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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Dex.«
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung sagte Dex: »Ich weiß, wie man Geld macht, Kumpel. Hab meinem Vater mein Leben lang dabei zugesehen. Soll er mich ruhig aus seinem Testament streichen! Ist mir scheißegal! Ich werd ihm zeigen, dass ich verdammt gut ohne ihn und sein Geld leben kann!«
    Na klar doch, antwortete Jamie stumm. Laut sagte er zu Dex: »Schneid dir nicht ins eigene Fleisch …«
    »Blödsinn!«, fauchte Dex. »Er versucht mir die Eier abzuschneiden. Dem werd ich's zeigen!«
    Erst Stunden später wurde Jamie bewusst, dass es ihm kein Kopfzerbrechen mehr bereitete, ob Dex und Vijay wieder etwas miteinander anfangen würden. Vor ein paar Monaten hätte ihn eine solche Erkenntnis sehr glücklich gemacht, aber jetzt beunruhigte ihn vor allem die Sache mit Dex' Vater, der herkommen wollte, um diesen Teil des Mars für seine geschäftlichen Pläne zu beanspruchen.
    Er fragte sich, warum er sich keine Sorgen mehr wegen Vijay und Dex machte. Es lag nicht daran, dass Vijay ihm gleichgültig war. Er machte sich mehr aus ihr, als er ihr gegenüber zugeben konnte. Aber hier auf dem Mars waren all diese persönlichen Beziehungen verworren. Sie hat Recht, wenn sie verhindert, dass es zu ernst wird. Was zwischen uns ist, werden wir erst dann wirklich klären können, wenn wir zur Erde zurückkehren, sagte sich Jamie. Falls überhaupt.
    Jetzt ist es zunächst einmal wichtig, ja sogar unbedingt notwendig, Darryl C. Trumball daran zu hindern, dem Mars das anzutun, was seine Vorväter den amerikanischen Ureinwohnern angetan haben.
    Jamies Großvater kam erneut zu ihm, in einem Traum.
    Aber nicht gleich. Jamies Traum begann in dem nackten, kalten, verlassenen Felsenbauwerk. Er ging mit langsamen, zielstrebigen Schritten durch all die stummen, leeren Kammern, wie er es nun schon seit vielen Monaten jeden Tag tat. Diesmal trug er jedoch keinen Raumanzug, sondern nur seinen fadenscheinigen, abgenutzten Overall.
    Er berührte die Wände, strich mit den Fingerspitzen über die anmutigen, gebogenen Linien der in die Steine geritzten Schrift. Er spürte die Sonnenwärme, die von den geheimnisvollen Symbolen ausging.
    Außer ihm war niemand da. Er drehte sich um und verließ den aufgegebenen Tempel, dann kletterte er langsam die schmalen, steilen Stufen hinunter, die so mühsam in die zerklüftete Felswand gehauen worden waren. Unten am Grund des Canyons, wo der Fluss friedlich durch üppige, blühende Felder strömte, wartete das Dorf auf ihn.
    Die Angehörigen des Volkes waren da, lebendig und vital wie er selbst, aber sie schenkten ihm keine Aufmerksamkeit. Sie gingen ihren Verrichtungen nach; Männer versammelten sich auf dem zentralen Platz, unterhielten sich und zeigten zu einem fernen Horizont, einem Rendezvous mit der Zukunft. Frauen saßen auf ihren Türschwellen und flochten Körbe, während ihre Kinder lärmend herumliefen und spielten. Überall ertönte Gelächter, alles war von der Wärme des Lebens erfüllt.
    Sie waren real, und er war ein blasser Geist, nahezu unsichtbar für sie. Er kannte ihre Gesichter, die robusten, breitwangigen Gesichter seiner Ahnen. Ihre dunklen Haare und noch dunkleren Augen. Er suchte seinen Großvater, fand ihn aber nicht.
    Dann ein Durcheinander am anderen Ende des Dorfes. Ein Tumult. Leute blieben wie festgewurzelt stehen und blickten die lange Straße hinunter. Männer liefen mit finsteren Gesichtern, aus denen Zorn oder vielleicht auch Furcht sprach, auf den Lärrn zu.
    Fremde waren dort, bleiche Männer auf schnaubenden, aufstampfenden Pferden. Jamie erkannte einen von ihnen: Es war Darryl C. Trumball. Er rief Befehle und deutete mit einer Hand hierhin und dorthin, während er mit der anderen sein bockendes, wieherndes Pferd im Zaum hielt.
    Dann trat Großvater Al aus der Menge hervor. Er trug seinen besten Anzug, dunkelbau, mit einer türkis-silbernen Bolo am offenen Kragen seines steifen weißen Hemdes. Ohne Hut schritt er auf Trumball zu.
    »Sie dürfen nicht hierher kommen«, sagte Großvater Al mit der kräftigsten Stimme, die Jamie je im Leben gehört hatte. »Gehen Sie!«
    Trumball blies sich auf. »Wir übernehmen dies alles. Um euch wird man sich kümmern, keine Angst. Ich werde dafür sorgen, dass ihr geschützt werdet.«
    »Wir wollen Ihren Schutz nicht«, sagte Al. »Wir brauchen ihn nicht.«
    »Ihr müsst verschwinden«, beharrte Trumball.
    Großvater Al drehte sich ein wenig und winkte Jamie zu sich. »Nein, wir bleiben. Sie sind derjenige, der verschwinden muss.

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