Rueckkehr nach River's End
sprechen.«
»So, wolltest du das?« Aus ihrer Stimme klang Belustigung - eiskalte Belustigung. »Das ist ja sehr praktisch, Noah. Nimm die Finger von mir.«
»Du muss t mir zuhören.«
»Gar nichts muss ich. Ich brauche dir nicht zuzuhören, ich brauche dich nicht anzusehen, und ich brauche auch nie wieder einen Gedanken an dich zu verschwenden, sobald ich dieses Zimmer verlassen habe. Ich werde die Sache beenden, hier und jetzt. Paß auf.«
Sie schob seine Hände zur Seite und sah ihn ruhig an. »Das hier ist mein Leben, nicht deines. Meine Angelegenheit, die niemanden etwas angeht. Ich werde nicht mit dir für dein verfluchtes Buch zusammenarbeiten, genauso wenig wie sonst jemand aus meiner Familie. Dafür werde ich sorgen. Und wenn ich herausfinde, daß du mit jemandem, der mir etwas bedeutet, Kontakt aufgenommen hast, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um dich leiden zu sehen.«
Sie schob ihn zur Seite. »Halte dich von mir und meiner Familie fern, Brady. Wenn du mich noch einmal anrufst, wenn du noch einmal Kontakt mit mir aufnimmst, werde ich dafür sorgen, daß meine Tante ihren Einfluss geltend macht, damit du bei der Times gefeuert wirst. Und wenn du gut recherchiert hast, dürfte dir bekannt sein, daß sie eine Menge Einfluss hat.«
Mit dieser Drohung forderte sie seinen Trotz heraus, aber er hielt sich zurück. »Ich habe dich verletzt. Das tut mir leid. Ich konnte doch vorher nicht ahnen, was ich für dich empfinden würde, wie stark dieses Gefühl sein würde! Mit dem, was hier zwischen uns passiert ist, hatte ich nicht gerechnet.«
»Was mich angeht, so ist zwischen uns überhaupt nichts passiert. Ich verabscheue Menschen wie dich. Bleib mir vom Leib.« Olivia nahm ihre Tasche und drängte sich an ihm vorbei zur Tür. »Ich habe dir schon einmal gesagt, daß dein Vater ein wunderbarer Mensch ist. Das stimmt. Neben ihm, Noah, wirkst du lächerlich klein.«
Sie machte sich noch nicht einmal die Mühe, die Tür hinter sich zuzuschlagen. Noah beobachtete, wie sie mit einem leisen Klicken ins Schloss fiel. Sie rannte nicht einfach los, obwohl ihr danach war. In ihrer Brust spürte sie ein schweres, beklemmendes Gefühl, in ihren Augen brannten Tränen, die sie jedoch verzweifelt zurückhielt. Er hatte sie benutzt, sie verraten. Sie hatte zugelassen, daß sie sich in ihn verliebte, ihm vertraut hatte, und er hatte es ihr mit Lügen gedankt.
Er hatte nie wirklich sie gewollt, ihm war es nur um ihre Mutter und um ihren Vater gegangen. Nur Blut und Kummer hatten ihn in Wahrheit interessiert, und beides würde er niemals von ihr bekommen.
Nie wieder würde sie jemandem ihr Vertrauen schenken.
Sie fragte sich, ob ihre Mutter genauso empfunden hatte, nachdem der Mann, den sie geliebt hatte, sich als Lügner entpuppt hatte. Ob sie auch diese Leere, diese schreckliche Trauer, dieses brennende Gefühl des Verratenseins empfunden hatte.
Olivia begrub ihre Traurigkeit unter ihrer Wut und schwor sich, daß sie nie wieder einen Gedanken an Noah Brady verschwenden würde.
Elftes Kapitel
Venice, Kalifornien, 1999
Noah Brady empfand sein Leben als mehr oder weniger perfekt. Dank des Erfolgs seines ersten Buches bei Kritikern und Publikum konnte er sich einen netten kleinen Bungalow am Strand leisten und verfügte über die finanzielle Freiheit, so zu leben, wie er es sich wünschte.
Er liebte seine Arbeit - die Intensität und die Spannung, über wahre Verbrechen zu schreiben, und dabei in die Köpfe und Herzen der Menschen zu blicken, die Mord als Lösung eines Problems betrachteten, oder gar als Freizeitvergnügen. Auf jeden Fall war sie wesentlich befriedigender als sein vier Jahre währender Job als Journalist, der ihn dazu gezwungen hatte, Aufträge kritiklos anzunehmen und seinen Stil dem der Zeitung anzupassen.
Und immerhin wird das Bücher schreiben allemal besser bezahlt, dachte er, als er die letzte seiner täglichen drei Meilen am Strand entlangjoggte.
Nicht, daß es ihm nur ums Geld ging, aber das Honorar war eine angenehme Begleiterscheinung.
Seit kurzem stand sein zweites Buch in den Regalen, Kritiken und Verkäufe waren beachtlich, und Noah kam zu dem Schluß, daß es kaum besser werden konnte.
Er war jung, gesund, erfolgreich und erfreulicherweise ungebunden - seitdem er sich aus einer Beziehung gelöst hatte, die mit Spannung, Sex und Heiterkeit begonnen hatte und zu gelinder Langeweile mutiert war.
Wer hätte auch vermuten können, daß Caryn, laut eigener Aussage Partygirl
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