Rückwärtsleben: Roman (German Edition)
Ergebnis waren alle zufrieden:
It’s no fault of yours and it’s no fault of mine
It’s just one of those cases of wrong place and time
I think we both know the truth, whatever we pretend
Distance makes the difference between a lover and a friend.
I don’t want you to write, don’t want you to call
That’s not to say I don’t want you at all
I just need space to breathe, give the bruises time to mend
Distance makes the difference between a lover and a friend.
Es ist nicht deine Schuld, es ist nicht meine Schuld
Es ist einfach ein Fall von falschem Ort und falscher Zeit
Ich glaube, wir wissen beide, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen
Distanz macht den Unterschied zwischen Liebe und Freundschaft.
Ich will nicht, dass du schreibst, ich will nicht, dass du anrufst
Das soll nicht heißen, dass ich dich nicht mag
Ich brauche nur Luft zum Atmen, gib den Wunden Zeit zum Heilen
Distanz macht den Unterschied zwischen Liebe und Freundschaft.
Die Endfassung war ein Kompromiss. Stevens Vorschlag für die erste Zeile – »Get out of my life, you’re heading for a fall«, »Verschwinde aus meinem Leben, sonst rennst du gegen eine Wand« – wurde als zu aggressiv befunden, und seine Idee zu einer dritten Strophe, die auf den Postdienst anspielen sollte, wurde aus künstlerischen Gründen abgelehnt. Doch mein Beitrag, »give the bruises time to heal« überlebte die Verhandlungen, und ich fühlte mich wie ein Genie, als Patsys Handschrift seine Unsterblichkeit besiegelte.
Das maßgeschneiderte Werk legte Patsy in den Briefkasten, aus dem es ordnungsgemäß entnommen wurde. Dann begann das Warten. Tage und Wochen vergingen, Fanpost und Rechungen trafen ein, aber keine Zeile von Neil. Mit jedem Tag des Schweigens wurde das Verhältnis zwischen Patsy und Steven lockerer, bis sie wieder so enspannt waren wie vor Beginn des Stalkerdramas.
Als sie den Auftrag erhielt, an einem Benefizalbum mitzuwirken, nutzte Patsy die Gelegenheit, den Abstand zu ihrem virtuellen Liebhaber weiter zu vergrößern. In Anlehnung an ein bekanntes Stück von den Beatles komponierte sie den Song »We Can’t Work It Out«, dessen Text sich wie die Obduktion einer Beziehung las:
You’re not the one I need
Much as you’d like to be
You’ve too much sympathy
I need an enemy
You’re so thoughtful, wrapping cotton round my precious dreams and hopes
But what I need’s a sparring partner to knock down on the ropes
Time to admit what we may have thought before
We can’t work it out any more.
Du bist nicht der, den ich brauche
Auch wenn du es gern wärst
Du hast zu viel Sympathie für mich
Ich brauche einen Feind
Du bist so rücksichtsvoll, packst meine kostbaren Träume und Hoffnungen in Watte
Aber ich brauche einen Sparringspartner, den ich in die Seile hauen kann
Zeit für die Einsicht: Was wir uns vorgestellt haben,
Kriegen wir einfach nicht hin.
Drei Wochen nach der Veröffentlichung der Schallplatte erhielt Patsy einen langen Brief von Neil aus Kalifornien, wo er einen »Neuanfang« machte. Er schrieb, dass ihm Patsys Entscheidung wehgetan hatte, aber dass es »vielleicht das Beste« war. Manchmal, so beteuerte er, hatte er sich »das auch schon gedacht«. Er dankte ihr für ihre Aufrichtigkeit und bekannte, wie sehr es ihn freute, dass die Sache so würdevoll geendet hatte. Mit der Bitte, in Verbindung zu bleiben, verband er das Versprechen, das »kleine Geheimnis« sorgfältig zu hüten. Ein geradezu vorbildhafter Trennungsbrief; niemand hätte geglaubt, dass es sich bei der gemeinsamen Beziehung um eine Fiktion handelte. Offenbar hatte ihm der gespielte Abschied wie erhofft erlaubt, einen Abschluss zu finden, der bei abrupteren Maßnahmen nicht möglich gewesen wäre. Zum ersten Mal konnte Patsy Steven mit gutem Gewissen einen Brief von Neil zeigen. Steven las ihn ohne äußere Regung, dann zerknüllte er ihn mit einem verächtlichen Lächeln. Patsy schien zu überlegen, ob sie Steven aufhalten sollte, doch dann ließ sie zu, dass er den Brief in den Mülleimer warf und die Angelegenheit mit den Worten besiegelte: »Ein echter Spinner, der Typ. Früher oder später sperren sie ihn weg.«
Einige Monate später kam noch ein Nachtrag von dem Psychotherapeuten, der Neil in Kalifornien behandelte. »Neil behauptet jetzt, homosexuell zu sein«, teilte er mir mit. »Es erscheint nicht logisch, aber er beharrt darauf.« Wir waren uns einig, dass es sich dabei wohl um ein Ablenkungsmanöver handelte, aber nachdem
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