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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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unterbrach ihn Katya, obwohl es ihr widerstrebte. „Du solltest mir nicht mehr erzählen.“ Denn wenn sie ihn jemals verriete, wäre das ihr Ende. Selbst wenn es unter Zwang geschähe – sie würde sich nie wieder davon erholen. Nicht von diesem Verrat.
    Plötzlich sah er wieder aus wie ein kühner Eroberer. „Wir werden dich befreien, Katya. Und wenn ich Ming LeBon töten müsste.“
    „Nein.“ Sie ergriff auch seine andere Hand. „Ich werde diese Bestie erledigen müssen. Du darfst nicht in Mings Nähe gelangen.“
    „Glaubst du, ich könnte es nicht mit ihm aufnehmen?“
    Sie starrte ihn an – den kühlen Blick, den muskulösen Körper, die Ausdauer eines Soldaten. „Sicher kannst du das. Und gerade das erfüllt mich mit Angst.“
    Schweigen.
    „Ich will nicht, dass du so wirst wie er“, flüsterte sie, denn sie ahnte, dass Dev über eine Rücksichtslosigkeit verfügte, die ihn zu einem grausamen Mörder werden lassen könnte, der nur ein Ziel vor Augen hatte. Sie hatte keinen Zweifel, dass er dieses Ziel erreichen würde – aber er konnte sich selbst dabei verlieren. „Wenn du ihn jagst, fürchte ich, dass du dich veränderst, sein Spiegelbild wirst.“
    Er antwortete nicht, wenn es hart auf hart ging, würde er Ming gnadenlos verfolgen, das war ihr klar. Und dann musste sie sich ohne Zögern für die einzige Möglichkeit entscheiden, die ihr blieb. Sie war sein schwacher Punkt. Und den würde es nicht mehr geben, wenn sie nicht mehr da wäre.
    Zehn Minuten nachdem sie in das Flugzeug Richtung Norden gestiegen waren, erhielt Dev einen Anruf von Aubry. Katya stand nicht auf der offiziellen Passagierliste, de facto schmuggelten sie Katya also über die Grenze, aber Dev würde sicher eine Lösung einfallen, falls sie in Kanada landen mussten.
    „Was ist los?“, fragte er, während Katya die Kopfhörer aufsetzte und die Musik aufdrehte.
    „Jack glaubt, du hältst ihn hin – er ist stinksauer.“
    Dev massierte mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken. „Kannst du ihn noch drei Tage vertrösten?“
    „Höchstens einen – vielleicht auch zwei.“ Aubrys Tonfall veränderte sich. „Dev, das hat er sich nicht aus der Nase gezogen. Da steckt was dahinter.“
    „Das weiß ich.“ Dev hatte Jacks Sohn William nach dem ersten Vorfall besucht, hatte Jack tröstend in den Arm genommen. Er verstand genau, welche Erbitterung Jack antrieb. „Das ist ja der Mist. Ich werde ihn anrufen.“
    „Und in drei Tagen bist du wieder in New York?“
    Tag und Tiara würden mit Cruz klarkommen, weil sie Saschas Unterstützung hatten. „Sicher. Mach einen Termin mit Jack aus.“
    „Manchen Dingen muss man sich stellen“, sagte Aubry und legte auf. Dev wusste, dass damit nicht das Treffen mit Jack gemeint war.
    Er wählte dessen Handynummer und wartete. Nach ein paar Minuten meldete sich sein Cousin. „Wird aber auch Zeit, Herr Direktor.“
    „Lass den Scheiß“, grummelte Dev. „Man könnte meinen, wir wären nicht verwandt, so wie du mir zusetzt.“
    „Der Cousin-Schmus zieht bei mir nicht.“ Aber Jacks Stimme klang weniger scharf. „Weichst du mir aus, Dev?“
    „Nein. Hier ist die Kacke am Dampfen.“ Dev fuhr sich mit der Hand durchs Haar und lehnte sich zurück. „Leg los – ich hör dir zu.“
    „In Ordnung.“ Schweigen. „Ach Scheiße, Dev, ich will dich ja nicht nerven, und ganz sicher will ich nicht altes Zeug aufwärmen, aber wir müssen etwas tun.“
    „Ich kann deinen Wunsch nicht unterstützen – das weißt du. Unsere Vorfahren haben alles aufgegeben, um frei zu sein. Das kannst du doch nicht so einfach ignorieren?“
    „Mein Sohn hat solche Angst vor seinen Fähigkeiten, dass er sich nicht traut, Freunde zu haben.“ Es war deutlich zu hören, wie sehr ihn das quälte. „Er ist noch so klein, aber er hat dauernd Angst, jemanden zu verletzen. Wenn du das Tag für Tag mit ansehen müsstest, würdest du mir nicht sagen, dass ich diese Entscheidung nicht treffen darf.“
    Dev richtete sich erschrocken auf, als er hörte, wie verstört die Stimme seines Cousins klang. „Warum hast du nicht schon früher etwas gesagt. Ich dachte, Will hätte sich gefangen.“ Er hatte geglaubt, sie hätten genug Zeit, nach einer Lösung zu suchen, die nicht mitten ins Herz der Vergessenen treffen würde.
    „Es ist etwas geschehen. Ich weiß nicht –“ Er atmete schnell. „Ich brauche noch die Bestätigung. Aber ich weiß jetzt schon, dass es immer schlimmer wird.“
    Dev dachte an den

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