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Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Titel: Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delacroix Claire
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Blick des Bootsmanns verriet jedoch, dass ihm ganz und gar nicht zum Spaßen zumute war. „Solltet Ihr tatsächlich füreinander bestimmt sein …“, begann er höhnisch.
    Hugues unterbrach ihn entschieden, indem er sich vor Sophie stellte und sich in voller Größe vor dem Schiffsführer aufbaute. Er hatte die Reise mit klingender Münze bezahlt und nicht die geringste Lust, sich von diesem seeräuberischen Schurken zusammen mit Sophie über Bord werfen zu lassen. Vermutlich würde sich das Dilemma durch ein paar weitere Silberstücke lösen lassen. Versuchen musste er es zumindest, denn er konnte ja nicht tatenlos zusehen, wie ein unschuldiger Mensch in den sicheren Tod geschickt wurde. Zudem gehörte es schließlich zu den Pflichten eines höfischen Ritters, für wehrlose Frauen und Kinder einzutreten.
    „Auf ein Wort unter vier Augen“, grummelte er, worauf der Bootsmann ihn einen Moment musterte, ehe er kurz nickte.
    „Passt mir auf das Frauenzimmer auf!“, befahl er seinen Männern.
    Doch damit war Hugues nicht einverstanden. „Sie geht in meine Kabine.“
    Der Bootsmann hob die Braue. „Ich will nur sicherstellen, dass sie nicht ausreißt“, sagte er.
    „Und ich möchte lediglich dafür sorgen, dass man sich nicht an ihr vergreift“, konterte Hugues ungerührt, die Arme vor der Brust verschränkt. „Und überhaupt: Wohin könnte sie hier schon flüchten?“
    Zum Glück hielt Sophie wohlweislich den Mund, während die beiden Kontrahenten sich herausfordernd anstarrten. Schließlich gab der Bootsmann nach. „Nun, meinetwegen. Dann soll sie die Kabinentür von innen verriegeln, und Jacques wird draußen Wache halten.“
    Damit gab Hugues sich zufrieden und geleitete Sophie eilends zu seinem Quartier, ehe der Schiffsführer es sich womöglich anders überlegte. Da aber nun die Anspannung etwas nachließ, löste sich auch Sophies mühsam im Zaum gehaltene Zunge, was Hugues einen ungehaltenen Laut entlockte.
    „Jetzt werdet doch selbst Ihr nicht mehr abstreiten, dass es die Hand des Schicksals ist, welche uns zusammenführte“, flüsterte sie aufgeregt, ohne sich durch den verärgerten Blick, den Hugues ihr zuwarf, auch nur im Mindesten aus dem Konzept bringen zu lassen. „Wie wäre sonst Euer ritterliches Verhalten zu erklären?“, fragte sie kokett.
    Hugues zählte langsam bis fünf, ehe er ihr antwortete. Dass sie auf dieser haarsträubenden Geschichte beharrte, raubte ihm den letzten Nerv. „Freut Euch nicht zu früh“, knurrte er zähneknirschend. „Die Sache ist noch lange nicht ausgestanden.“ Beinahe bereitete es ihm eine diebische Schadenfreude, als sie ihn erschrocken anstarrte. Ja, begriff dieses Frauenzimmer denn immer noch nicht, in welchen Schlamassel es da geraten war?
    „Ach, Ihr werdet ihn schon überzeugen“, raunte sie voller Vertrauen, und der Glanz in ihren Augen erfüllte Hugues mit Angst, aber auch seltsamerweise mit Stolz.
    „Der Preis dafür wird den Inhalt meiner Börse womöglich weit übersteigen“, brummte er barsch, um ihre Hoffnungen von vornherein zu dämpfen. Als sie erbleichte, bekam er schon wieder ein schlechtes Gewissen.
    „Verriegelt die Tür und öffnet niemandem außer mir“, befahl er. „Und kommt mir ja nicht auf die Idee, Euch davonzumachen.“ Er wartete ab, bis sie beifällig nickte, und begab sich hin zu dem Bootsführer, der hinten am Heck auf ihn wartete. Falls deine Bemühungen von Erfolg gekrönt sind, so überlegte Hugues, wird sich noch reichlich Gelegenheit ergeben, dich bei ihr zu entschuldigen.
    Der Himmel allein mochte wissen, wie teuer ihn diese Sache noch zu stehen kommen würde, denn die Augen des Kapitäns glitzerten bereits vor Habgier. Aber was blieb Hugues anderes übrig?
    Hugues’ Geschimpfe hätte Sophie fast den Wind aus den Segeln genommen. Dann aber redete sie sich ein, dass er vermutlich nur so verärgert tat, weil er sich vor den Seeleuten keine Blöße geben wollte.
    Falls sie überhaupt irgendwelche Zweifel gehegt hatte, stand für sie nun unumstößlich fest, dass das Schicksal tatsächlich seine Hand im Spiel hatte. Sonst hätte sie nicht dieses Schiff ausgesucht, ohne zu wissen, dass auch Hugues damit reiste. Dass er dann auch noch als Retter in höchster Not erschien und sie vor dem sicheren Tod bewahrte, betrachtete sie als ein so untrügliches Zeichen, wie sie es besser nicht hätte ersinnen können. Selig wirbelte sie um die eigene Achse, mehr denn je von ihrem Erfolg überzeugt. Plötzlich entdeckte sie die

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