Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33
sie, das Gesicht ganz nah am Holz des Türblattes, und vor Erleichterung atmete sie kräftig durch, als ihr eine vertraute, wenn auch barsche Stimme antwortete.
„Ich bin’s, Hugues“, brummte er knapp, worauf sie unverzüglich entriegelte.
Er wirkte bedrückt, und am liebsten hätte Sophie ihm die Sorgenfalten glatt gestrichen, wenngleich sie ahnte, dass er sich das ganz bestimmt nicht hätte gefallen lassen. Die Stirn weiterhin gefurcht, blickte er über Sophies Schulter zu der Koje hinüber. Instinktiv streckte sie die Hand aus und legte ihm den Finger auf die Lippen.
„Er ist wieder eingeschlafen“, wisperte sie, als er sich ihr wieder zuwandte. Sein eindringlicher Blick machte ihr plötzlich bewusst, wie innig und persönlich ihre Geste war. Blitzschnell zog sie die Hand zurück, während Hugues mit verschränkten Armen im Türrahmen stehen blieb. Die Kajüte wirkte jetzt noch kleiner als vorher. Beinahe körperlich konnte Sophie fühlen, wie sehr Hugues mit seiner Größe diese enge Kammer ausfüllte.
„Was ist geschehen?“, fragte sie bang, denn dass er so stumm war, ließ ihre vorherigen Befürchtungen wieder aufleben. War sie vielleicht etwas voreilig gewesen mit ihrer Annahme, Hugues würde schon alles richten?
Er musterte sie eine geraume Weile, sodass ihr zunehmend unwohl wurde, bis er dann kopfschüttelnd lächelte. „Der Bootsführer hat Euch meiner Obhut anvertraut“, erklärte er leise. „Ihr müsst jedoch hier drinnen bleiben, damit Ihr die Mannschaft nicht verschreckt.“
„Aber die Kabine ist so klein“, protestierte sie mit einem Blick über die Schulter. Als sie sich ihm wieder zuwandte, lag ein Funkeln in Hugues’ nussbraunen Augen.
„Wollt Ihr dann lieber schwimmen?“, fragte er anzüglich.
Auch Sophie musste nun schmunzeln. „Um Himmels willen“, wehrte sie ab.
Er schob sich weiter in die enge Kabine. „So ist dies wohl die bessere Wahl“, bemerkte er vergnügt und trat ans Bett, um dem Knappen die Stirn zu befühlen. „Etwas kühler“, brummte er gedämpft, und seine Erleichterung war dermaßen spürbar, dass Sophie vor Zuneigung schier das Herz aufging. Es war fast überwältigend, das dieser kraftvolle und doch so sanfte Mann allein für sie bestimmt sein sollte, und mit einem einzigen Schritt war sie an seiner Seite.
Als er sie argwöhnisch ansah, lächelte sie ihm aufmunternd zu. „Dann werden wir also einige Zeit beisammen sein?“, fragte sie voller Hoffnung, die jedoch gleich wieder zunichtegemacht wurde, als sie erkannte, dass ihm nackte Angst in den Augen stand.
„Aber nein“, versetzte er mit einem gehetzten Blick über die Schulter zur Tür. „Ihr und Luc habt die Kajüte für Euch.“
„Und wo werdet Ihr schlafen?“
„An Deck“, antwortete Hugues hastig.
Trotzig schüttelte sie den Kopf. „Das lasse ich nicht zu“, erklärte sie. „Ihr habt schon mein Fahrgeld bezahlt, zusätzlich zu dem Euren. Da kann ich nicht auch noch Euer Bett beanspruchen.“
„Ich sagte doch bereits, dass Ihr in der Kabine bleiben müsst“, murrte er.
Sophie hatte allmählich genug von seinen ständigen Einwänden. Dass sie beide auf diesem Schiff gelandet waren, war für sie ein untrügliches Zeichen. Wenn er sich jetzt weiterhin weigerte, die Wahrheit zur Kenntnis zu nehmen, musste man ihn eben dazu zwingen.
„Dann bleibt Ihr auch“, murmelte sie, umfasste sein Gesicht mit den Händen und verschloss seinen Mund mit ihren Lippen.
Hugues versuchte, sich loszureißen, doch die enge Kabine bot nicht genug Bewegungsspielraum, sodass er sich mit dem Rücken zur Wand eingeklemmt fand. Zuerst wehrte er sich gegen Sophies Umarmung, doch dann überwältigte ihn ihr Duft, und seine Fantasie beschwor allerlei Erinnerungen herauf, was seine Hände wohl ertasten würden, sollte er Sophie aufs Neue berühren.
Verzweifelt überlegte er, wie er seine Standhaftigkeit wohl festigen könne, doch selbst die Tatsache, dass Luc auf Armeslänge entfernt schlief, vermochte gegen die betörende Verlockung von Sophies Kuss nichts auszurichten. Ihre Zunge drängte sich zwischen seine Zähne, als wolle sie die Gunst der Stunde nutzen, und Hugues spürte, dass es nun endgültig um ihn geschehen war.
Schicksalsergeben umfasste er ihre Taille, bis zum Wahn entflammt vom leisen Laut der Befriedigung, der sich ihr entrang. Die Hände um ihr Hinterteil geschmiegt, hob er sie an und presste sie gegen seine erregte Männlichkeit, während seine Zunge die süße Wärme ihres Mundes
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