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Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Titel: Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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ihrer natürlichen Begabung. Er hatte es vom ersten Augenblick an gewusst. Er packte sie an der Taille und stieß jetzt fester zu, spürte den Moment, in dem sie begriff, wie man seine eigene Lust fand, die plötzliche Gewissheit ihrer Hüften, ihre zunehmende Aggression. Sie kam zum Höhepunkt. Sie erstarrte und biss ihm auf die Lippe, und er drehte sie wieder um, stieß einmal zu, zweimal, erreichte den Höhepunkt mit einer Macht, die ihn zum Keuchen brachte, als er schließlich auf ihr zusammenbrach.
    Einen langen Moment lagen sie da, und ihr Zittern war ebenso ausgeprägt wie seines. Ihre Hände glitten von seinen Schultern, ein sanftes Streicheln hinab zu seinen Pobacken, und sie küsste ihn lang und innig. Für eine Frau wie sie, die so erbittert für ihren Vater kämpfte, hatten Küsse eine eigene Verbindlichkeit. »Du wirst mich nicht gehen lassen«, murmelte er.
    »Nein«, sagte sie. »Niemals.«
    Ein langes Schweigen tat sich zwischen ihnen auf. Er strich ihr zärtlich eine Haarsträhne von den Schultern. Sie errötete immer wieder. Beim leisesten Streichen mit dem Fingernagel über ihre Stirn schloss sie flatternd ihre Wimpern.
    Und dann erschien das Grübchen wieder.
    »Was ist?«, murmelte er.
    »Nichts.«
    Er küsste die Einkerbung.
    »Was soll das heißen?«
    »Du hast etwas, das dich verrät, Lydia. Am Spieltisch würden wir dich als leichtes Opfer bezeichnen.«
    Das Grübchen wurde schwächer, als ihre Lippen sich zu einem Lächeln verzogen. Sie schlug die Augen auf. Als sie ihn ansah, huschte ein wehmütiger Ausdruck über ihr Gesicht, und sie seufzte.
    »Dein Vater«, sagte er sanft. »Wir finden eine Lösung. Das verspreche ich dir.«
    »Es ist nicht nur das.« Sie sah jetzt an ihm vorbei. Er folgte ihrem Blick zu der Karaffe, die weiter hinten im Raum stand. »Ich mache mir Sorgen um dich«, sagte sie. »Ich würde dich niemals bitten, deine Schwester aufzugeben. Aber diese Probleme zwischen dir und deinem Vater – du musst Frieden mit ihm schließen. Sonst wird es auch zwischen uns stehen.«
    Was war das nun wieder für ein Unsinn? Er runzelte die Stirn. »Das hat mit uns nichts zu tun.«
    Ihr Blick war zu fest, um ihm angenehm zu sein. »Meine Offenheit nützt dir nichts, wenn du nicht darauf hörst.« Sie machte sich von ihm los und beugte sich über die Bettkante, um nach ihrem Korsett zu greifen. »Hilf mir beim Anziehen.«
    »Zum Teufel damit.«
    Ihre Stimme klang jetzt ungeduldig. »Ich muss gehen, James.«
    Seine Wut kam aus heiterem Himmel. »Du hättest gar nicht erst herkommen sollen. Aber du hast es getan. Und bei Gott, jetzt, wo du einmal hier bist, wirst du auch bleiben.«
    »Sei nicht kindisch«, erwiderte sie ruhig. »Es ist eine Sache, Tratsch zu riskieren, aber eine ganz andere, ihn offen herauszufordern.«
    »Das ist nicht das, was ich unten gesagt habe. Du wusstest ganz genau, wozu du dich verpflichtest, indem du mit hierherkommst.«
    »Das stimmt schon.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich bin ein Risiko eingegangen. Habe einen großen Sprung gewagt. Ich bin mir immer noch nicht sicher, wie es ausgeht. Aber ich sehe, wie weit du dafür zu gehen bereit bist, und das beruhigt mich nicht gerade.«
    Er hielt sie am Ellbogen fest. »Wir stehen das gemeinsam durch, Lydia.«
    Sie sah ihm fest in die Augen. »Das dachte ich auch. Aber jetzt kneifst du. Oh ja, ich habe vorhin gesehen, dass du Wasser getrunken hast. Aber solange du diesen Hass kultivierst, besteht für mich keinerlei Veranlassung zu glauben, dass du dich nicht wieder dem Whisky zuwendest.«
    Er nahm die Schnüre ihres Korsetts und zwang sich, seine Frustrationen nicht an ihren Rippen auszulassen. »Das ist unfair«, protestierte er und unterstrich seine Worte mit einem kräftigen Ruck. »Du lässt deinen Vater nicht los, aber verlangst von mir, dass ich meine Schwester aufgebe?«
    Der Blick, den sie ihm über die Schulter zuwarf, war überrascht. »Nie. James, die beiden Dinge haben nichts miteinander zu tun.«
    »Davon hast du keine Ahnung.«
    Bei ihrem Lächeln wurde ihm ganz kalt ums Herz. Es wirkte so seltsam resigniert. »Du anscheinend aber auch nicht.«

16
    Sie wollte nicht zurück in das Haus am Wilton Crescent. Es kam ihr nicht einmal mehr annähernd vor wie ein Zuhause. Doch in James’ Haus würde sie sich auch nicht zu Hause fühlen, solange es eine Festung blieb, die einzig und allein zu dem Zweck errichtet worden war, seinen Vater gegen ihn aufzubringen.
    Sophie und Ana waren ausgegangen. Sie waren zum

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