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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sollen, und Pläne geschmiedet. Großartige, leuchtende Pläne. Ich habe so viel von dem, was ich mir erträumt hatte, erreicht, so vieles, das ich nie erreicht hätte, wenn du diese großen Träume nicht zuerst geträumt hättest. Ohne dich hätte ich David vielleicht nie kennengelernt. Hätte nie den Mut besessen, meine eigene Firma zu gründen. So viele Dinge hätte ich nicht getan oder erlebt, wenn ich dir nicht gefolgt wäre.«
    Sie lehnte sich gegen das Geländer, schloss die Augen, spürte, wie der Wind mit ihrem Haar, dem Saum des Negliges spielte und ihre nackte Haut prickeln ließ. »Ich werde dafür sorgen, daß Liwy auch große Träume träumt. Daß sie sich durch nichts davon abhalten läßt, nach dem zu greifen, was sie am meisten braucht. Und es tut mir leid, Julie. Es tut mir leid, daß ich an dem Komplott beteiligt war, sie dich vergessen zu lassen.«
    Als sie anfing zu frösteln, trat Jamie zurück und rieb ihre Arme. Sie blieb auf der Veranda und beobachtete die Sterne, bis David sie dort fand.
    »Jamie?« Sie drehte sich um, und seine Augen wurden warm. »Du bist wunderschön. Ich hatte schon befürchtet, du wärst längst eingeschlafen, während ich unten Zigarren rauche und mit deinem Vater Lügengeschichten austausche.«
    »Nein, ich wollte auf dich warten.« Sie schmiegte sich in seine Arme, legte ihren Kopf an seine Schulter. »Darauf habe ich gewartet.«
    »Das ist gut. Du warst sehr still heute abend. Ist alles in Ordnung?«
    »Hmm. Ich habe nur nachgedacht.« Zu viele Gedanken, die sie nicht mit ihm teilen konnte. Ein Versprechen, das sie gegeben hatte. »Morgen ist es acht Jahre her. Manchmal kommt es mir wie ein Menschenleben vor, und manchmal erst wie gestern. Es bedeutet mir so viel, David, daß du mich jedes Jahr begleitest. Daß du verstehst, warum ich hierherkommen muss . Ich weiß, wie schwierig es für dich ist, deinen Terminkalender so zu organisieren, daß du dir diese paar Tage freinehmen kannst.«
    »Jamie, sie hat uns allen viel bedeutet. Und du...« David zog sie wieder an sich, um sie zu küssen. »Du bedeutest mir am meisten.«
    Lächelnd legte sie ihre Hand an seine Wange. »Das muss wohl so sein. Ich weiß doch genau, wie ungern du durch Wälder marschierst und deine Nachmittage beim Angeln verbringst.«
    Er zog eine Grimasse. »Deine Mutter nimmt mich morgen mit zum Fluss .«
    »Mein Held.«
    »Ich glaube, sie weiß, wie sehr ich das Angeln hasse, trotzdem zwingt sie mich jeden Sommer dazu - aus Rache dafür, daß ich ihre Tochter entführt habe.«
    »Das mindeste, was ihre Tochter tun kann, ist, dich ausreichend zu entschädigen.«
    »O ja?« Seine Hände glitten bereits ihren Rücken hinunter und umfingen unter dem dünnen Stoff ihren Po. »Wie das?«
    »Komm mit, ich zeige es dir.«
    Olivia träumte von ihrer Mutter und wimmerte leise im Schlaf. In einem Wandschrank voller Tiere, die sie mit gläsernen Augen anstarrten, schmiegten sie sich eng aneinander. Sie schauderte in der Dunkelheit und klammerte sich ganz, ganz fest an Mama, weil das Monster vor der Tür wütete. Es brüllte ihren Namen, rief nach ihr, stampfte auf den Boden.
    Sie vergrub ihr Gesicht an der Brust ihrer Mutter, preßte die Hände auf ihre Ohren. Dann fiel in der Nähe etwas zu Boden, ganz nahe an ihrem Versteck.
    Und die Tür wurde aufgerissen, Licht drang in den Schrank. Im Lichtkegel entdeckte sie Blut, an ihren Händen, auf dem Haar ihrer Mutter, und Mutters Augen sahen aus wie die Augen der Tiere. Glasig starrten sie ins Leere.
    »Ich habe dich gesucht«, sagte Daddy und ließ die blutig glänzende Schere auf- und zuschnappen.
    Auch andere träumten von Julie.
    Von einem wunderschönen Mädchen, das in der Küche lachend lernte, die Sauce nach dem Rezept seiner Großmutter zuzubereiten.
    Von einer engen Vertrauten, die mit hellem, leuchtendem Haar durch den Wald lief.
    Von einer Geliebten, die im Schlaf seufzte. Einer Frau von beinahe unwirklicher Schönheit, die an ihrem Hochzeitstag in einem weißen Kleid tanzte.
    Sie träumten von ihrem Tod, so schrecklich und krass , daß sie die Erinnerung bei Tageslicht nicht ertragen konnten.
    Und die, die von ihr träumten, weinten.
    Sogar ihr Mörder.
    Es war noch dunkel, als Val munter an die Schlafzimmertür klopfte. »Aufstehen, David. Der Kaffee ist fertig, und die Fische beißen an.«
    Mit einem lauten Stöhnen drehte David sich um und vergrub den Kopf unter seinem Kissen. »O mein Gott.«
    »In zehn Minuten. Ich packe dir dein Frühstück

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