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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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spürte entsetzt eine Panik in sich aufsteigen.
    Der Anblick seines bedepperten Gesichtsausdrucks war ihr eine wahre Genugtuung.
    Also bedeute ich ihm wirklich viel!
    Ihr Herz schlug Purzelbäume und wurde mit einem Mal ganz leicht. Ihr schien es, als stiege es nun jubelnd auf in die Lüfte, wie ein Luftballon an einem Kindergeburtstag.
    „ Hallo Schätzchen, ich hoffe ich störe nicht."
    Liz fuhr herum.
    Und ihr Herz plumpste im Steilflug auf die Erde zurück.
    In der Tür stand eine große, gertenschlanke Frau, die sich mit einer äußerst lässigen Handbewegung über ihr Haar wuselte. Die Frisur bestand aus einem azurblauen Bürstenhaarschnitt, der Elizabeth an eine gestutzte Hecke, die jemand mit blauer Farbe übergossen hatte, denken ließ. An der Nase blitzte ein Piercing mit einem Brillanten. Wahrscheinlich war der sogar echt, denn ihr Parfum verströmte einen recht teuren Duft. Das kurze, wahnsinnig enge Top, ließ den Blick auf einen ebenfalls gepiercsten Bauchnabel frei. Er war mit einem, wen wundert’s, noch größeren Brillanten versehen.
    „ Lust zu schwimmen?", säuselte die blaue Sexbombe mit dunkler, tiefer Stimme.
    „ Der Sommer ist so gut wie vorbei, das Wasser bereits ziemlich kühl“, antwortete er gelassen.
    „ Seit wann bist du so zimperlich, Josh?"
    Er sah die blaue Bürste an und lächelte doch tatsächlich äußerst warmherzig.
    Der hat vielleicht Nerven!
    Dann nahm er die Frau auch noch in die Arme und wirbelte mit ihr durch das Zimmer. Sie war beinahe eben so groß wie er. Rein äußerlich, das musste Liz zugeben, passten sie nahezu perfekt zusammen.
    Warum tut es nur so verdammt weh?
    Die Beiden beachteten sie gar nicht mehr.
    „ Wann bist du angekommen? Warum rufst du nicht mal an? Ich freue mich jedenfalls, dass du hier bist, Vicky. Du bleibst doch hoffentlich für länger?"
    Sie drückte ihren Mund auf seine Wange und schmiegte sich für einen Augenblick an ihn.
    Das war zu viel!
    Dann richtete sich Vicky wieder zu ihrer vollen Größe auf und blickte sich um.
    „ Wo ist sie hin?"
    „ Wer?"
    „ Die kleine, wild gelockte Braut. Hast du was mit ihr?"
    Josh lachte und fuhr sich nervös mit der Hand durch das Haar.
    Hatte er etwa Schmerz oder Enttäuschung in Elizabeths Augen gesehen? Nun sicher irrte er sich.“
    „ Nein, nein. Wir waren zusammen auf der Highschool. Sie kam zufällig vorbei", murmelte er leise vor sich hin.
    „ Na dann. Also, was ist jetzt? Lust auf `ne Runde schwimmen?"
    Die schon immer ungestüme Vicky, ließ ihm keine Zeit mehr, um darüber nachzugrübeln.
    „ Ja, warte. Ich ziehe mir nur meine Badehose an."
     
    Liz verließ fluchtartig das kleine Haus.
    Ihr Zorn kannte kaum eine Grenze. Sie hatte das Bedürfnis, irgendetwas zu zerschlagen. Hinter dem schwarzen Lamborghini stand ein azurblauer Porsche. Am liebsten hätte sie die Lackschicht des Wagens zerkratzt. Liz trug weder einen Ring, noch geeignete Schuhe, um erfolgreich vorgehen zu können.
    Was willst du eigentlich?, fragte sie sich. Sie hätte ihm fast gestanden, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die blaue Sexbombe eine halbe Stunde später hereingeschneit wäre. Josh hätte sich schiefgelacht über die kleine Lizzy, die ihm Zärtlichkeiten zuflüsterte. Dumm, unverzeihlich dumm war es, überhaupt zu ihm zu gehen.
    Liz schnappte sich ihr Fahrrad und fuhr einfach ziellos durch die Gegend: vorbei am alten, stillgelegten Hafen, dann zum neuen Hafen mit den Kaianlagen. Auf der Strandpromenade tummelten sich noch immer Massen von Touristen, doch das Laub der Bäume färbte sich bereits bunt. Es war Herbst geworden.
    Sie bog ab, in die Stadt hinein mit den vielen kleinen Geschäften und Hotels. Die Straßencafes luden zum gemütlichen Verweilen ein. Für einen Cappuccino oder einen leckeren Eisbecher konnte man sich schließlich Zeit nehmen.
    Liz fuhr am Blumengeschäft, dem Souvenirladen und der Apotheke vorbei und erreichte schließlich Noras Patchwork Geschäft.
    Wenn gerade keine Kundschaft im Laden war, setzte sich Nora bei diesem schönen Wetter oft mit ihrem Quiltrahmen auf die kleine Veranda und quiltete. Elizabeth schaute auf die andere Straßenseite und tatsächlich entdeckte sie Nora, die ihr bereits freundlich zuwinkte.
    „ Hallo, ist es nicht ein schöner Tag heute?"
    „ Wie man `s nimmt!", brummte Liz.
    „ Aha."
    „ Was heißt Aha?"
    „ Da steckt ein Mann dahinter. Den Gesichtsausdruck kenne ich. Das sieht bei allen Frauen gleich aus. Hast

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