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Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Titel: Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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diese vielleicht benötigte. Das arme, glücklose Schätzchen. In freundlicher Absicht lief er ihr entgegen. Er wollte sie bei den Händen nehmen, denn sie wirkte verzweifelt, und ihre einst kecke Frisur rutschte ihr jetzt über ein tränenfeuchtes Auge.
    Aber das Gehen überforderte ihn. Er stolperte über die erste Stufe und setzte sich lieber. Der harte Aufprall erstaunte ihn. Was hatte er sich nur dabei gedacht, das Haus nicht mit Teppich auszulegen?
    Ungläubig schüttelte er den Kopf und griff nach dem Geländer. Bevor er sich hochziehen konnte, war Lizzie schon an seiner Seite. Ihre Röcke – mit irgendwelchen Flecken, die nach Wein rochen – bauschten sich um ihre Waden. »Sanburne, er … er hat eine Fr-Fr-Frau … « Sie stieß einen Schluchzer aus, der seine Nase in ihrem Dekolleté landen ließ. In ihrem Ausschnitt klebte ein Rest Kaviar. Er wischte ihn weg. Höchst mysteriös. Was zum Teufel trieben die dort oben?
    »Er hat eine Frau auf dem Schoß! Eine deiner Hausangestellten! Er berührt sie vor meinen Augen!« Elizabeths Finger krallten sich Aufmerksamkeit heischend in seinen Oberarm. » Hörst du mich überhaupt? Bist du wach?«
    Das wüsste er auch gern. »Sind meine Augen offen?«
    Sie stieß einen verzweifelten Laut aus. Dann packte sie ihn am Kinn und hob es ruckartig hoch, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. »Offen sind sie«, stellte sie fest. »Siehe, ich bin’s selber.«
    »Allerdings«, stimmte er zu. »Wenn du geweint hast, meine Liebe, sind deine Augen besonders schön. So grün. So viel schöner als weiß.«
    Ihre Unterlippe zitterte. »Nello hat sich eins von den Dienstmädchen geschnappt«, jammerte sie.
    Irgendwie war sie leicht … penetrant. Ihre Augen gefielen ihm plötzlich nicht mehr, aber von ihrem Blick losreißen konnte er sich auch nicht. Es ließ die Welt um ihn herum schwerer werden. Die Treppe, sein Haus, eine Party. Eine letzte Sekunde hielt das Schwindelgefühl noch an. Doch dann setzte sein Verstand mühsam wieder ein. »Sagtest du, eins der Dienstmädchen ?« Er zog sich an einer Balustrade hoch. Der erste Schritt war am schwersten. Nello war ein Vollidiot. Er musste immer eine Szene machen.
    »Warte!« Elizabeth kletterte auf allen vieren hinter ihm die Treppe hoch. »James, du wirst ihm doch nicht etwa wehtun? Er ist nur ein bisschen betrunken. Was auch immer Ashmore ihm gegeben hat. Ich will keinen Streit vom Zaun brechen!«
    »Natürlich willst du das.« Er sagte es ohne Boshaftigkeit, während er die Treppe hinaufstieg. Das Rauschmittel durchströmte ihn immer noch. Er war nicht imstande, sich auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Nello! Der Bursche kannte die Regeln. Die Regeln des Gastgebers brach man nicht. Verteufelt geschmacklos!
    Er erklomm die Treppe und musste feststellen, dass die Feier sich aus dem Salon nach draußen ausgeweitet hatte. Elise Strathern lief, mit Christian Tilney auf den Fersen, in Schlangenlinien über den Korridor. Colin Muir, ein schottischer Halunke, flößte einer Steinbüste Alkohol ein, die einen von James’ Vorfahren verkörperte, während sein Publikum – die Cholomondley-Zwillinge, wer sonst? – bereitwillig kicherte.
    Im gelben Zimmer ging es auch nicht zivilisierter zu. Glasscherben knirschten unter seinen Füßen und die Luft war verpestet vom stinkenden Opium-Gifthauch und von Zigarrenqualm. Irgendjemand hatte die Palmwedel abgeknickt, welche die Musiker von der Gesellschaft abschirmten, und er sollte verdammt sein, wenn der Violinist seinen Kummerbund nicht um den Kopf gebunden trug, während er auf seiner Geige beherzt die neueste Tingeltangel-Weise sägte. Der Flötist hatte aufgegeben und sah mit begeistertem Staunen zu, wie Mrs Sawyer auf der festlichen Tafel, unter der der Cellist und sein Instrument in einer Lache von Punsch schliefen, einen Jig tanzte.
    Und da war auch Nello, der sich in der hintersten Ecke mit Dalton stritt. Elizabeth hatte recht gehabt – aber sie war immer detailbesessen, wenn es um diese eine Sache ging, nämlich um die idiotische Wertschätzung, die sie Nello entgegenbrachte. Der hatte eins der Dienstmädchen im Arm, das sich ihm jedoch mit verbissenem Gesichtsausdruck zu entwinden versuchte. James bahnte sich einen Weg durch das Durcheinander und erreichte sie genau in dem Moment, als Nello die Faust zum ersten Schlag gegen Dalton erhob.
    James hielt ihn noch rechtzeitig am Handgelenk fest. »Na, na, Kinder.«
    »Zum Teufel mit ihm, Sanburne! Dem zeig ich’s! Ein geiler

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