Rueckkehr nach River's End
hatte, gefiel ihr. Sie respektierte Ehrgeiz, Engagement und Energie, und es schien ihr wichtig, den Menschen, den sie liebte, zu respektieren.
Über seine Arbeit hatten sie bisher nicht viel gesprochen, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt gewesen war, ihm von sich zu erzählen. Olivia be schloss , ihn zu fragen, was ihm an seiner Arbeit am meisten gefiel, wie es war, die eigenen Worte gedruckt zu sehen und zu wissen, daß andere Menschen sie lasen.
Da fiel ihr der Name MacBride ins Auge, mit schwarzer Tinte auf einen gelben Block gekritzelt. Sie runzelte die Stirn, hob das Blatt hoch.
Innerhalb von Sekunden war ihr Blut zu Eis gefroren, und sie durchstöberte hektisch seine Unterlagen, ohne auch nur einen Gedanken an seine Privatsphäre zu verschwenden.
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Noah rubbelte sein Haar trocken und überlegte, was er zu Olivia sagen würde. Wenn sie erst einmal zu einer Vereinbarung auf geschäftlicher Basis gelangt waren, konnten sie auch eine persönliche Beziehung aufbauen. Er würde im Sommer nach River's End fahren, natürlich in erster Linie, um die Interviews zu führen. Und um mit ihr zusammen zu sein. Vor allem deswegen.
Er würde bei der Zeitung um mehr Urlaub bitten müssen. Oder verdammt noch mal kündigen, dachte er und starrte in dem beschlagenen Spiegel in sein Gesicht. Natürlich müsste er sich Gedanken darüber machen, wovon er leben wollte, bis das Buch geschrieben und verkauft war. Aber das würde er schon irgendwie regeln.
Und daß es sich verkaufen würde, daran bestand für ihn gar kein Zweifel. Er war dazu bestimmt, Bücher zu schreiben, und er war sich verdammt sicher, daß er ganz besonders dazu bestimmt war, dieses Buch zu schreiben.
In jüngster Zeit war ihm zudem der etwas unbehagliche Gedanke gekommen, daß er dazu bestimmt war, bei Olivia zu sein...
Doch als er das Schlafzimmer betrat, kam es ihm so vor, als bräche die Welt zusammen. Mit seinen Notizen in der Hand stand Olivia am Schreibtisch und hatte einen Ausdruck eiskalter Wut in den Augen.
»Du Arschloch.« Sie sprach leise, aber die Worte durchdrangen die Luft wie ein Schrei. »Du hinterhältiges, berechnendes Arschloch.«
»Augenblick mal.« Mit einer beruhigenden Geste machte er einen Schritt auf sie zu.
»Faß mich nicht an!« Sie schleuderte ihm die Worte ins Gesicht. »Du bist hier im Urlaub, nicht als Journalist, ha! Verdammter Lügner, dabei geht es dir um eine Story!«
»Nein.« Er trat einen Schritt seitwärts, um sie aufzuhalten, bevor sie aus der Tür stürmen konnte. »Warte! Ich bin nicht im Auftrag der Zeitung hier.«
Sie sah ihm direkt in die Augen, knüllte seine Notizen zusammen und warf sie ihm ins Gesicht.
»Für wie dämlich hältst du mich eigentlich?«
»Das tue ich doch gar nicht.« Er griff nach ihren Armen. Er hatte Widerstand erwartet, hatte befürchtet, daß sie kratzen, spucken und beißen würde. Statt dessen wurde sie stocksteif. Schaltete ab. Er konnte an ihren Augen sehen, daß sie sich einfach abkapselte. In seiner Verzweiflung schüttelte er sie vorsichtig.
»Verdammt noch mal, hör mir zu! Es geht hier nicht um die Zeitung. Ich will ein Buch schreiben. Das hätte ich dir von Anfang an sagen sollen, und ich wollte es auch. Doch dann... Jesus, Liv, du weißt, was passiert ist. Seit der Minute, als ich dich wiedersah, ging alles drunter und drüber. Ich wollte - einfach nur mit dir zusammen sein. So etwas ist mir noch nie passiert. Jedes Mal, wenn ich dich ansah... war ich einfach verloren.«
»Du hast mich benutzt.« Sie sprach mit kühler Stimme. Nichts was er tat oder sagte, würde diese eisige Wand durchbrechen, die sie umgab. Sie würde es nicht zulassen. Sie würde nicht noch einmal in dieselbe Falle tappen.
»Wenn du so empfindest, tut es mir leid. Ich habe das, was ich für dich empfinde, zwischen mich und meine Arbeit treten lassen. Gestern abend von dir wegzugehen war das Schwierigste, was ich je getan habe!«
»Du hättest mit mir geschlafen, um dir Informationen für dein Buch zu erschleichen.« Bleib cool, befahl sie sich. Schmerz kann Eis nicht durchdringen.
»Nein.« Er hielt es kaum aus, daß sie das von ihm glauben konnte. »Das solltest du besser wissen. Was zwischen uns passiert ist, hatte mit dem Buch nichts zu tun. Dabei ging es nur um dich und mich. Ich wollte dich, Liv, von der ersten Minute an, als du die Tür geöffnet hast, aber ich durfte dir nicht zu nahe kommen, bis ich dir alles erklärt hatte. Heute abend wollte ich mit dir darüber
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