Rückkehr nach St. Elwine
vorwärts. Er geriet ins Stolpern. Dabei griff Josh nach Elizabeth, hielt sich an ihren Schultern fest und zog sie mit sich. Sie fielen rücklings auf das Bett. Sein Aufprall nahm ihr fast den Atem. Mit aller Kraft schob sie ihn von sich.
„ Wirklich, Tanner. Du bist umwerfend", stieß sie trocken hervor.
„ Wie kommst du in mein Bett, Liz?"
„ Sehr witzig. Das ist meins."
Er kicherte. „Ich bin in deinem Bett?"
„ Richtig, ja." Sie war bereits dabei, seine Schuhe auszuziehen.
„ Was machst du da?"
„ Tanner, sei einfach ruhig, okay!"
„ Heut war ´n verdammt schlechter Tag, Lizzy, verdammt schlecht. Ich musste ein bisschen trinken, obwohl es dumm ist, ich weiß", gab Josh unumwunden zu.
„ Ein bisschen ist was anderes, glaub mir!" Liz verzog das Gesicht.
Er antwortete ruhig: „Na ja, scheint wohl etwas mehr geworden zu sein, aber es war ein wirklich schlimmer Tag. Gloria war hier und sie sprach von Nicky. Herrgott, von Nicky..." Er brach abrupt ab. Sie hatte den Eindruck, dass er nicht imstande war, weiterzusprechen.
„ Pssst, ist schon gut. Jetzt ist sie ja fort." Elizabeth verspürte das seltsame Bedürfnis, ihn ein wenig zu trösten. Das war neu für sie. Bevor sie sich über ihre eigene Überraschung richtig klar werden konnte, sprach er bereits weiter: „Ja, fort. Für immer.“ Josh blickte auf und sah sie mit einem seltsamen Blick an. So, als würde er sie erst in diesem Moment richtig wahrnehmen. „Du bist hier. Das ist schön, Liz. Wirklich schön. Weißt du, wie oft ich mir das gewünscht habe?"
„ Sicher!", brummte sie, ihre Verlegenheit überspielend und verschwand hastig im Bad. Sie warf ihre Sachen über den Rand der Badewanne und zog das Seidennachthemd an. Als sie wieder an das Bett trat, hatte Josh sich bereits aufgesetzt und versuchte nun krampfhaft, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Sein Sakko und die Seidenkrawatte lagen schon auf dem Fußboden, wie Elizabeth entdeckte.
„ Warte! Warte mal, Josh!"
„ Diese elenden Knöpfe gehen nicht auf!", murmelte er.
„ Dann lass sie doch!"
Aber er hatte es bereits geschafft, zerrte es umständlich aus dem Bund seiner eleganten Hose und ließ nun auch das Hemd achtlos zu Boden fallen. Josh öffnete zunächst den Gürtel und dann seine Hose und ließ sich wieder in die Polster fallen. Als Liz sich bückte, um die Schuhe ordentlich zur Seite zu stellen, nahm sie ein leises Schnaufen wahr. Sie schielte rasch zu ihm rüber und kniff die Augen ein wenig zu, um ihn eingehender betrachten zu können, bis sie erkannte, dass er beinahe sofort eingeschlafen sein musste, denn sein Brustkorb hob und senkte sich bereits in gleichmäßigen Zügen. Joshua Tanner schnarchte leise.
„ Na Gott sei Dank." Liz seufzte. „Ein handfester Männerstrip hätte mir jetzt gerade noch gefehlt." Hundemüde kroch sie in das, zum Glück, sehr große Himmelbett und kuschelte sich in die Kissen. Sie schlief wie ein Stein.
Elizabeth brauchte eine Weile, um sich zu orientieren. Sie registrierte als erstes eine breite, recht gefällige Männerbrust und als nächstes, dass jene Brust nackt war, dann starke, feste Muskeln an eben solchen Armen, die ihren Körper umschlangen, ein schönes, männliches Gesicht, das sich in ihre vom Schlaf zerzausten Locken drückte und dieses Gesicht war ihr keinesfalls fremd, wie ihr plötzlich einschoss. Sofort versuchte sie, sich zu befreien.
„ Oh Gott, beweg dich nicht!"
Josh stöhnte. Das Hämmern in seinem Schädel übertrumpfte sämtliche Katzenjammer, die er jemals in seinem Leben hatte durchmachen müssen.
„ Tja, Strafe muss sein", meinte sie boshaft. Die Gemeinheit schien ihr auch noch Spaß zu machen.
Ihre laute, schrille Stimme hallte in seinen Ohren wider und durchfuhr ihn wie ein Zug, der durch einen Bahnhof rast. Josh zuckte heftig zusammen. Jetzt erst öffnete er vorsichtig die Augen.
„ Lizzy, du?“ Er schien ehrlich überrascht. „Hast du eine Vorliebe für meine absoluten Tiefpunkte entwickelt?"
Sie lachte. „Wer weiß? Sag mal ehrlich, wen hast du erwartet?“
„ Eins der netten Dienstmädchen meiner Mutter. Was dachtest du denn?"
„ Mmpf" Josh schloss seine müden und empfindlichen Augen wieder. Das helle Tageslicht blendete fürchterlich und schien das Hämmern in seinem Schädel noch zu verstärken.
„ Sind wir letzten Endes doch im Bett gelandet?“, fragte er beinahe vorsichtig. Da sie jedoch nichts darauf erwiderte, fuhr er fort: „Nur schade, dass ich mich an absolut gar
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