Rueckkehr nach River's End
er zum Haus seiner Eltern und ließ sich mit dem Gesicht nach unten auf sein altes Bett fallen, wo er vier Stunden lang wie ein Bewusstloser schlief.
Nachdem er später unter der Dusche vierundzwanzig Stunden Schweiß und Müdigkeit abgewaschen hatte, ging er in die Küche.
Seine Mutter trug einen alten Frotteebademantel und schlug Eier in eine Schüssel. Noah wurde bewusst , wie sehr er seine Mutter liebte, und er ging zu ihr, nahm sie in die Arme und drückte sie an sich.
»Wer bist du, und was hast du mit meiner Mutter gemacht?«
Sie lachte leise, hob eine Hand und tätschelte sein Gesicht. »Heute morgen habe ich sämtliche Regeln gebrochen. Echte Eier und echter Kaffee für alle. Wir haben wieder einen langen Tag vor uns.«
»Ja.« Über ihren Kopf hinweg sah Noah aus dem Küchenfenster in den Garten. »Weißt du noch, wie Mike und ich versucht haben, das Fort im Garten zu bauen? Wir haben Holzreste und rostige Nägel gesammelt. Natürlich ist er in einen reingetreten und musste eine Tetanusspritze bekommen.«
»Er schrie wie am Spieß, als er in den Nagel trat. Ich dachte, er hätte sich den Arm abgesägt.« Beinahe wäre ihr Gelächter in Tränen geendet. »Ich liebe den Jungen. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, daß mein erster Gedanke, nachdem ich von dem Überfall erfuhr, lautete: Gott sei Dank, daß es nicht Noah war. Arme Maggie.«
Sie zog sich von ihm zurück und begann, die Eier zu schlagen. »Wir müssen positiv denken. Ihn in Gedanken in heilendem weißen Licht baden. Ich habe viel darüber gelesen.«
Noah konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Kann ich mir vorstellen.«
»Wir werden ihn zurückholen.« Sie nahm eine Bratpfanne und warf Noah einen ernsten Blick zu. »Wir müssen nur fest daran glauben.«
Er wollte es, aber jedes Mal, wenn er das winzige Krankenzimmer betrat und Mike still und bleich im Bett liegen sah, den Kopf in Bandagen gewickelt, die Augen blutunterlaufen, gerieten seine guten Vorsätze ins Wanken.
Nachmittags tigerte er im Korridor auf und ab, und seine Wut wurde immer größer. Caryn durfte damit nicht durchkommen. Er konnte im Moment jedoch nichts tun, als hoffen und beten, am Bett seines Freundes sitzen und Unsinn reden, um das monotone Piepen der Maschinen zu übertönen.
Doch als er auf den Aufzug zusteuerte, loderte in seinem Herzen blanker Hass auf Caryn.
»Noah?«
»Was?« Mit geballten Fäusten starrte er auf die brünette Frau, die ihn angesprochen hatte. Sie trug einen weißen Kittel über T-Shirt und Hose und ein Stethoskop in der Tasche. »Gehören Sie zu Mike Elmos Ärzten?«
»Nein. Ich...«
»Wir kennen uns«, unterbrach er sie.
»Richtig, wir haben uns im Club kennengelernt - du und Mike, meine Freundin und ich. Mein Name ist Dory.«
»Ich erinnere mich.« Er rieb seine müden Augen. Die hübsche Brünette mit dem Südstaatenakzent, die ihm gegen Caryn beigestanden hatte. »Du bist Ärztin?«
»Ja. Notaufnahme. Ich habe gerade Pause und wollte mich erkundigen, wie es Mike geht.«
»Keine Veränderung.«
»Du siehst aus, als ob du frische Luft gebrauchen könntest. Lass uns Spazierengehen.«
»Ich wollte gerade weg.«
» Lass uns ein Stück gehen«, wiederholte sie. Sie hatte schon einmal Mordgelüste in den Augen eines Mannes gesehen. Das war ein Anblick, den man nicht so schnell vergaß. »Als ich das letzte Mal nach ihm gesehen habe, waren Mikes Werte stabil. Seine Testergebnisse sind gut.« Sie drückte auf den Fahrstuhlknopf. »Er ist noch nicht über den Berg, aber er ist jung und gesund.«
»Er liegt bereits seit anderthalb Tagen im Koma.«
Sie zog Noah hinter sich in den Aufzug. »Manchmal bedeutet ein Koma nur, daß der Körper sich auf die Genesung konzentriert. Im Krankenwagen auf dem Weg hierher war er kurz bei Bewusstsein . Es war nur ein Moment, aber ich glaube, daß er mich erkannt hat, und das ist ein gutes Zeichen.«
»Du? Du warst bei ihm?«
Sie traten in die Eingangshalle. Dory nahm seinen Arm und führte ihn zur Tür.
»Wir waren verabredet und wollten uns bei dir treffen. Ich war spät dran. Im Krankenhaus waren gerade zwei Selbstmordversuche eingeliefert worden. Einen konnten wir retten, der andere hat es nicht mehr geschafft. Als ich bei deinem Haus eintraf, war es fast zehn.«
Draußen hielt sie ihr Gesicht in die Sonne und ließ die Schultern kreisen. »Gott, das tut gut... Jedenfalls war die Tür offen. Mike lag auf dem Küchenfußboden, mit dem Gesicht nach unten. Überall Glassplitter, eine
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