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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Baeumer
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mit dem Handwagen doch auch gesehen.“
    „ Richtig! Aber glauben Sie, dass deren Erinnerungsvermögen da wirklich detaillierter ist?“
    „ Vielleicht sind wir ja auch auf dem Holzweg, Herr Benecke. Wer könnte denn außer Cornelius von Bergen noch dafür infrage kommen, einen solchen Handwagen zu benutzen? Denn der Wagen scheint ja eindeutig erkannt worden zu sein.“
    „ Na ja, auch davon gibt es nicht nur einen auf der Welt“, gab Benecke zu bedenken.
    George seufzte hörbar. Irgendetwas passte da nicht zusammen. Was hatten sie nur in diesem Rügen-Puzzle übersehen?
    Während sie nach Sassnitz fuhren, schaltete George das Radio ein. Er hörte immer den Sender, der Nachrichten aus der jeweiligen Region brachte. Macht der Gewohnheit oder einfach Alltag im Journalistenleben; auf jeden Fall war es sein Bestreben, immer gut über die Gegend informiert zu sein, in der er sich gerade befand. Plötzlich horchte er auf und drehte das Radio etwas lauter.
    Es kam eine Meldung über eine Verhaftung vom Vortag auf einem Campingplatz bei Schwarbe, nördlich von Altenkirchen. Der Campingplatz lag direkt am Ostseestrand, war aber sehr einsam gelegen. Man hatte eine Frau festgenommen, die sich offenbar heftigst gewehrt hatte – sowohl verbal als auch körperlich. Schon die wenigen Details, die der Reporter angab, ließen nur einen einzigen Schluss zu: dass es sich um die Verhaftung von Gerlinde Grasmück handelte. Einzelheiten teilte die Polizei natürlich nicht mit. „Es wurde allerdings auch nicht dementiert, dass die Verhaftung im Zusammenhang mit den Ermittlungen im Fall des sogenannten Köpfers von Rügen stehen könnte“, sagte der Nachrichtensprecher. „Augenzeugen wollen gesehen haben, wie Polizeibeamte eine Axt aus dem Wagen der Verdächtigen gesichert haben. Das vermeintliche Tatwerkzeug wird jetzt wohl einer kriminaltechnischen Untersuchung zugeführt.“
    Nachdem der Bericht zu Ende war, folgte wieder Musik. Im Auto herrschte Schweigen. Beide Männer waren mit ihren Gedanken beschäftigt.
    Doch dann platzte es förmlich aus Georg Schmitz heraus: „Sagen Sie mal, liegen wir beide jetzt völlig falsch oder unsere Kollegen von der Polizei?“
    „ Ja, ehrlich gesagt, bin ich mir da im Moment auch nicht mehr so sicher …“, erwiderte Benecke und kratzte sich dabei missmutig am Kopf.
    „ Wundert mich, dass Hauptkommissar Jensen uns noch gar nicht angerufen hat, um uns auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen.“
    Benecke hob die Augenbrauen und neigte seinen Kopf zur Seite. „Ehrlich gesagt, das wundert mich an der Sache nun wirklich am wenigsten.“
    „ Weshalb?“
    „ Ich denke, der glaubt einfach, dass er uns nicht mehr braucht.“

    ***

    Bernard Dietzenbacher war ein Koloss von einem Mann. Zwei Meter zehn, so schätzte Benecke sein Körpermaß. Normalgroße Männer erschienen neben ihm wie Zwerge. Allein seine Erscheinung wirkte einschüchternd. Abgesehen davon war Dietzenbacher stark übergewichtig. Allerdings stand dieser Koloss wohl auf tönernen Füßen, denn bei jedem Atemzug hörte man ein ungesundes Rasseln aus seiner Brust, das immer wieder in mitleiderregenden Hustenanfällen gipfelte. Dietzenbacher trug einen Jogginganzug. Die echte Rolex am Handgelenk verriet seinen Wohlstand, der Gürtel mit Handytasche und Communicator seine Unentbehrlichkeit. Dieser Mann legte offenbar größten Wert darauf, ständig erreichbar zu sein.
    „ Sie sind Benecke, woll?“
    Die verbale Visitenkarte von Ruhrgebietlern und Sauerländern.
    „ Bin ich“, nickte der Kriminalbiologe. „Und dies hier ist Georg Schmitz von der Presse.“
    „ Ja, aber ich möchte nicht öffentlich zitiert werden“, polterte Dietzenbacher sofort los. „Ich leite ein Unternehmen in der Metallbranche mit über 500 Mitarbeitern und bin zu Hause bei uns bekannt wie ein bunter Hund, da muss ich mich nicht noch mit irgendetwas aus dem Fenster lehnen, was mit so einem schrecklichen Verbrechen zu tun hat.“
    Er versuchte zu atmen, rang nach Luft und lief dabei rot an.
    „ Brauchen Sie Hilfe?“, fragte Benecke.
    Aber Dietzenbacher machte nur eine abwehrende Handbewegung. „Geht schon!“, japste er, obwohl sich das eigentlich nach etwas ganz anderem anhörte. Ein mattes Lächeln glitt über sein fülliges Gesicht. „Außerdem – ein Arzt ist immer in der Nähe!“ Er deutete auf das Haus der Gesundheit, das sich in einer ansprechenden parkähnlichen Umgebung befand.
    „ Sollen wir uns irgendwo setzen?“, fragte George

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