse. Er war neu in unsere Gegend gezogen. Pummeliger Junge, ein komplettes Weichei. Er lud geradezu dazu ein, ihn zu verprügeln. Ich brachte es aber nicht über mich. Er war sich seiner Schwäche so gar nicht bewusst . Daran hat sich nichts geändert. Er war in Marcia Brady verknallt.«
    »Deine Kusine?«
    »Was? Oh, Brady. Nein, Marcia Brady aus der Serie >Drei Mädchen und drei Jungem«. Er öffnete die Augen lange genug, um Olivia verdutzt anzustarren, dann seufzte er. »Stimmt, kein Fernsehen. Egal. Er ist der netteste Mensch, den ich kenne. Bedingungslos loyal und völlig harmlos. Verdammt!« Er schlug mit der Faust auf das Armaturenbrett, dann presste er beide Hände vor sein Gesicht. »Verflucht. Er liegt im Koma, verdammt noch mal, im Koma. Meine Mutter hat geweint. Sie hält immer durch, reißt sich immer zusammen. Wenn sie weint, muss es schlimm sein. Wirklich schlimm.«
    Olivia wollte anhalten, nur einen Augenblick lang, ihn in den Arm nehmen, ihn halten, bis er sich besser fühlte. Dieses Bedürfnis hatte sie außerhalb ihrer Familie bisher bei niemandem verspürt. Statt dessen umklammerte sie das Steuer fester und gab Gas.
    »Ich bin schuld daran.« Noah legte die Hände in den Schoß und ließ sie dort bewegungslos liegen.
    »Das ist lächerlich.« Ihre Stimme klang forsch und vernünftig. Mit Logik konnte sie ihm besser helfen als mit Streicheleinheiten. »Du warst noch nicht einmal dort.«
    »Ich habe es nicht ernst genommen, habe sie nicht ernst genommen. Ich habe ihn selbst zum Haus geschickt, um die verdammten Blumen zu gießen. >Gieß die Blumen, Mike<. Dabei wusste ich, daß sie nicht zurechnungsfähig ist.«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Eine Zeitlang war ich mit einer Frau zusammen. Von meiner Seite aus war es nichts Ernstes, aber ich hätte es ahnen müssen. Ich habe mich einfach mitreißen lassen - warum auch nicht? Als es kompliziert wurde, habe ich die Sache beendet. Das hat sie nicht gut aufgenommen. Es gab Auseinandersetzungen, und dann hat sie mein Mobiliar kurz und klein geschlagen, während ich weg war.«
    »Dein Mobiliar kurz und klein geschlagen?«
    »Allerdings. Was übrig war, konnte ich auf einer Schaufel zusammenkehren.«
    »Das ist ja schrecklich. Warum hast du sie nicht verhaften lassen?«
    »Keine Beweise. Jeder weiß, daß sie es war, es ist genau ihr Stil, aber wir konnten nichts unternehmen. Zuletzt hat sie wüste Drohungen ausgestoßen und mir noch eine Szene gemacht. Dann bin ich abgereist - und habe

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