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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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haben sie vier Schulen in drei
verschiedenen Staaten besucht.«
    Mrs Hertzog machte zwei Schritte in ihre Richtung und zog
warnend die Augenbrauen hoch.
    Chelsea formte mit den Lippen ein »Okay« und machte eine
abwehrende Handbewegung.
    Als Mrs Hertzog wieder zu ihrem Platz am Eingang ging,
starrte Violet Chelsea an. Sie wusste nicht, ob sie Bewunderung
oder Abscheu empfinden sollte. »Wie hast du das alles rausgekriegt?
Spionierst du ihn aus oder was?«
    Â»Nicht direkt spionieren.« Chelsea räusperte sich. »Aber
vielleicht hab ich einen winzigen Blick in seine Schulakte riskiert.
Andrew Lauthner arbeitet während der Freiarbeitsstunde
im Sekretariat. Er kann mir schlecht etwas abschlagen.«
    Das war noch untertrieben. Andrew Lauthner war das einzige
Mitglied in Chelseas persönlichem Fanclub. Seit der dritten
Klasse wartete er darauf, dass Chelsea ihn endlich erhörte.
    Violet schüttelte den Kopf und wandte sich wieder ihrer
Hausaufgabe zu. »Was soll ich dir da noch erzählen, du weißt
ja viel mehr als ich.«
    Chelsea lümmelte sich in ihrem Stuhl. »Könntest du mir
einen Gefallen tun und eins rauskriegen? Ich wüsste zu gern,
wie ich am Wochenende, wenn wir alle ins Kino gehen, Bekanntschaft
mit seiner Zunge machen kann, vielleicht sogar ein
bisschen mehr.« Violet brauchte jetzt nichts mehr zu sagen,
Chelsea war völlig aufgedreht. »Es wär besser, wenn wir nur zu
zweit hingingen, weil Jay Mike immer so in Beschlag nimmt.
Könntest du deinen Freund wenigstens bitten, mir diesmal keinen
Strich durch die Rechnung zu machen? Das Date ist echt
wichtig für mich.«
    Â»Ich tu, was ich kann, Chels«, sagte Violet widerstrebend.
    Â»Aber versprechen kann ich nichts.«
    Im Stillen war Violet mit Chelsea einer Meinung: Auch sie
hoffte, dass Jay Mike nicht so sehr für sich allein beanspruchen
würde.
    Chelsea war wie ausgewechselt. Eine unaufhaltsame Naturgewalt.
Wie ein Hurrikan oder ein Tornado. Oder ein Pitbull.
    Als Jay Anfang der Woche davon gesprochen hatte, dass sie
am Wochenende vielleicht ins Kino gehen könnten, nagelte
Chelsea ihn darauf fest. Ort und Zeit wurden abgemacht, allen
wurde Bescheid gesagt.
    Und dann schaffte Chelsea es, das vereinbarte Treffen wieder
rückgängig zu machen.
    Zwar wollte sie am Samstag ausgehen, aber nicht mit so vielen
Leuten. Sie beschloss, dass es eine Art Doppel-Date werden
sollte. Mit Violet, Jay und Mike.
    Nur dass Mike völlig ahnungslos war.
    Am Freitag in der Mittagspause vereinbarten sie, sich alle am
nächsten Abend zur Sieben-Uhr-Vorstellung zu treffen. Doch
als es dann läutete und alle in den Unterricht gingen, setzte
Chelsea ihren Plan um. Sie knöpfte sich jeden einzeln vor.
    Mit Andrew Lauthner fing sie an. Der arme Andrew wusste
gar nicht, wie ihm geschah.
    Â»Hey, Andy, hast du schon gehört?«
    Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er nichts gehört hatte,
außer dass Chelsea – seine Chelsea – mit ihm sprach. Völlig unerwartet.
Violet musste in den Unterricht, aber sie wollte unbedingt
wissen, was Chelsea auf Lager hatte, also wartete sie
noch.
    Â»Was denn?«, fragte er mit breitem Grinsen.
    Chelsea sah ihn bedauernd an, was ihr bestimmt nicht leicht
fiel. »Der Kinoabend ist abgesagt.« Sie schob enttäuscht die
Unterlippe vor.
    Â»Aber ich dachte …« Er war verwirrt.
    Violet ebenso.
    Â»Das haben wir doch grad erst verabredet«, sagte er.
    Â»Ich weiß.« Chelsea gelang es, ebenso überrascht zu klingen
wie er. »Aber du kennst ja Jay, der redet immer ohne nachzudenken.
Er hat vergessen zu erwähnen, dass er morgen Abend
arbeiten muss und nicht kommen kann.« Sie schaute Violet an
und sagte entschuldigend: »Tut mir leid, Vi.«
    Violet stand nur fassungslos da und dachte, dass sie jetzt widersprechen
müsste, aber ihr fehlten einfach die Worte. Jules
hätte es getan, ganz bestimmt. Wo war Jules nur, wenn man sie
brauchte?
    Â»Und die anderen?«, fragte Andrew mit letzter Hoffnung.
    Chelsea zuckte die Achseln und legte ihm mitfühlend eine
Hand auf den Arm. »Nee. Die anderen schaffen es auch nicht.
Mike ist in der Familie eingespannt. Jules ist verabredet. Claire
muss lernen. Und Violet hat Hausarrest.« Sie legte Violet einen
Arm um die Schultern. »Stimmt's, Vi?«
    Violet blieb die Antwort erspart, denn Andrew brauchte
keine. Nie hätte er an Chelseas Worten gezweifelt. Aber er sah
so

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