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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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sich überhaupt ein, sie einfach so fort zu schicken? Was war nur in ihn gefahren, so hatte sie ihn noch nie gesehen. Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte. Rasch schlüpfte Liz in ihren warmen Flanellschlafanzug und ging um zu öffnen. Rachel hielt ihr einen dampfenden Topf unter die Nase. „Wie ich dich kenne, hast du den ganzen Tag über nichts Richtiges gegessen. Ich habe noch Nudelsuppe übrig.“
    Dem Topf entstieg ein verführerischer Duft und augenblicklich knurrte Elizabeths Magen.
    „ Das ist wohl deutlich genug“, bemerkte Rachel. Sie ging bereits in die Küche und füllte einen tiefen Teller auf. „Setz dich, dann können wir uns noch ein wenig unterhalten. Warst du draußen auf Tanner House?“
    „ Ja, der Wagen steht in der Garage und den Schlüssel habe ich an das Bord gehängt.“ Liz nahm den Löffel und schob ihn sich in den Mund.
    Rachel betrachtete sie aufmerksam. „Ist alles in Ordnung?“
    „ Sicher.“
    „ Hast du mit Josh sprechen können?“
    „ Ja.“ Elizabeth rührte in der Suppe herum.
    „ Du kannst mir nichts vormachen, Liz. Dich bedrückt doch was. Josh und du ... seid ihr ...“
    „ Ich bin schwanger, Rachel.“
    Ihre Freundin blinzelte verblüfft. „Von Joshua Tanner, ich lache mich schlapp. Ich wusste, dass ihr beide eines Tages...“ Elizabeths Gesichtsausdruck ließ sie abrupt inne halten.
    „ Er glaubt mir nicht.“
    „ Was soll das heißen?“ Rachel sah sie fragend an.
    „ Genau, was ich gesagt habe.“ Elizabeths Augen füllten sich wieder mit Tränen.
    „ Da liegt sicher ein Missverständnis vor. Ich weiß es. Erkläre ihm alles in Ruhe, Liz!“
    eigh So, du weißt es. Du vergisst eines, Rachel. Ich kenne ihn genau so gut wie du. Wenn nicht noch besser. Da gibt es doch nichts falsch zu verstehen. Ich bin schwanger und er ist der Vater.“ Elizabeth überlegte, wie merkwürdig das klang: er ist der Vater. Diesen Gedanken wollte sie keinesfalls zulassen.
    „ Nein, natürlich. Aber...“ Rachel musterte sie sonderbar.
    „ Kein aber. Du glaubst mir auch nicht, stimmt´s?“ Liz sagte das sehr leise, beinahe tonlos.
    „ Was redest du für einen Unsinn. Ich nehme es dir nicht krumm, weil ich weiß, wie durcheinander du jetzt bist. Josh musst du das aber auch zugestehen.“
    „ Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“, wollte Elizabeth ärgerlich wissen.
    „ Ich stehe auf niemandes Seite. Aber ich habe auch Augen im Kopf. Und vor allem mag ich euch alle beide, jawohl. Ich ...“
    „ Spar dir das!“, unterbrach Liz sie schroff. „Du hast bereits damals oft Partei für ihn ergriffen. Ich habe das satt. Ich habe einfach keine Lust mehr, mir das weiter anzuhören. Er hat mich geschwängert und wie du sicher aus eigener Erfahrung weißt, ist es mein Körper, der sich verändern wird. Ist es mein Leben, das ich umstellen muss. Ich bin es, die sich die Seele aus dem Leib kotzt, die bestimmte Gerüche nicht mehr ertragen kann und letzten Endes bin ich diejenige, die für alles bezahlen muss. Nicht er, der hochwohlgeborene Prinz der Tanner Dynastie, verdammt noch mal. Siehst du das denn nicht?“
    Rachel sah sie lange schweigend an. Schließlich meinte sie leise: „Ich sehe, wie unglücklich du bist, Liz. Du musst noch einmal mit ihm reden. In aller Ruhe. Dann wird er dir zuhören.“
    Elizabeth durchrieselte ein Déjà-vu-Gefühl. Einen flüchtigen Moment lang tauchte eine Erinnerung auf. Sie war zu unklar, um sie genau erkennen zu können. Aber sie wusste mit Sicherheit, dass sie bereits vorhin unter der Dusche einen Herzschlag lang das Gleiche gefühlt hatte.
    „ Ich finde, wir sollten jetzt Schluss machen“, sagte Liz betont sachlich. „Ich bin heute wirklich müde und ich möchte allein sein.“
    „ Elizabeth...“
    „ Bitte, Rachel.“
    „ Na schön.“ Ihre Freundin war bereits aufgestanden. „Vielleicht hast du Recht. Schlaf erst einmal darüber. Gute Nacht.“
    Typisch Rachel. Wie sollte sie denn, nach so einem Tag, ein Auge zu tun können? Sie putzte sich gründlich die Zähne, nahm sich ein Buch und kroch ins Bett. Bereits eine halbe Stunde später erkannte sie, dass sie sich nicht auf das zu konzentrieren vermochte, was sie las. Sie schaltete die Musikanlage ein. Tyler O`Brian sang mit warmer, unter die Haut gehender Stimme sein: „With or without you“. Ja, ich kann nicht so leben, mit oder ohne dich. Elizabeth rieselte ein Schauer über den Rücken. Noch immer prasselte der Regen gegen die Fensterscheiben.

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