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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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zum Abschlussball gehen? Sag ja! Bitte!“ Seine Stimme hatte sanft geklungen.
    „ Na schön.“ Hatte sie endlich klein beigegeben und so getan, als hätte sie nur ihm zuliebe zugesagt.
    Joshua Tanner hatte sie angestrahlt, als sei sie ein besonderes Weihnachtsgeschenk. Bei seinem Lächeln, war ihr ganz warmgeworden.
    „ Wegen dem Kleid“, hatte er vorsichtig begonnen.
    Liz hatte ihn rasch unterbrochen: „Um das Kleid kümmere ich mich. Ist das klar?“
    Rachel hatte ihr mit einem Kleid ihrer Cousine aushelfen können, das die bei ihrem letzten Besuch vergessen hatte. Wahrscheinlicher war, dass sie das fast zwei Nummern zu klein gekaufte Kleid absichtlich hier gelassen hatte. Elizabeth passte es perfekt.
    „ Okay, wenn du das wirklich durchziehen willst, Tanner, dann bleibt es bei heute Abend“, bemerkte Liz und hoffte, dass sie dabei beiläufig klang. In Wirklichkeit hatte sie irgendwann in den letzten Wochen begonnen, sich auf den Ball zu freuen. Ihr lag allerdings weniger an dem Fest, als viel mehr daran mit Joshua Tanner dort zu erscheinen. Hatte sie sich etwa ein ganz kleines bisschen in ihn verliebt? Auf alle Fälle flatterten jede Menge Schmetterlinge in ihrem Bauch herum.
    Bereits zwei Stunden vor der verabredeten Zeit, begann Liz sich für den Abend zurecht zu machen. Sie duschte, wusch ihr Haar, schminkte sich ein wenig. Dann schlüpfte sie in das pflaumenfarbene Kleid, das ihre, leider recht kleinen, Brüste allerdings vorteilhaft zur Geltung brachte. Sie freute sich diebisch, als sie ihr Spiegelbild betrachtete. Selbst ihr Dad, der heute ausnahmsweise noch stocknüchtern war, zwinkerte ihr zu.
    „ Das ist ein großer Tag für dich, mein Schatz. Ich bin mächtig stolz auf dich.“
    Seine Worte zauberten ein Lächeln auf ihr Gesicht. Summend lief sie durch das Haus und kontrollierte, ob auch alles erledigt war. Sie war fürchterlich aufgeregt und musste sich irgendwie beschäftigen. Elizabeth ertappte sich dabei, andauernd auf die Uhr zu schielen, Himmelherrgott. Sie benahm sich ja bereits wie eins der dummen Gänschen aus ihrer Klasse. Und alles nur wegen eines Jungen. Nur noch eine halbe Stunde, überlegte sie. Ihr Herz begann schneller zu schlagen.
    „ Dad, du brauchst dir das Essen nur warm zu machen“, rief sie in das Wohnzimmer hinein.
    Frederick lachte erheitert. „Wie oft willst du mir das denn noch erzählen.“
    „ Oh.“
    Die Minuten verstrichen. Josh würde sie sicher nicht warten lassen. Als er zum verabredeten Zeitpunkt nicht erschien, war sie beunruhigt. Aber schließlich konnte immer irgendwas dazwischen kommen.
    Sie linste aus dem Fenster, er war bereits fünfzehn Minuten überfällig. Ein schreckliches Gefühl lauerte tief in ihr. Sie drängte es erfolgreich zurück. Nach einer weiteren Viertelstunde griff sie mit zitternden Fingern zum Telefon. Obwohl sie eigentlich viel zu stolz war, um hinter einem Jungen her zu telefonieren, konnte sie nicht anders.
    Angelina Tanner ging an den Apparat. Liz fragte nach Josh.
    „ Aber der ist doch längst los. Heute ist der Abschlussball.“
    „ Eben“, flüsterte Elizabeth tonlos. Sie hatte bereits aufgelegt.
    Noch einmal sah sie aus dem Fenster und begriff im selben Moment, dass er nicht kommen würde. Etwas kitzelte über ihre Wangen. Sie wischte darüber, ihre Finger waren feucht. Wann hatte sie zu weinen begonnen? Liz ging in ihr Zimmer, zog das Kleid aus, löste die Klemmen aus ihren Locken und kroch ins Bett. Frederick klopfte vergeblich an ihre Tür, sie hatte abgeschlossen. Liz wollte ihn nicht sehen, nicht das Mitleid in seinen Augen entdecken. Sie wollte überhaupt niemanden sehen. Ein schreckliches Gefühl brannte sich scharf und schmerzhaft durch ihre Eingeweide. Sie war hereingelegt worden, und zwar von niemand geringerem als Joshua Tanner. Er hatte sie mit seinem Getue tatsächlich beeindrucken können, sie war ihm schließlich auf den Leim gegangen und dabei hatte er nur ausprobieren wollen, ob sie darauf anspringen würde - die ganze Zeit über. Liz presste ihr Gesicht in die Kissen und schluchzte haltlos.
    Am nächsten Tag war Rachel aufgebracht zu ihr gekommen und sie hatte ihrer Freundin alles berichtet. Auf deren Gesicht, hatte sie Zweifel entdeckt. Trotzdem nahm Rachel sie für ein paar Tage mit zu ihrer Tante nach Baltimore. Anschließend hatte sie ihre Koffer gepackt und war zur Universität aufgebrochen. In den Ferien nutzte sie die Möglichkeit und absolvierte im Krankenhaus der Universitätsstadt ein Praktikum.

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