Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
Vom Netzwerk:
konnte jetzt deutlich hören, wie sich Menschen näherten, die sich unterhielten. Nach einem kurzen Rascheln blieb das Gespräch in konstanter, ruhiger Lautstärke. Elizabeth sah sich um. Es war bereits fast dunkel geworden und überall leuchteten jetzt Laternen. Sie hatten die Form riesiger Glaskugeln und sandten ihr Licht aus, so dass sogar Liz in romantische Stimmung versetzt wurde.
    „ Wie bist du zu einer Einladung gekommen?", hörte sie plötzlich jemanden in ihrem Rücken sagen. Die Männerstimme klang verärgert und war ihr nur allzu bekannt.
    Es folgte rasch eine Antwort. „Ich brauchte keine. Wie du weißt, ist mein Name noch immer Tanner und ich habe dem Pförtner erklärt, dass ich etwas mit dir zu besprechen habe."
    „ Ich wüsste nicht, was wir noch zu besprechen hätten. Oder ist dir der Unterhalt zu niedrig?" Elizabeths ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf das Gespräch auf der rückwärtigen Bank. Sie wusste im gleichen Moment, dass das was sie tat ungehörig war, kam aber einfach nicht gegen die Neugier an.
    „ Josh, ich bitte dich! Ich habe mehrmals bei dir angerufen. Aber du lässt dich ja ständig verleugnen. Hier kannst du mir wenigstens nicht ausweichen." Die Frau klang entschlossen.
    „ Schön, dann mach's kurz! Ich bin nicht in der Stimmung für lange Debatten mit dir."
    So abweisend kannte Elizabeth ihn gar nicht. „Ich war heute auf dem Friedhof." Die Stimme der Frau kippte beinah um. Es entstand eine längere Pause. Vielleicht wollten die Beiden sich Zeit geben. Sie wusste, dass sie sich schleunigst davon machen sollte. Da fuhr Josh bereits fort: „Ich weiß, dass du da warst. Ich habe deine Blumen gesehen."
    „ Du hast ihn also auch besucht", fügte sie sinnloser Weise hinzu. „Ich dachte schon, du hättest vergessen, welcher Tag heute ist."
    „ Als ob ich das könnte. Es ist Nickys Geburtstag." Joshs Stimme klang merkwürdig belegt.
    Die Frau fuhr fort: „Ich frage mich oft, wie alles wohl gekommen wäre, wenn er nicht krank geworden wäre. Hätte es dann eine Scheidung gegeben?" Liz wusste, dass es mehr als unverschämt war, hier länger sitzen zu bleiben. Doch da antwortete Josh schon. „Oh, bitte. Lassen wir das! Was sollen diese Überlegungen bringen? Muss ich dich etwa erst daran erinnern, dass du es warst, die Nick im Stich gelassen hat. Und zwar, als es ihm sehr schlecht ging?"
    „ Ich weiß das. Ich konnte nicht ertragen, wie unser Kind litt. Jeder hat eine andere Art, damit klar zu kommen."
    „ Unser Sohn?" Josh gab ein zynisches Lachen von sich und Liz hielt beinahe die Luft an. Er klang kalt und so fremd.
    „ Ja, unser Sohn“, antwortete die Frau in ihrem Rücken. „Denn du warst wie ein Vater zu ihm. Für ihn warst du sein Dad."
    „ Oh, ja. Allerdings dachte ich auch, ich wäre sein Vater. Aber dann..."
    „ Fang bitte nicht wieder davon an!“, unterbrach sie ihn. „Ich weiß, wie viele Fehler ich gemacht habe. Damals war ich jung und so verdammt egoistisch. Wir waren beide viel zu sehr mit uns selbst beschäftigt.“
    „ Glaubst du wirklich, was du da sagst?“
    Noch nie hatte Elizabeth ihn so zynisch erlebt. „Du etwa nicht? Ich gebe es wenigstens zu, dass ich egoistisch war. Heute ist mir das klar. Aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Jetzt weiß ich erst, wie sehr ich dir wehgetan habe. Es tut mir leid, Josh. Du musst mir glauben! Ich hätte damals stark sein müssen als ihr beide mich brauchtet. Aber ich konnte es nicht. Das ist mir heute durchaus bewusst und damit muss ich nun für den Rest meines Lebens klar kommen."
    „ Tatsächlich?!"
    „ Bitte Josh, sieh mich nicht so eisig an! Ich möchte dir nur Lebewohl sagen. Nächste Woche werde ich nach Europa gehen. Ich habe endlich die Liebe meines Lebens getroffen und er will mich tatsächlich heiraten. Deshalb brauche ich deine Unterhaltszahlungen nicht mehr. Das wollte ich dir gern persönlich mitteilen und nicht am Telefon. Aus diesem Grund musste ich dich unbedingt noch einmal sprechen ... Dann brauchst du das niemals wieder zu tun."
    „ Hör auf damit!" Er unterbrach sie. „Rede nicht solchen Unsinn, Gloria! Wir waren beide jung und dumm, okay“, lenkte er zögernd ein. „Vielleicht hatten wir von Anfang an keine Chance." Seine Worte waren jetzt sanfter.
    „ Mir tut 's auch leid, wie es mit uns lief. Und ich wünsche dir, dass du glücklich wirst."
    „ Danke."
    Der weiblichen Stimme war anzuhören, dass die Frau lächelte.
    „ Würdest du mich zum Abschied noch einmal küssen,

Weitere Kostenlose Bücher