Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
dir, Santos“, sagte sein Cousin und schob den Hut in den Nacken. „Wenn ich du wäre, hätte ich mir ’ne Rüstung angezogen.“
    „Danke für die Warnung.“
    Michel salutierte und ging zu seinem Wagen. Dev versuchte seine Gereiztheit zu bezwingen, die allem Metall zum Trotz in ihm tobte, betrat das Haus und folgte Katyas Spur bis in die Küche – wo sie völlig ruhig an einem riesigen Blaubeermuffin knabberte, vor sich einen Becher mit dampfend heißer Schokolade. Oh Gott – waren das etwa Marshmellows auf der Schokolade? „Michel scheint ja gut für dich gesorgt zu haben.“
    Ein Blick, der alles und nichts heißen konnte. „Er weiß eben, wie man mit Frauen umgeht.“
    Also darum ging’s. „Im Gegensatz zu wem, bitte?
    Sie zuckte die Achseln. Dann pulte sie eine Blaubeere aus dem Muffin heraus und steckte sie sich in den Mund.
    „Hast du wirklich geglaubt, du könntest entkommen?“, fragte er.
    „Ich werde nicht klein beigeben.“
    Eine Ohrfeige. Die wie kaltes Wasser auf seinen Zorn wirkte, von dem er völlig irrational angenommen hatte, er würde ihn wie seinen Vater reagieren lassen. Was hatte er denn erwartet? Dass Katya sich ruhig in ihre Gefangenschaft fügen würde?
    Die Frau, die Ming LeBons Foltern überlebt hatte, war nicht der Typ, der lange herumsaß und abwartete.
    Er holte tief Luft und verschränkte die Arme über der Brust. „Wie nahe bist du dem Ort?“
    Sie erstarrte und schien dann etwas abzuschütteln. „Näher.“
    „Noch immer keine Ahnung, wohin es geht?“
    „Nach Nordwesten … vielleicht Alaska, könnte aber genauso gut Yukon sein.“
    Dev trat so nahe an sie heran, dass er mit ihrem Haar spielen konnte. Sie entzog sich ihm nicht, widmete sich aber weiterhin konzentriert ihrem Muffin. Er wurde ignoriert. Das hätte ihn eigentlich ärgern müssen, entlockte ihm aber nur ein Lächeln. Er ließ ihr Haar los und stellte sich dicht hinter sie, stützte sich mit den Händen rechts und links von ihr auf die Anrichte.
    Sie biss noch einmal von dem Muffin ab.
    Grinsend schob er ihr Haar beiseite und küsste sie auf den Nacken.
    Sie erschauderte. „Devraj Santos“, sagte sie betont ruhig, „du kannst noch so charmant tun, ich werde nicht mit dir zurückkommen.“
    Er küsste sie wieder, diesmal in die Halsbeuge. „Wer hat etwas von Charme gesagt?“, murmelte er und knabberte an ihrem Ohrläppchen. „Ich will dich verführen.“
    Da endlich legte sie den Muffin aus der Hand. „Warum schreist du mich eigentlich nicht an?“
    Ein weiterer Kuss, dann richtete er sich auf, legte die Arme um sie und das Kinn auf ihren Scheitel. „Das würde nichts bringen, dafür bist du zu trotzig.“ Sie hatte in einer Situation überlebt, von der er nicht einmal mit Sicherheit sagen konnte, dass er sie überstanden hätte – es wäre dumm, die Willenskraft dieser Frau zu unterschätzen.
    „Und dennoch willst du mich zurückholen.“ Sie ballte die Hand zur Faust. „Warum denn? So weit weg stelle ich doch keine Gefahr mehr dar.“
    „Du könntest Dinge erfahren haben, während du bei uns warst, ich muss damit rechnen, dass du zu uns zurückkehrst und uns angreifst.“
    Sie spreizte die Hände und ballte sie dann wieder zur Faust. „Ich kann wahrscheinlich nichts tun, um deine Meinung zu ändern?“
    Er wusste, was er hätte tun sollen. Bis zu dem Moment, als er diesen Raum betreten hatte, war ihm das völlig klar gewesen. Aber nun – „Ich gebe dir drei Tage.“
    Sie hielt den Atem an. „Was soll das, Dev?“
    „Wir werden so weit nach Norden fliegen, wie es geht, dann nehmen wir einen Wagen.“
    „Ich bin froh, dass du mitkommen willst“, sagte sie zu seiner Überraschung und lehnte sich an ihn. „Ich habe Angst vor dem, was ich finden könnte. Und wenn dort gar nichts ist?“
    „Was dann?“
    „Dann wäre mein Gehirn wirklich geschädigt“, flüsterte sie. „Wenn es keinen Grund für diesen dringenden Wunsch gäbe.“
    Plötzlich verstand er ihr Bedürfnis, dorthin zu gelangen, viel besser. „Dein Gehirn ist vollkommen in Ordnung“, sagte er und drückte sie fest an sich, „sonst hättest du mir nicht entwischen können.“
    Katya hörte eine Spur von Ärger heraus, und ihr wurde leichter ums Herz. „Habe ich gut gemacht, nicht wahr?“ Doch dann schwand ihr Lächeln wieder. „Wie geht es Tiara?“
    „Sie hat Wetten angenommen, wie weit du kommen würdest, bevor ich dich erwische.“
    „Ach ja?“
    „Ja, und sie selbst hat auf die weiteste Distanz gesetzt.“
    „Und

Weitere Kostenlose Bücher