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Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Titel: Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delacroix Claire
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aufgebracht die Haare.
    Da Hugues schwieg, mischte sich nun der Kastellan ein. „Ja, sapperlot, Arnulf!“, polterte er. „Solch ein gravierendes Fehlverhalten ist mir noch nicht untergekommen. Also wirklich, eine derartige Schlamperei! Das hätte ich wirklich nicht von dir …“
    Hugues gebot der Schimpfkanonade mit erhobener Hand Einhalt. Ihn interessierte im Augenblick nur eins. „Wohin ist sie geritten?“, fragte er leise, und als der Stallbursche hilflos die Schultern hob, war Hugues, als schnüre ihm etwas die Kehle zu.
    „Ich weiß es nicht, Milord, denn sie sagte nur wenig …“ Plötzlich hielt er stirnrunzelnd inne, als sei ihm etwas eingefallen. Sein Blick leuchtete auf. „Nantes!“, rief er und schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „Ich sagte ihr noch so nebenbei, dass die Loire über Nantes fließt und bis zum Meer. Und das fand sie wohl äußerst interessant.“
    Nantes … Hugues versank ins Grübeln. An sich sagte ihm diese normannische Hafenstadt nur wenig. Dann fiel ihm plötzlich ein, dass Sophie so entschlossen gewesen war, in die Bretagne zu reisen. Hatte sie nicht einmal erwähnt, auch ihre leibliche Mutter stamme aus dieser Provinz? Plötzlich ergab das alles einen Sinn. Er wies auf sein Schlachtross.
    „Sattle mein Pferd so schnell es geht“, befahl er. „Ich reite sofort los.“ Der Stallbursche reagierte mit einem knappen Nicken, rief zwei Knappen herbei und machte sich dann an die Ausführung des Befehls. Hugues wirbelte auf dem Absatz herum, fest entschlossen, sein Kettenhemd aus dem Burgsaal zu holen.
    Da hatte er aber die Rechnung ohne seinen Burgvogt gemacht. „Aber das geht doch nicht, Milord“, jammerte der Kastellan. „Ihr tragt doch die Verantwortung hier …“
    Hugues gönnte sich ein trockenes Schnauben, das man auch als Lachen hätte verstehen können. „Ganz im Gegenteil, Eduard“, knurrte er und drängte den völlig verdatterten Kastellan hinaus in die Sonne. „Justine hat ja dafür gesorgt, dass mir hier auf Pontesse nichts gehört. Verantwortung am allerwenigsten.“
    „Wie? Was?“
    „Dem letzten Wunsch meines Vaters entsprechend sollte ich meiner Schwester diese Verbindung ausreden. Denn käme sie zustande, so wollte er mich enterben.“
    Erschrocken riss der Vogt die Augen auf. „Aber das kann er doch nicht machen.“
    „Du weißt doch ganz genau, dass er das gesamte Anwesen eher der Kirche geschenkt hätte, wenn er’s drauf angelegt hätte, mich mittellos zu machen“, gab Hugues mit gesenkter Stimme zurück.
    Man sah es Eduard an der Nasenspitze an, dass die Bemerkung ins Schwarze getroffen hatte. „Aber so eine Drohung habt Ihr doch wohl nicht ernst genommen? Das hat der alte Herr doch nur im Zorn so dahergesagt.“
    „Das kann man nicht wissen, Eduard. Also müssen wir ihn beim Wort nehmen.“
    Der Kastellan ließ sich dies geraume Zeit durch den Kopf gehen, ehe er Hugues argwöhnisch anblickte. „Dann reitet Ihr also Eurer Frau Schwester nach?“
    „Weit gefehlt!“, rief Hugues und musste lächeln, als er die bestürzte Miene des Kastellans bemerkte. „Ich folge vielmehr meiner Braut.“
    Der arme Eduard verstand die Welt nicht mehr. „Was sollen diese Possen? Der Bestand des ganzen Besitzes steht auf des Messers Schneide, und statt Eurer Schwester zu folgen und ihr die Torheiten auszutreiben, reitet Ihr einer Hexe nach? Und die wollt Ihr auch noch heiraten?“
    „So ist es.“ Hugues nickte, höchst zufrieden darüber, dass man seine Absichten so exakt ausdrückte. „Genau das habe ich vor. Justine hat ihre Wahl getroffen, und nun ist die Reihe an mir.“
    „Aber Pontesse …“
    „… wird es überstehen, ob nun mit mir oder ohne mein Zutun“, fuhr Hugues dazwischen und senkte die Stimme, den Burgvogt weiter im Blick. „Nimm zur Kenntnis, dass ich den letzten Wunsch meines Vaters nicht so einfach abtun kann.“ Er wartete noch, bis das Begreifen in Eduards Augen aufleuchtete, und wandte sich dann zum Gehen.
    „Dir ist doch wohl klar, dass der alte Satansbraten dir bloß Angst einjagen wollte?“
    Hugues, der gerade dabei war, sich seine vermaledeiten Steigbügel einzustellen, schaute auf und sah seinen Schwager Jean an, der sich lässig gegen die Stallwand lehnte. Seine Augen glänzten hell im Halbdunkel des Gebäudes. Dass die Schnalle aber auch ausgerechnet jetzt abreißen musste! Hugues nahm sich vor, seinem Knappen ordentlich den Kopf zu waschen, weil Luc das Zaumzeug nicht besser in Ordnung hielt.
    „Nein, davon ist

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