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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Baeumer
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schien zu helfen. Sein Atem wurde ruhiger und regelmäßiger.
    „ Ja, und dann sind der Schneider und seine Kumpels von diesen Esoterikern – oder was das für Brüder und Schwestern im Geiste sind – entdeckt worden.“
    „ Ja und? Wie haben die reagiert?“, hakte Benecke interessiert nach.
    „ Schneider und die anderen sind getürmt – und diese Urzeit-Priester hinter ihnen her. Ich sag Ihnen ja, gut, dass ich nicht dabei war, denn mich hätten die unter Garantie gekriegt. Aber der Schneider, das war ja ein trainierter Läufer. Der hat es besser gemacht als ich und mit dem gesunden Leben früher angefangen – na ja, dafür isses jetzt auch schneller zu Ende, woll?“
    Die ob der letzten Bemerkung etwas befremdlichen Blicke von George und Benecke bemerkte Dietzenbacher gar nicht. Stattdessen genehmigte er sich noch einmal einen Sprühstoß gegen sein asthmatisches Husten. „Also, wenn Sie mich fragen: Diese heidnischen Priester haben da irgendetwas gemacht, wobei sie nicht gesehen werden wollten - und es ist doch auffällig, dass die vier Beobachter dann kurze Zeit später verschwunden waren und zweien von ihnen jetzt der Kopf fehlt …“
    „ Ob es da einen Zusammenhang gibt, würde ich gerne noch überprüfen“, sagte Benecke, der durch seine Bekanntschaft mit Menschen, die sich für Magie interessieren, wusste, dass diese oft voreilig und zu Unrecht in Zusammenhänge mit blutigen Ritualen und anderen Schandtaten gebracht werden. Ich sollte die von Bergens befragen, ging es ihm durch den Kopf. Er überlegte, unter welchem Vorwand man Cornelius und Erdmute jetzt ein zweites Mal aufsuchen konnte.
    „ Herr Dietzenbacher, da war angeblich eine Frau, die Herrn Schneider sehr zugesetzt hat“, meldete sich nun George zu Wort. „Sie hatte rote Haare. Vielleicht erinnern Sie sich an die Dame?“
    „ Ach, die rote Zicke mit dem frechen Mundwerk? Die meinen Sie, woll?“ Dietzenbacher lachte, was sofort in einen erneuten Hustenanfall mündete. Aber diesmal hatte er das Spray gleich einsatzbereit in seiner Hand behalten und konnte sofort für Abhilfe sorgen.
    „ Von wegen Dame! Ich habe erst gedacht, die wäre noch eine der letzten Kommunisten, weil sie immer was von Banken enteignen und so daherredete! Aber dann habe ich gemerkt, dass das wohl irgendwie persönlicher gemeint war, woll? Ziemlich aggressiv die Frau, das muss ich zugeben. Und ihre Auftritte waren auch vom Allerfeinsten. Wissen Sie, wat ich gemacht habe? Ich habe sie zu einer Tasse Schonkaffee eingeladen und sie hat mir ihre Lebensgeschichte erzählt! Die Frau hat Temperament, das kann ich wohl behaupten, ist aber völlig harmlos. Und mal ehrlich: Die feine Art war das ja auch nicht, wie Frank Schneider seine Geschäfte geführt hat. Gerlinde hieß die Rothaarige. Aber den Nachnamen habe ich mittlerweile schon wieder vergessen. Ich habe so ein schlechtes Namensgedächtnis, und dat in meinem Job! Können Sie sich vorstellen, wie ich es trotzdem nach oben geschafft habe?“
    „ Also Sie glauben nicht, dass Gerlinde Grasmück Frank Schneider umgebracht haben könnte?“, hakte George direkt nach, dem es ziemlich egal war, wie der Dicke zu seiner Position gekommen war.
    „ Na ja, den Frank schon. Da hätte sie ein Motiv gehabt. Aber was ist mit den anderen? Außerdem – Hunde, die bellen, beißen nicht. Und Gerlinde kann bellen, woll! Glauben Sie mir, ich kann Menschen gut einschätzen.“ Er ließ den Blick zwischen George und dem Kriminalbiologen hin und her wandern. „Wieso, haben Sie wat von der Frau gehört?“
    „ Sie ist gestern verhaftet worden“, sagte Benecke lapidar.
    Bernard Dietzenbacher stand ohnehin der Mund offen, aber jetzt vergaß er ihn auch eine ganze Zeit lang wieder zu schließen.
    „ Echt?“, fragte er schließlich erstaunt. „Tja, so kann man sich in einem Menschen täuschen.“

    ***

    Der Mann atmete tief durch. Er blickte in seine Hände. Das tat er immer, wenn er sich beruhigen wollte. Es war ein Ritual. Eine gezackte Narbe zog sich quer über seine rechte Hand und erinnerte ihn immer an jenen Moment, in dem alles angefangen hatte. Er berührte die Narbe und wurde ganz ruhig. Damals war Blut aus der Wunde gequollen, aber das war der einzige Unterschied. Er entsann sich genau. So lange war es her. Und genau wie an jenem Tag wurde er nun ganz still. Jetzt mochte geschehen, was wollte. Es schien ihn nicht mehr zu betreffen. Der Puls, der ihm noch eben bis zum Hals gerast war, wurde wieder ruhiger.
    Er fuhr die

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