Rückkehr nach St. Elwine
spürte er eine klitzekleine Enttäuschung. Ein feiner Stachel saß in seinem Körper und eine gewisse innere Leere schickte sich an, ihn erdrücken zu wollen. Sie piesackte sein Herz. Liz hatte es lediglich als Sex bezeichnet, was heute Abend mit ihnen passiert war. Er wusste, dass es mehr war, vielmehr. Zumindest was ihn betraf. Und doch rief auch dieser Gedanke eine leichte Panik hervor. Blödsinn, er konnte sich nicht wieder in sie verliebt haben. Damals, das war jugendliche Schwärmerei gewesen. Jetzt waren Jahre vergangen. Jahre, in denen er bereits zu viel erlebt hatte, um noch an wahre Liebe zu glauben, an Nähe, Wärme und abgrundtiefes Vertrauen.
Allerdings, hielt er sich dabei selbst entgegen, lebten ihm seine Eltern doch eine großartige Liebe vor. Ihre Ehe wahrte nicht nur den äußeren Schein, sondern ging tiefer, sehr viel tiefer.
Ja, schon.
Aber er doch nicht. Nein.
Liz stellte wahrscheinlich nur eine ewige Versuchung für ihn dar, da sie sich so oft gesträubt hatte. Sie kratzte an seinem Ego, oder etwa nicht? Er machte sich ja völlig zum Narren, wenn er ausgerechnet Elizabeth Crane lieben würde. Fast hätte er nervös aufgelacht. Nein, nicht Lizzy. Sie hatte oft genug gesagt, sie sei nicht an ihm interessiert. Vielleicht hatte es am romantischen Feuerwerk, am Tanzen vorher oder der ganzen verdammten Sommernacht gelegen, dass er sie so heftig begehrt hatte. Was auch immer daran schuld gewesen war, es war passiert. Nicht, dass es etwas zu bereuen gab. Ganz und gar nicht. Sein Körper war mehr als befriedigt. Doch sein Herz?
Es tat leise weh!
Blödsinn! Nein! Und doch war es so.
Nur ein Narr würde sich in eine Frau verlieben, die ihn nicht wollte. Er würde damit ja zugeben, dass sie eine gewisse Macht über ihn hätte. Nein, das würde er nicht zulassen!
Niemals!
Das konnte er nicht zulassen! Er war bereits einmal einem schrecklichen Irrtum erlegen. Den er nur deshalb überlebt hatte, weil er Gloria nicht geliebt hatte. Doch Lizzy besaß die Macht, ihn damit zu töten.
Josh fiel schließlich in einen unruhigen Schlaf und träumte von bernsteinfarbenen Augen mit hüpfenden Goldsprenkeln. Sie lockten ihn an, wie Sirenen die gewaltigen Schiffe, nur um sie hinterher in den Tiefen zu versenken.
19. Kapitel
Ein neuer Morgen war angebrochen. Liz erwachte, sie fühlte sich ungemein glücklich. Was für eine Nacht, überlegte sie und wackelte vergnügt mit den Zehen. Sie dachte kurz zurück und lächelte als sie sich jedes noch so kleine Detail wieder vergegenwärtigte.
Die Sonne stand bereits ziemlich hoch und kitzelte über ihre halb geschlossenen Lider. Langsam öffnete sie die Augen.
Josh hatte seine Hand auf ihrer Brust ausgestreckt. Er lag auf dem Bauch, das Gesicht ihr abgewandt. Die Decke war herunter gerutscht und schien mit seinen Beinen verheddert zu sein. Liz konnte in aller Ruhe den Blick auf seinen muskulösen Rücken genießen. Unbeirrt wanderte ihr Blick tiefer über sein festes Hinterteil. Unwillkürlich musste sie schlucken. Unmöglich, sie konnte doch nicht schon wieder Lust empfinden. Ihre Akkus waren schließlich aufgeladen worden.
Mehr als das.
Sie hätte sogar noch überschüssige Energie ins Netz speisen können. Wieder musste sie bei diesem Gedanken lächeln. So also konnte Sex sein. Liz war kaum in der Lage, sich von seinem Anblick zu lösen. Josh sah richtig friedlich aus, wenn er schlief.
So lieb.
Lieb?
Nein, das konnte nicht sein. Er hatte seine Frau geliebt und war jetzt sicher auf der Suche nach jemandem, der diese Lücke ausfüllen konnte. Oh nein, für diese Rolle war sich Liz zu schade. Sie spielte nicht gern als zweite Besetzung. Blödsinn. Vielleicht wollte er ja auch nur ein bisschen unverbindlichen Sex. Genau wie sie. Schließlich waren sie beide zwei gesunde erwachsene Menschen, deren Körper schon immer heftig aufeinander reagiert hatten. Auf Dauer hatte sie ihm einfach nicht widerstehen können. Das lag sicher an ihrer angeborenen Neugier. War Joshua Tanner wirklich so gut im Bett, wie sein Aussehen und sein Auftreten versprachen?
Die Frage war eindeutig mit ja zu beantworten.
Ja, mit Ausrufezeichen.
Wieder veranlasste sie der Gedanke zu einem weiteren vergnüglichen Zehenwackeln. Wenn sie ehrlich war, hatte sie natürlich längst geahnt, dass dem so war. Aber Liz war doch überrascht, mit wie viel Zärtlichkeit und Rücksicht er vorgegangen war. Er hatte ihr so unglaublich viel Vergnügen bereitet, hatte Stellen ihres Körpers zum
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