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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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Sie verließ St. Elwine und sah Joshua Tanner nicht mehr wieder.
     
    Warum war ihr das nur nicht früher eingefallen? Sicher weil diese schmerzhafte Erfahrung sie dazu veranlasst hatte, die ganze Episode nachhaltig zu verdrängen und schließlich vollkommen aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Beinahe wie bei einer retrograden Amnesie, überlegte sie kurz. Doch das Unterbewusstsein eines Menschen ließ sich nicht so einfach in die Irre führen, sinnierte Elizabeth jetzt. Wieder lauschte sie auf Tyler O`Brians Musik. „I lay all my love on you”, ich lege all meine Liebe um dich . Wie fand der Mann nur immer so schöne, schlichte Worte? Sie wünschte sich in diesem Moment einen Mann an ihre Seite, der so zu ihr sprach. Wie gern würde sie sich getragen fühlen, beschützt und gewärmt. Nur ein einziges Mal wollte sie nicht die ganze Last allein tragen. Sie hatte es manchmal satt, die Verantwortung für alles zu übernehmen. Nichts in der Erziehung und in der Schule, bereitete einen Menschen auf so schwierige Angelegenheiten vor.
    Elizabeth wurde sich plötzlich bewusst, wie viele Ereignisse dazu beitrugen, ihr eigenes Leben zu beeinflussen. Es war ihr ungemein wichtig, deren Anzahl streng unter Kontrolle zu halten. Keinesfalls durften andere oder anderes, über sie bestimmen. Sie legte fest, wie es in ihrem Leben weiter ging, ausschließlich sie. Daher fasste sie nun einen folgenschweren Entschluss. Sie würde dieses Kind abtreiben. Von einem Teil von Joshua Tanner und einem winzigen fremden Wesen ließ sich Elizabeth nicht ihr Leben verpfuschen.
     
    28. Kapitel
     
    Josh konnte es noch immer nicht begreifen.
    Er hatte sämtliche Termine für diesen Tag abgesagt. Jetzt jagte er über die Route fünfzig und hoffte, noch rechtzeitig über den Beltway nach Baltimore zu gelangen. Rechtzeitig genug, um Liz davon abbringen zu können, die größte Dummheit ihres Lebens zu begehen. Er seufzte leise. Alles lief irgendwie verkehrt. Seit Elizabeth wieder in St. Elwine aufgetaucht war, hatte er unentwegt das Gefühl, dass sein Leben nichts, als ein einziger Irrtum war. Sie tat, was immer ihr in den Sinn kam und er konnte lediglich darauf reagieren, fühlte sich dann prompt schuldig, schlecht und gemein und obendrein wie ein Volltrottel. Dabei war sie doch eigentlich die Schuldige an diesem ganzen Durcheinander. Sie war es schließlich gewesen, die nur eine Affäre zwischen ihnen gewollt hatte. Danach hatte sie sich einem anderen Mann zugewandt und zum guten Schluss war sie auch noch schwanger. Was ging ihn das Ganze an?
    Und dennoch, er verfluchte sich dafür. Er war bereit, noch einmal in aller Ruhe mit ihr zu reden. Josh brauchte einfach einige genaue Informationen, um für sich die richtigen Schlüsse ziehen zu können. Aus diesem Grund war er gestern zum Haus der Gandertons gefahren.
    Rachel hatte ihn herein gebeten und ihn in ihr Wohnzimmer geführt. Die drei Töchter waren in ihren Nachthemdchen durch die Gegend getobt.
    „ Zeit schlafen zu gehen, meine Damen." Robert war aus der Küche gekommen.
    „ Hallo, Josh."
    Rachel hatte ihrem Mann augenblicklich einen viel sagenden Blick zugesandt und der hatte sofort verstanden.
    Immerhin, Josh stieß einen verächtlichen Laut aus. Es gab noch Männer auf dieser Welt, die ihre Frauen tatsächlich verstanden. Das brachte ihn bereits zum nächsten Gedanken. Hatte er damit etwa gerade Elizabeth Tanner als seine Frau bezeichnet? Das war doch lächerlich.
    Fluchend trat er auf die Bremse, bevor er dem ausscherenden Fahrzeug vor ihm noch hinten drauf fuhr. Waren heute nur Spinner unterwegs? Seine Gedanken schweiften bereits wieder zum vergangenen Abend ab.
    Robert schnappte sich seine Töchter. „Kommt, Ladys, ich bringe euch ins Bett!"
    Rachel hatte sich an Joshua gewandt.
    „ Ich schätze, du willst zu Liz."
    „ Richtig."
    Er hatte lediglich genickt und war nicht bereit gewesen, sich auf irgendeine Diskussion mit ihr einzulassen. Sie war nicht anders als Liz und hatte ihn wahrscheinlich nur auf ein winziges Detail festnageln wollen. Eines, da war er sich ziemlich sicher gewesen, das er irgendwo, irgendwann einmal, übersehen hatte. So, wie er es meistens verbockte, zumindest in den Augen der Frauen.
    „ Sie ist nicht zu Hause“, hatte Rachel ihn kurz angebunden informiert.
    Warum zum Teufel sagt sie das nicht gleich, statt ihn erst umständlich herein zu bitten? Hatte er bei sich gedacht.
    Seinen abweisenden Gesichtsausdruck ignorierend, war Rachel ungerührt fortgefahren:

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