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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Einarmiger, und das Ganze ist keine Fernsehserie. Er hat die Schere genommen und sie ihr in den Rücken gebohrt. Sie geht zu Boden - keine Kampfspuren -, dann sticht er immer wieder auf sie ein, während sie versucht, wegzukriechen. Denk an die Blutspuren, den Bericht des Gerichtsmediziners. Wir wissen, was passiert ist. Die Sache macht mich krank.«
    Tracy warf das Kerngehäuse in den Mülleimer und schob den Stuhl zurück, um sich frischen Kaffee einzuschenken.
    »Seit sieben Jahren bin ich nun bei der Mordkommission«, murmelte Frank. »Aber das hier ist einer der schlimmsten Fälle, die ich je gesehen habe. Wenn ein Mann einer Frau so etwas antut, hegt er starke Gefühle für sie.« Er seufzte und rieb sich die müden Augen. »Ich wünschte mir einfach ein saubereres Geständnis, das ist alles. Irgendein teurer Anwalt tänzelt ehe wir uns versehen elegant durch diese Löcher hindurch.«
    Mit einem Kopfschütteln erhob er sich. »Ich gehe nach Hause. Mal sehen, ob ich meine Familie noch erkenne.«
    »Anwalt oder nicht«, sagte Tracy, während Frank zur Tür ging. »Dafür kommt Sam Tanner hinter Gitter, und er wird den Rest seines wertlosen Lebens in einem Käfig verbringen.«
    »Ja, das wird er wohl. Und das kleine Mädchen muss damit leben. Das ist es, was mich so krank macht, Tracy. Es nagt an meinen Eingeweiden.«
    Auf dem Heimweg dachte er weiter über den Fall MacBride nach.
    Olivias Gesicht hatte sich in seine Erinnerung eingebrannt, die runden, kindlichen Wangen, die verletzlichen, viel zu erwachsen dreinblickenden Augen unter ihren dunklen Brauen. Und die ersten Worte, die sie ihm zugeflüstert hatte:
    Das Monster ist hier.
    Doch dann bog er in die Auffahrt zu seinem kleinen, mit Stuck verzierten Haus ein, und auf einmal war alles so himmlisch normal. Noah hatte sein Fahrrad im Hof achtlos hingeworfen, die Fleißigen Lieschen seiner Frau welkten vor sich hin, weil sie wieder einmal vergessen hatte, ihnen Wasser zu geben. Gott allein wusste , warum sie sich überhaupt die Mühe machte, die Dinger einzupflanzen! Ihr vorsintflutlicher VW Käfer, verziert mit diversen Stickern, die auf ihre vielfältigen Anliegen hinwiesen, stand schon in der Einfahrt. Celia Brady sammelte Anliegen wie andere Frauen Rezepte.
    Er bemerkte, daß der VW wieder einmal Öl verlor, fluchte halblaut und stieg aus seinem Wagen.
    Die Haustür öffnete sich und knallte sogleich wie ein Gewehrschuß wieder zu. Sein Sohn kam herausgestürmt, ein kompakter Kerl mit zotteligem braunen Haar, blauen Flecken auf den Knien und zerlöcherten Sportschuhen.
    »Hey Dad! Wir sind gerade von einer Demo gegen das Walschlachten zurück. Mama hat Platten mit Walgesängen gekauft. Die klingen wie Außerirdische.«
    Frank jaulte auf bei der Vorstellung, daß er wohl in den nächsten Tagen Walgesänge über sich ergehen lassen musste . »Vermutlich gibt es nichts zu essen?«
    »Wir haben unterwegs Brathähnchen gekauft. Ich habe sie dazu überredet. Mann, dieser ganze Gesundheitsfraß in letzter Zeit, da kann ein Mann glatt verhungern.«
    Frank hielt inne, legte eine Hand auf die Schulter seines Sohnes. »Du willst mir erzählen, daß wir Brathähnchen im Haus haben? Mach dich nicht über mich lustig, Junge.«
    Noah lachte. »Einen ganzen Eimer voll. Minus das Stück, das ich unterwegs verputzt habe. Mom hat gesagt, wir machen eine Ausnahme, weil du Nervennahrung brauchst.«
    »Stimmt.« Es tat gut, eine Frau zu haben, die ihn so sehr liebte, daß sie diese Dinge ahnte. Frank setzte sich mit seinem Sohn auf die Stufe, lockerte seine Krawatte und legte einen Arm um Noahs Schulter. »Da hat sie nicht ganz unrecht.«
    »Im Fernsehen laufen ständig Berichte über diese Schauspielerin, Julie MacBride. Wir haben gesehen, wie du und Tracy in das große Haus gegangen seid, und sie haben auch Bilder von dem anderen Haus gebracht, dem noch größeren, in dem sie getötet wurde. Und gerade eben, bevor du heimkamst, zeigten sie das kleine Mädchen, die Tochter. Sie kam aus dem Haus gerannt und sah total verschreckt aus.«
    Noah hatte den Blick nicht von dem Bild abwenden können, selbst als die riesigen, verzweifelten Augen direkt in seine starrten und ihn um Hilfe anzuflehen schienen.
    »Gott, Dad, sie haben die Kamera direkt auf ihr Gesicht gehalten! Und sie weinte und schrie und hielt sich die Ohren zu, bis jemand kam und sie wieder ins Haus brachte.«
    »Jesus.« Frank stützte die Ellenbogen auf die Knie und legte sein Gesicht in die Hände. »Arme

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