Rückkehr nach St. Elwine
pastellgelbe Anstrich leuchtete weithin und es war mit roten Dachziegeln gedeckt, die jetzt in der Sonne glänzten.
„ Allmächtiger, ich bin im Märchen." Sie klang beinahe ehrfürchtig.
Liz konnte es kaum fassen.
Rachel war nicht in der Lage, sich ein Lachen zu verkneifen. Sie wusste genau, wie man sich fühlte, wenn man zum ersten Mal in diese andere Welt eintauchte. In der Tat sah das Haus mit den Türmchen wie ein Märchenschloss aus. Überall im Garten blühten Stauden. Sie entdeckten unzählige Rosen, Lilien, Phlox in allen Farben, aber auch das satte Grün von Farnen, Funkien und Efeu. Fast schien es hier, als hätte noch kein einziger Mensch einen Fuß in diesen Elfengarten gesetzt, aber das war schließlich nicht möglich. Selbst Rachel, die bereits öfter hier gewesen war, faszinierte der Anblick jedes Mal aufs Neue.
Elizabeth hob den Blick, als Robert jetzt den Wagen anhielt. Mit einem leichten Bedauern bemerkte sie, dass sie sich auf einem großen Parkplatz befanden, der nur noch wenige freie Plätze aufwies. Sofort eilten Angestellte herbei und fragten nach dem Gepäck.
Oh Mann!
Über einen schmalen Kiesweg gelangten sie zum Hauptportal des Hauses. Sie bestiegen die Stufen einer geschwungenen Steintreppe. Die Flügel der riesigen Eichentür standen für die Gäste weit offen.
Olivia Tanner trat lächelnd zu ihnen. „Guten Abend, Mr. und Mrs. Ganderton, Dr. Crane. Ich freue mich, dass Sie die Einladung annehmen konnten."
Sie sah jetzt Liz an und ergriff deren Hand. „Das ist sicher nicht leicht, wenn man so oft seinen Dienst in der Klinik versehen muss, wie Sie. Umso mehr hoffe ich, dass es Ihnen bei uns gefallen wird. Rosa zeigt Ihnen allen jetzt Ihre Zimmer. Bitte, wenn Sie irgendeinen Wunsch haben, scheuen Sie sich nicht und wenden Sie sich an das Personal!"
Sie wandte sich ab und begrüßte bereits wieder andere Gäste.
„ Du lieber Himmel!" Liz verdrehte die Augen.
Das Haus hatte einen U-förmigen Grundriss und die Gästezimmer befanden sich alle im Ostflügel. Elizabeths Zimmer lag genau gegenüber dem der Gandertons. Es war hell und großzügig eingerichtet, mit frisch polierten Kirschholzmöbeln und einem riesigen Himmelbett. Cremefarbene Rüschenkissen und eine mit Stickereien verzierte Tagesdecke bekleideten das Bett. Gleich nebenan erstreckte sich ein kleines Badezimmer, das ebenfalls in Creme gehalten war. Auf einem eleganten Tischchen in der Ecke, neben dem Bett, stand eine Vase mit einem hübsch arrangierten, frischen Blumenstrauß. Liz überkam tatsächlich das Gefühl, dass sie hier auf Tanner House herzlich willkommen war.
In der Bibliothek war die Unterredung noch in vollem Gange.
„ Es gibt Schwierigkeiten mit dem Mercury-Projekt. Ich fürchte, wir bekommen den Zuschlag nicht." Marc Cumberland schaute seinem Freund fest in die Augen.
„ Was soll das heißen? Ich habe nächtelang über den Plänen gebrütet. Es schien doch alles schon klar zu sein. Wir sind auf ihre Nachbesserungen eingegangen. Langsam denke ich, dass du von Anfang an Recht hattest."
Josh konnte seine Wut kaum bezwingen. Er überlegte fieberhaft und trommelte nervös mit den Fingern auf der Schreibtischplatte herum.
„ Ich werde eine einstweilige Verfügung erwirken und zwar sofort." Er stand auf und begann durch den Raum zu tigern
„ Es ist Freitagnachmittag. Du wirst niemanden mehr erreichen", gab Marc zu bedenken.
„ Verdammt noch mal!", rief Josh aus. „Irgendetwas müssen wir doch tun können.“
„ Mich brauchst du nicht anzuschnauzen, Josh. Meine Arbeit steckt da genauso drin, wie deine. Wir werden alles versuchen, was möglich ist, um den Ausschuss umzustimmen. Aber erst Montag früh. Vorher läuft gar nichts. Da kannst du noch so viel toben." Marc klang gefährlich ruhig. Josh horchte auf.
Erneut beschlich Marc dieses unerklärliche Schuldgefühl. Wenn sein Freund jetzt aufbrauste, würde er sich ebenfalls nicht mehr zurückhalten können, das wusste er. Hier war weder der richtige Ort, noch die richtige Zeit, um einen Streit vom Zaun zu brechen. Ohnehin verstand er nicht, warum der meist ausgesprochen ruhige und gelassene Josh, in letzter Zeit so ungehalten reagierte. Auf ihn wirkte er wie ein Platzhirsch während der Brunst. Tatsächlich funkelte Josh ihn mit finsterer Miene an.
„ Okay, ja. Du hast Recht", lenkte er schließlich ein, als Marc diesem Blick standhielt.
„ Was hat Rafe Masterson bis jetzt herausgefunden?“, warf er dennoch ein.
„ Josh, er ist gerade
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