Rückkehr nach St. Elwine
tratschen können die Mädels, überlegte Josh leicht verärgert.
„ Stellt euch vor!“, höhnte Michael weiter. „Die Weiber vergeben sogar Punkte auf einer Skala von eins bis zehn, für die Leistungen ihrer Liebhaber."
Josh drehte den Wasserhahn zu und schwang sich das Handtuch um die Hüften. Er hoffte inständig, dass Carolyne nichts ausgeplaudert hatte. Man konnte leider nie wissen.
„ Ich sag's euch, die spinnen die Weiber", brüllte Michael wieder.
„ Stell dir vor, Tanner, Carolyne hat dir 'ne zwölf gegeben."
Die Jungs grölten nun alle durcheinander.
Oh Gott! Josh ging rasch in den Umkleideraum.
„ Ihr habt sie ja nicht mehr alle", rief er ihnen zu.
Marc klopfte ihm auf die Schulter. „Nun sag schon, stimmt das mit dir und Carolyne?"
„ Kann sein." Josh schlenderte zu seinem Spind.
„ Na und?", bohrte Marc weiter.
„ Was na und?"
„ Wie hat sie sich angefühlt? Ihre Titten und so?", hakte Marc da bereits nach. Die anderen Jungen nickten ihm ebenfalls gespannt zu.
„ Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich euch irgendwelche Einzelheiten erzähle! Das könnt ihr gleich vergessen!", stellte Josh klar.
„ Mann, das gibt's nicht. Dann beeil dich wenigstens! Ich muss noch ein bisschen an meiner alten Karre basteln“, stieß Marc einlenkend hervor. Er wusste nur zu gut, wie weit er auf seinen Freund einreden konnte und hier, an diesem Punkt, war eben Schluss, Aus, Ende. Josh würde nichts preisgeben. Vor all den anderen schon mal gar nicht.
„ Ja, geht schon vor! Ich komme gleich nach“, rief Josh ihnen hinterher.
Genau in dem Moment als er das Handtuch von den Hüften ziehen wollte, tauchte Elizabeth neben ihm auf.
„ Nun aber rasch! Ich komme noch zu spät wegen dir." Sie klang leicht verärgert.
Er wäre vor Schreck fast in den Spind gefallen und schlagartig wurde ihm klar, dass sie bereits seit einer geraumen Zeit dort gestanden haben musste. Sie hatte genug von all dem Gequatsche mitbekommen. Auf alle Fälle viel mehr, als ihm lieb war. Er spürte, wie seine Wangen plötzlich brannten. Grundgütiger - auch das noch.
„ Was machst du hier? Hier ist für Männer!" Wirklich das Dämlichste, was er hatte sagen können.
„ Ach, was du nicht sagst. Was willst du denn dann hier, hm?“, fragte sie spitz.
Dafür erntete sie ein wütendes Funkeln unter hochgezogenen Brauen. Doch der Anblick wurde durch seine lächerlichen Wimpern stark gemildert, wie Elizabeth feststellte.
„ Na, wie auch immer. Trotzdem muss auch in diesen Räumen irgendjemand sauber machen", bemerkte sie im tantenhaften Ton, von dem sie wusste, wie sehr er ihn verabscheute.
„ Oh," war sein ganzer Kommentar und dann nach einer Pause, fügte er hinzu: „Und dieser jemand bist wohl du?"
„ Wie scharfsinnig du bist, Tanner! Also beeil dich, ich hab noch was anderes vor und komme ungern zu spät."
„ Ich wäre längst fertig, wenn du nicht hier rum stehen und so ungeniert starren würdest“, sagte er beinahe vorwurfsvoll.
„ Ich starre nicht." Und ob, mein Lieber.
„ Und ob, du wartest doch nur darauf, dass ich das Handtuch wegziehe", unterstellte er ihr.
„ Du spinnst ja. Ich hab genug gesehen für heute. Deine Kumpels haben mich nicht mal bemerkt", erklärte sie gelassen.
Oh Gott, dachte er.
Josh sah sie finster an. „Was du nicht sagst. Na dann verschwinde und lass mich endlich was anziehen!"
„ Hier ist der letzte Raum, den ich noch saubermachen muss. Alles andere ist bereits fertig. Und deshalb werde ich jetzt sofort damit anfangen. Ich bin in Eile, schon vergessen?" Elizabeth lächelte überaus liebenswürdig.
Dann stemmte sie kampflustig ihre Hände in die Hüften.
„ Herrgott, dann fang wenigstens am anderen Ende an!" Josh wies mit einem schrägen Kopfnicken hinter die Spindreihe.
„ Von mir aus." Sie blies sich eine vorwitzige Locke aus der Stirn und schnappte sich den Schrubber.
„ Dabei wollte ich nur mal in Augenschein nehmen, wie ein Körper gebaut ist, der der Leistung zwölf gerecht wird. Aber den wichtigsten Teil willst du mir ja offensichtlich vorenthalten."
Josh stöhnte innerlich. Es war ja klar, dass sie das irgendwie noch zur Sprache bringen würde. Seine Ohren begannen sofort wieder zu brennen. Elizabeth trabte gottlob nach hinten ab - natürlich nicht ohne ihre ungefragten Kommentare abzugeben. Man konnte schließlich nicht alles haben, Josh seufzte.
„ Nicht, dass ich ernsthaft in Erwägung ziehen würde, du weißt schon ...“, stichelte sie munter.
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