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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ein.«
    »Diese Frau ist unmenschlich. Das halte ich nicht aus.«
    Mit einem verschlafenen Lachen drängte Jamie ihn in Richtung Bettkante. »Aufgestanden und an die Arbeit, Fischerjunge.«
    »Sag ihr, daß ich im Schlaf gestorben bin. Ich flehe dich an.« Er schob das Kissen vom Kopf und schaffte es endlich, die Silhouette seiner Frau klar zu erkennen. Als sich seine Hände warm auf ihre Brüste legten, grinste sie. »Geh Fische fangen, und wenn du fleißig bist, bekommst du heute abend eine Belohnung von mir.«
    »Mit Sex kann man nicht alles kaufen«, verkündete er würdevoll. Dann kroch er aus dem Bett. »Mich allerdings schon.« In der Dunkelheit stolperte er, fluchte leise und humpelte schließlich, begleitet vom Kichern seiner Frau, ins Badezimmer.
    Als er zurückkam, ihr geistesabwesend einen Kuß aufdrückte und hinaustaumelte, war sie bereits wieder fest eingeschlafen.
    Sanftes Licht schien durch die Fenster, als Jamie durch Schütteln und Flüstern geweckt wurde. »Hm? Was?«
    »Tante Jamie? Bist du wach?«
    »Nicht, bevor ich einen Kaffee getrunken habe.«
    »Ich habe dir welchen mitgebracht.«
    Jamie öffnete vorsichtig ein Auge und warf einen verschlafenen Blick auf ihre Nichte. Sie schnupperte, sog das Aroma ein und seufzte. »Du bist ein Engel.«
    Kichernd ließ Olivia sich auf der Bettkante nieder. Jamie rappelte sich hoch. »Ich habe ihn frisch zubereitet. Großmama und Onkel David sind längst fort, und Großpapa ist im Gästehaus. Er behauptet, sich um den Papierkram kümmern zu müssen, in Wirklichkeit unterhält er sich aber für sein Leben gern mit den Leuten dort.«
    »Du hast ihn durchschaut.« Mit geschlossenen Augen nahm Jamie den ersten Schluck. »Und was hast du vor?«
    »Nun... Großpapa hat mir den Tag freigegeben, für den Fall, daß du eine Wanderung machen möchtest. Ich könnte dich auf einem der einfacheren Pfade führen. Für mich wäre das eine gute Übung. Allerdings kann ich keine richtige Führerin werden, bevor ich sechzehn bin, obwohl ich die Wanderwege hier besser kenne als irgend jemand sonst.«
    Jamie öffnete ein Auge. Olivia schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und sah sie gleichzeitig flehentlich an.
    »Ich könnte meinen neuen Rucksack ausprobieren. Ich mache uns Sandwiches und so, während du dich anziehst.«
    »Was für Sandwiches?«
    »Gekochter Schinken und Schweizer Käse.«
    »Angenommen. Gib mir zwanzig Minuten.«
    »In Ordnung!« Olivia schoß aus dem Zimmer, und Jamie nutzte die ersten beiden der ihr zugestandenen zwanzig Minuten dazu, sich zurückzulehnen und ihren Kaffee zu genießen.
    Die Luft war warm und klar und der Himmel so blau wie im Hochsommer. Ein perfekter Tag, be schloss Jamie, um die Vergangenheit zugunsten der Gegenwart beiseite zu schieben.
    Sie bewegte die Füße in ihren alten Stiefeln und musterte ihre Nichte. Olivia hatte sich das Haar unter einer Baseballmütze mit dem aufgedruckten River's End Gästehaus und Cam- ping- Logo hochgesteckt. Ihr T-Shirt war ausgeblichen. Darüber trug sie ein offenes, an den Manschetten ausgefranstes Baumwollhemd. Ihre Stiefel wirkten getragen und bequem, und der neue Rucksack strahlte in einem kräftigen Blau.
    An ihrem Gürtel hatte sie einen Kompass und ein Messer befestigt.
    Sie machte, stellte Jamie beeindruckt fest, einen ausgesprochen kompetenten Eindruck.
    »Okay, fang an mit deiner Litanei.«
    »Meiner Litanei?«
    »Immerhin habe ich dich als Führerin engagiert, damit du mir zeigst, wo es hier langgeht! Damit diese Wanderung für mich zu einer unvergesslichen Erfahrung wird.«
    »Na gut.« Olivia straffte die Schultern, räusperte sich. »Hier betreten wir den John MacBride-Pfad. Dieser relativ einfache Weg führt 2,3 Meilen lang durch den Olympic Rain Forest und steigt dann etwa eine halbe Meile an zu einer Seenplatte, die dem Wanderer einen beeindruckenden Ausblick bietet. Hm... Erfahrenere Besucher entschließen sich häufig dazu, die Wanderung von diesem Punkt aus auf einer der anspruchsvolleren Strecken fortzusetzen, aber dieses erste Stück gibt ihnen ... äh, die Möglichkeit, den Wald sowie die Aussicht vom Plateau zu genießen. Wie war das?«
    »Gar nicht übel.«
    Den Text hatte sie fast Wort für Wort aus einer der Broschüren, die es im Andenkenladen des Gästehauses zu kaufen gab. Sie hatte sich die Seite einfach vorgestellt und die Sätze förmlich abgelesen.
    Aber das würde sie ändern. Sie würde ihre Führungen persönlicher gestalten, sie würde die allerbeste Führerin

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