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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Baeumer
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besorgt.
    „ Also wegen mir nicht!“, meinte Dietzenbacher großspurig, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. Er sah George von oben herab und etwas geringschätzig an. „Es sei denn, Sie brauchen einen Sessel!“ Dietzenbacher ging ein paar Schritte und bewegte rudernd die Arme.
    Benecke und George tauschten einen kumpelhaften Blick und folgten ihm dann.
    Offenbar brauchte er doch noch ein paar Augenblicke länger, um die Unterhaltung fortsetzen zu können. „Bin selber schuld“, sagte er. „Vierzig Jahre fünfzig Zigaretten am Tag, das hätte ich besser bleiben lassen. Und wenn man sowieso schon eine gewisse Veranlagung zum Asthma hat, dann ist das sowieso niemandem zu empfehlen. Ich war nämlich ein Frühchen, müssen Sie wissen. Siebter Monat …“
    „ Oh“, entfuhr es Benecke, der krampfhaft ein Lachen unterdrücken musste. Auch George hatte etwas im Hals stecken und räusperte sich heftig.
    „ Ja, ja, ich weiß, was Sie sagen wollen: Dafür ist er aber noch ganz gut gewachsen, woll? Wie auch immer, mit der Qualmerei ist jetzt Schluss. Ich mache hier einen Raucher-Entwöhnungskurs. Die Gesundheitsinsel Rügen e.V. organisiert integrierte Gesundheitsprogramme. Manager-Check-Gesundheitsreise für gestresste Manager zum Beispiel oder Asthma-Management oder Gesundheitsurlaub mit Diabetes. Bei meinem Check ist nämlich leider herausgekommen, dass ich das inzwischen auch noch habe. Und ansonsten gibt’s hier auch tolle Angebote wie Tai-Chi zur Entspannung oder Nordic Walking, damit ich wieder ein bisschen fitter werde.“ Er lachte. „Na ja, ich hab so ziemlich alles gebucht, bis auf die Mutter-Kind-Kur, um wieder ein bisschen auf die Höhe zu kommen. So ging das nämlich nicht weiter.“ Er tätschelte seinen Communicator. „Ich hab Sie übrigens nach Ihrer Mail mal kurz mobil durchgegoogelt, Herr Benecke. Alle Achtung, was Sie alles so machen! Und wer das Rätsel um Hitlers Schädel lösen kann, wird ja vielleicht auch die Sauerei dieses Köpfers hier entlarven!“
    „ Wir geben uns alle Mühe“, sagte Benecke bestimmt. „Sie wollten mir etwas über Frank Schneider erzählen?“
    Dietzenbacher räusperte sich heftig, und Benecke hatte schon die Sorge, dass er dieses Mal gar keine Luft mehr bekommen würde. Schließlich brachte er dann mit hochrotem Kopf heraus: „Frank Schneider und ich haben uns während des Seminars bei diesem Diplom-Psycho-Kerl, wie hieß der noch mal? Störenfried?“
    „ Störens“, soufflierte Benecke.
    „ Ach ja! Nun, wir haben uns etwas angefreundet. Allerdings kann ich wohl von Glück sagen, dass ich zu fett bin, um diese elenden langen Inselspaziergänge mitzumachen, die er mit den anderen Verschwundenen immer durchgezogen hat, woll! Sonst wäre ich jetzt vielleicht meine Rübe los.“
    „ Können Sie uns irgendetwas Konkretes sagen, das vielleicht mit dem Verschwinden der vier Männer zu tun haben könnte?“, fragte Benecke. Dietzenbacher mochte ja eine originelle Plaudertasche sein, aber bislang hatte er noch nichts von sich gegeben, was sie in irgendeiner Weise weitergebracht hätte.
    Dietzenbacher dämpfte jetzt seinen Tonfall.
    „ Er hat mir einmal was von einem Typ erzählt, der wohl so eigenartige Rituale durchgeführt hat, woll? Zeremonien mit alten Göttern und so einem vierköpfigen Monstrum, dem dann irgendetwas geopfert werden sollte. Angeblich sogar Blut! Der Frank Schneider hat das beobachtet und mir gesagt, er hätte zusammen mit den anderen dreien in den Dünen gelegen und das heimlich beobachten können. Sie seien völlig perplex gewesen. Da waren sicher dreißig Leute, die sich da versammelt hatten! Erst hat er gedacht, da würde ein Laienspiel aufgeführt oder das sei vielleicht so etwas Ähnliches wie diese Freilichtbühne hier auf Rügen, wo das Leben von Klaus Störtebeker vor’s Publikum gebracht wird, woll? Aber die haben bald gemerkt, dass das ernst gemeint war …“
    „ Blut?“, vergewisserte sich Benecke. „Aber Frank Schneider und seine Kollegen haben nicht zufällig mitbekommen, wie jemand geköpft wurde?“
    „ Nein, das natürlich nicht“, winkte Dietzenbacher ab. „Und sie haben auch vermutet, dass das vielleicht Schweineblut war. Es brannte ein Feuer, das die Nacht quasi zum Tag machte, woll! Aber trotzdem konnte man natürlich nicht so gut sehen wie am Tag.“ Dietzenbacher rang noch einmal nach Luft, dann griff er in seine Gürteltasche und holte eine Spraydose hervor, mit der er sich etwas in den Rachen sprühte. Das

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