Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
Vom Netzwerk:
hinzu, weil es für sie so offensichtlich
war: »Der heiße Typ, der neulich an deinem Auto gewartet
hat.«
    Violets Gedanken rasten, und als sie begriff, von wem Chelsea
sprach, spürte sie einen Stich in der Magengrube. Schnell
drehte sie sich wieder um und hielt nach ihm Ausschau.
    Und da saß er und schaute zurück. Violet spürte, wie der
Blick seiner dunkelblauen Augen sie durchdrang und zerlegte.
Es war, als würde sie sich unter seinem Blick auflösen.
    Violet war unsicher, was sie tun sollte und was sie empfand.
Konnte man gleichzeitig verbrennen und gefrieren? Oder war
sie einfach betäubt?
    Der Junge bewegte sich nicht, er machte gar nichts. Er zeigte
kaum eine Reaktion darauf, dass Violet ihn entdeckt hatte. Ein
leises Zucken in den Augenwinkeln, mehr nicht.
    Violet schaute zu Jay und Mike, die jetzt zurückkamen und
genau auf sie zuliefen. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu.
    Sie hatte Jay nichts von der Sache mit dem FBI erzählt und
es für sich behalten, wie so vieles in letzter Zeit.
    Er würde sich womöglich Sorgen machen oder es ihren Eltern
erzählen. Vielleicht hatte sie auch immer noch ein schlechtes
Gewissen wegen allem, was sie im letzten Jahr durchgemacht
hatten … ihretwegen.
    Und jetzt das.
    Sie warf Chelsea einen warnenden Blick zu und hoffte, dass
die verstand: Nichts sagen!
    Aber Chelsea sah den flehenden Blick nicht. Mike war zurück
und Chelsea lief wieder auf Hochtouren. Sie lächelte, flirtete,
ließ ihren Charme spielen.
    Die echte Chelsea war verschwunden. Und das war gut für
Violet. Ihre Freundin war zu sehr mit Mike beschäftigt, um
etwas zu verraten.
    Â»Sollen wir?«, fragte Violet, fasste Jay am Arm und wollte
ihn zum Ausgang ziehen.
    Jay lachte und zog den Arm weg. »Violet, der Film fängt erst
in einer Stunde an. Komm, wir suchen uns einen Tisch und
essen in Ruhe auf.«
    Violet überlegte, was dagegen sprechen könnte, aber ihr fiel
nichts ein. Und ehe sie es verhindern konnte, waren Jay, Mike
und Chelsea schon zu einem freien Tisch gegangen.
    Violet seufzte und ergab sich ihrem Schicksal.
    Mit wackligen Beinen folgte sie den anderen. Einmal blieb
sie stehen und schaute über die Schulter. Doch der Junge saß
nicht mehr vorn im Café.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie sich suchend umschaute.
Sie war von seinem Blick wie gelähmt gewesen. Aber
das hier war noch schlimmer: nicht zu wissen, wohin er verschwunden
war, und zu denken, dass er noch in der Nähe sein
könnte.
    Sie hoffte, dass er beschlossen hatte, sie in Ruhe zu lassen.
Aber sie bezweifelte es.

    Violet saß schweigsam an dem kleinen runden Tisch, während
die anderen aßen und lachten und quatschten.
    Immerhin hatte sich das lähmende Gefühl von vorhin gelegt.
Jetzt war sie eher wütend. Sie fand, dass ihre Privatsphäre
verletzt worden war.
    Sie fühlte sich ganz klar, ihre Sinne waren aufs Äußerste geschärft.
Fragen und Theorien schwirrten ihr im Kopf herum, Misstrauen und Zweifel. Sie schaute die anderen Gäste an, behielt
den Eingang argwöhnisch im Blick.
    Immer wieder fragte sie sich: Warum ist er hergekommen?
Was will er nur?
    Falls Jay etwas merkte, sagte er nichts. Er fühlte sich wohl.
    Er und die anderen beiden hatten Spaß, auch ohne Violet.
    Ihr war es egal. Sie hatte im Moment andere Sorgen.
    Als sie los mussten, war sie erleichtert. Sie lief vor den anderen
in Richtung Parkplatz. Nur Jay blieb dicht hinter ihr.
    Draußen ging es ihr besser, sie konnte wieder durchatmen.
Sie waren schon bei Jays Auto, als Mike und Chelsea sie einholten.
    Für einen Moment hörte Chelsea auf, Mike anzulächeln,
und schaute Jay finster an. »Wollt ihr uns loswerden oder was?«
    In diesem kurzen Moment, während Chelsea ihn nicht ansah,
schaute Mike zu Chelsea und Violet sah den Ausdruck, der über
sein Gesicht huschte.
    Er war nur ganz flüchtig und kaum zu bemerken, aber er war
da gewesen, ganz klar. Seine Mundwinkel, die nach oben zuckten,
und die Fältchen in den Augenwinkeln.
    Da wusste Violet, dass er Chelsea gern hatte.
    Kaum schaute Chelsea ihn wieder an, bekam Mike rote
Wangen und er drehte sich weg, als wäre sie Luft. Weder Jay
noch Chelsea hatten es gesehen.
    Es war so absurd, dass Violet trotz ihrer Beklommenheit lächeln
musste. Da riss Chelsea sich ein Bein aus, um Mike für
sich zu gewinnen, und merkte nicht, dass er längst am Haken
zappelte.
    Als sie am

Weitere Kostenlose Bücher