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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Kleine.«
    »Was werden sie mit ihr machen, wo ihre Mutter doch jetzt tot ist und ihr Vater ins Gefängnis kommt?«
    Frank atmete schwer aus. Noah wollte immer alles ganz genau wissen. Und sie sagten ihm stets die Wahrheit - Celia bestand darauf, und Frank war zu dem Schluß gekommen, daß sie recht hatte. Ihr Sohn war aufgeweckt, neugierig und kannte den Unterschied zwischen Gut und Böse. Er ist der Sohn eines Polizisten, dachte Frank, und er muss lernen, daß es böse Menschen gibt, die nicht immer zur Verantwortung gezogen werden.
    »Ich bin mir nicht sicher. Sie hat eine Familie, die sie sehr liebt. Sie werden sich um sie kümmern, so gut sie können.«
    »Im Fernsehen haben sie gesagt, daß sie im Haus war, als es passierte. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Wow.« Noah kratzte an einer Schramme auf seinem Knie und runzelte die Stirn. »Sie wirkte echt verängstigt«, murmelte er. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre, sich vor seinem eigenen Vater fürchten zu müssen.
    »Es wird ihr sicherlich gut gehen.«
    »Warum hat er es getan, Dad?« Noah blickte seinem Vater ins Gesicht. Dort fand er fast immer eine Antwort.
    »Das erfahren wir vielleicht nie genau. Manche werden sagen, daß er seine Frau zu sehr liebte, andere werden sagen, daß er verrückt war. Daß es an den Drogen lag, an Eifersucht oder Wut. Der einzige, der es je wirklich wissen wird, ist Sam Tanner. Dabei bin ich mir noch nicht einmal sicher, ob er es selbst versteht.«
    Frank drückte Noah die Schulter. » Lass uns den Walen zuhören und Hähnchen essen.«
    »Und Kartoffelbrei.«
    »Sohn, du treibst einem erwachsenen Mann die Tränen in die Augen.«
    Noah lachte wieder und folgte seinem Vater ins Haus. Aber auch er liebte genug, um zu verstehen. Und er war sich jetzt schon sicher, daß er in der Nacht hören würde, wie sein Vater auf und ab ging, so wie er es immer tat, wenn er sich über seine Arbeit Gedanken machte.

Viertes Kapitel
    Ein Geständnis mochte gut für die Seele sein, aber in Sam Tanners Fall diente es in erster Linie dazu, die Realität wieder in den Griff zu bekommen. Weniger als eine Stunde, nachdem er tränenreich den brutalen, drogenumnebelten Mord an seiner Frau gestanden hatte, kamen ihm seine Bürgerrechte in den Sinn.
    Er rief den Rechtsanwalt an, von dem er immer wieder behauptet hatte, daß er seine Eheprobleme nur noch komplizierter mache, und verlangte von ihm, seine Verteidigung zu übernehmen. Er war in Panik, fühlte sich krank und hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Hälfte seines Geständnisses wieder vergessen.
    So war es ein auf Familienrecht spezialisierter Anwalt, der als erster behauptete, daß Sam Tanners Geständnis unter Zwang abgelegt worden sei, seinen Klienten anwies, von seinem Schweigerecht Gebrauch zu machen und Unterstützung anforderte.
    Charles Brighton Smith wurde als Sams Verteidiger verdingt. Er war ein einundsechzigjähriger Fuchs mit einer auffälligen Silbermähne, schlauen blauen Augen und einem l a serscharfen Verstand. Mit heller Begeisterung pflegte er sich auf medienwirksame Fälle zu stürzen und genoss nichts mehr als einen heftigen Kampf vor Gericht unter den neugierigen Augen der Medien.
    Noch bevor er nach Los Angeles flog, hatte er bereits damit begonnen, sein Team von Assistenten, Sekretärinnen, Prozeßanwälten, Sachverständigen, Psychologen und Experten für die Geschworenenauswahl zusammenzustellen. Er hatte seine Flugnummer und Ankunftszeit durchsickern lassen und war auf den Ansturm der Journalisten bestens vorbereitet - und obendrein elegant gestylt.
    Seine Stimme klang voll und sonor und kam direkt aus dem Zwerchfell, wie bei einem Opernsänger. Während er sein Eröffnungsstatement abgab, spiegelte sein ernstes Gesicht Besorgnis, Weisheit und Mitgefühl wider.
    »Sam Tanner ist unschuldig, ein tragisches Opfer. Er hat die Frau, die er liebte, auf unvorstellbar brutale Weise verloren, und nun ist sein Elend dank der Polizei und ihrer unangemessenen Eile, diesen Fall möglichst schnell abzuschließen, noch verschlimmert worden. Wir hoffen, diese Ungerechtigkeit so schnell wie möglich zu revidieren, damit Sam sich seiner Trauer widmen und nach Hause zu seiner Tochter zurückkehren kann.«
    Smith beantwortete keine Fragen, verweigerte jeden weiteren Kommentar. Seine Leibwächter bahnten ihm einen Weg durch die Menge und führten ihn zu der wartenden Limousine. Während er einstieg, stellte er sich vor, wie begeistert die Medien seine kurze Ansprache kolportieren

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