Rueckkehr nach River's End
Weinflasche. Damit wurde er vermutlich niedergeschlagen. Ich habe ihn sofort versorgt. Meine Tasche war im Wagen. Dann rief ich einen Krankenwagen. Innerhalb von dreißig Minuten hatten wir ihn in der Notaufnahme.«
» Muss er sterben?«
Dory antwortete nicht sofort, sondern setzte sich auf den Bordstein und wartete, bis Noah sich neben ihr niedergelassen hatte. »Ich weiß es nicht. Aus medizinischer Sicht stehen die Chancen fifty-fifty, vielleicht sogar besser. In seinem Hirn sind keine Knochensplitter, und das ist schon mal gut. Dennoch hat die Medizin ihre Grenzen, jetzt liegt es an ihm. Ich bin ziemlich verknallt in ihn.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Ich weiß, daß er es an dem Abend auf Steph abgesehen hatte. Und ich auf dich.« Sie neigte den Kopf und lächelte. »Du warst allerdings ein wenig zu abgelenkt, um es zu bemerken, also ging ich zum Tisch zurück und schmollte.«
»Ach?«
Sie musste lächeln. »Nur einen Moment lang. Mike und Steph spielten ihr Spiel, dann ging ihnen die Luft aus, und Mike tat mir leid, weil er sich Sorgen um dich machte und keine Ahnung hatte, wie er dir helfen sollte. Wir unterhielten uns, da ist es auf einmal passiert. Anfangs gingen wir zusammen aus, später blieben wir zusammen zu Hause.«
»Dann warst du das neulich am Telefon?«
»Genau.«
»Mike Elmo und die sexy Ä rztin.« Beeindruckt schüttelte Noah den Kopf. »Das ist toll.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie lautstark. »Das ist einfach toll.«
Sie lachte und klopfte ihm gutmütig aufs Knie. »Er glaubt, daß du übers Wasser laufen kannst. Das habe ich nicht gesagt, um dir ein schlechtes Gewissen einzureden«, fuhr sie eilig fort, als das Leuchten aus Noahs Augen wich. »Ich habe es gesagt, weil ich ihn für einen tollen Typen halte, und er hält dich für einen tollen Typen. Deshalb nehme ich an, daß er recht hat. Und ich glaube, als wir uns vorhin oben trafen, hattest du gerade genug und wolltest diese verrückte Caryn finden und...«
»Sie wollte mir wehtun. Mike war ihr dabei ganz egal.«
»Noah, sie hat dir wehgetan. Sie hat dir dort wehgetan, wo es am meisten schmerzt. Lass uns wieder nach oben gehen. Ich habe nur noch ein paar Minuten, und ich will Mike sehen.«
Er nickte, stand auf und bot ihr seine Hand. »Ein Glück, daß wir uns getroffen haben.«
»Warum gibst du mir nach meiner Schicht nicht ein Bier aus?« Sie grinste, als sie wieder hineingingen. »Dann kannst du mir peinliche Geschichten über Mike erzählen.«
»Da wäre ich ja ein schlechter Freund.«
»Er hat mir erzählt, daß du dich in eurem letzten Jahr auf der Highschool hast voll laufen lassen und daß er dich dazu überreden konnte, mit nacktem Hintern durch die Gegend zu laufen. Die Videoaufnahmen davon hat er bei Eurer Abschlu ss feier gezeigt. Er hat übrigens immer noch eine Kopie.« Ihr Lächeln hellte sich auf. »Mit neunzehn warst du gut in Form.«
»So, so. Aber das ist noch gar nichts. Ich habe viel bessere Geschichten über Mike auf Lager. Wann hast du Feierabend?«
»Um sieben, so Gott will.«
»Abgemacht.« Fast beschwingt trat er aus dem Lift. Als er jedoch sah, daß Maggie in den Armen seiner Mutter schluchzte, setzte sein Herz aus. »Nein!« Das Rauschen in seinem Kopf war so laut, daß es seine eigene Stimme übertönte, als er die Verneinung immer wieder wiederholte, Dorys Hand abschüttelte und den Flur entlangrannte.
»Noah, warte!« Celia stellte sich ihm in den Weg, bevor er die Tür der Intensivstation erreichte. »Warte. Maggie, sag es ihm. Erzähl es Noah.«
»Er hat die Augen geöffnet.« Sie wippte auf ihren Absätzen vor und zurück, dann streckte sie beide Hände nach Noah aus. »Er hat die Augen geöffnet. Er sagte >Mom<. Er hat mich angesehen und >Mom< gesagt.«
»Bleib hier«, befahl Dory. »Bleib hier und Lass mich nach ihm sehen.«
»Die Schwester kam herein, sie hat den Doktor gerufen.« Celia wischte sich die Tränen ab, während Noah Maggie in den Arm nahm. »Frank und Jim sind unten in der Cafeteria. Frank hat Jim dazu überredet, etwas zu essen, danach wollte ich Maggie überreden. Er ist aufgewacht, Noah!« Sie legte den Kopf an seine Schulter. »Er ist aufgewacht.«
Dory kam zurück. Noah warf einen Blick auf ihr strahlendes Lächeln und vergrub sein Gesicht in Maggies Haar.
Einundzwanzigstes Kapitel
Und wann wolltest du mir die Sache mit der schönen Frau Doktor beichten?«
Mike grinste, seine Augen funkelten fast schon wieder wie früher. »Ist sie nicht
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