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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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inklusive
meinen Ich-bin-leicht-zu-haben-Schlafzimmerblick. Worauf
wartet der noch?« Chelsea verstummte und steckte die Nase in
ihr Geschichtsbuch. »Achtung, durchgeknallte Bibliothekarin
im Anmarsch.«
    Als Mrs Hertzog bei ihnen war, tat Chelsea sehr vertieft, sie
übertrug Jahreszahlen auf ein Blatt Papier, als wäre es die faszinierendste
Hausaufgabe der Welt. Obwohl Violet sich ziemlich
sicher war, dass der Krieg von 1812 nicht 1776 stattgefunden
hatte.
    Â»Miss Morrison, muss ich Sie daran erinnern, dass Sie arbeiten
sollen? Ihre Lehrerin hat Sie zum Lernen hier runtergeschickt,
nicht zum Plaudern.« Sie lächelte Violet zuckersüß
an. Mit wütend zusammengekniffenen Augen sah Chelsea erst
Violet, dann Mrs Hertzog an. Doch sie war so klug, den Mund
zu halten. »Falls Sie Hilfe bei der Literatursuche brauchen«,
bot Mrs Hertzog mit einem Blick auf Chelseas Antworten an,
»zeige ich Ihnen gern, wo Sie etwas finden können …«
    Chelsea schluckte und Violet vermutete, dass sie soeben ihr
Kaugummi heruntergeschluckt hatte, da Kaugummi in der
Bibliothek strengstens verboten war. Dann sagte sie: »Nein,
danke. Ich glaube, ich hab alles.« Sie lächelte, es sollte freundlich
aussehen, misslang aber ziemlich. »Es sei denn, Sie haben
Material über die Familie Russo?«
    Â»Was für eine Familie Russo?«, fragte die Bibliothekarin
streitlustig, als wäre es höchst unwahrscheinlich, dass Chelsea
ernsthaft etwas recherchieren wollte.
    Doch das wollte sie, nur nichts, was man in der Bibliothek
erforschen konnte. Und Chelsea war offenbar nicht die Einzige,
die sich für Mike Russo interessierte.
    Violet dachte an ihre Begegnung mit Sara Priest und fragte
sich, worauf sie wohl aus gewesen war. Irgendwie hatte Violet
das Gefühl, dass das Interesse der Frau an Mike nicht rein zufällig
gewesen war.
    Â»Egal, Mrs Hertzog, machen Sie sich keine Gedanken. Die
Informationen, die ich brauche, haben Sie sowieso nicht.«
Chelsea grinste die Frau an, dann tat sie so, als ob sie ihr salutierte,
und damit war Mrs Hertzog entlassen.
    Es war der Bibliothekarin hoch anzurechnen, dass sie auf
Chelseas Respektlosigkeit nicht einging. Stattdessen sagte sie
mit warnendem Unterton: »Na gut, aber falls Sie Ihre Meinung
ändern sollten, ich bin gleich da drüben.«
    Chelsea sah der Bibliothekarin nach. »Vielen Dank, Violet.
Hättest du mir nicht Rückendeckung geben können?«
    Â»Wofür? Für den großen Ringkampf? Außerdem kann sie
mich ganz gut leiden. Wieso sollte ich mich bei ihr unbeliebt
machen, bloß weil du ein Problem mit ihr hast?«
    Â»Hauptsache, ihr habt euch lieb, was, Vi?«, sagte Chelsea.
»Aber im Ernst, ich muss mir was einfallen lassen, damit Mike
Russo mich bemerkt.«
    Â»Ich bin mir ziemlich sicher, dass er dich schon bemerkt hat.«
    Â»Du weißt genau, was ich meine«, sagte Chelsea. Ȇbrigens,
was war mit der spießigen Tante und dem heißen Typ an deinem
Auto gestern? Und mit »heiß« meine ich dunkel und gefährlich. Bitte sag jetzt, dass sie entfernte Verwandte sind, die
dir erzählt haben, dass du ein Familienvermögen geerbt hast
oder so. Eine gute Nachricht würde mich aufheitern.« Chelsea
verschränkte die Arme vor der Brust.
    Violet zog sich der Magen zusammen. Es war schon seltsam
genug, dass Sara Priest sie nach Mike gefragt hatte, aber
jetzt sah es fast so aus, als könnte Chelsea ihre Gedanken lesen.
Warum sonst sollte sie Violet gerade in diesem Moment nach
Sara und dem Jungen fragen?
    Violet wollte auf keinen Fall von dem Plausch mit dem FBI
erzählen. Es gab nur eine Möglichkeit, das Thema zu wechseln.
    Sie seufzte. Glücklicherweise galt Chelseas Interesse in
letzter Zeit nur einer einzigen Person. »Was ist denn nun mit
Mike? Was weißt du bis jetzt über ihn?«
    Bei dem magischen Wort Mike lebte Chelsea auf und beugte
sich vor. »Nichts Besonderes. Er hat eine Schwester, Soundso,
die in die Zehnte geht.«
    Â»Megan«, half Violet.
    Â»Wenn du es sagst. Ich weiß, dass sie bei ihrem Vater wohnen,
der heißt Ed und ist Automechaniker bei der Werkstatt
am Highway 410.« Chelsea nagte an ihrer Lippe. »Außerdem
weiß ich, dass Mike Englisch und Geschichte als Leistungskurs
belegt, im letzten Schuljahr nur zweimal gefehlt hat und keinen
Sport macht. Ach ja, und sie sind ziemlich oft umgezogen.
Allein in den letzten zwei Jahren

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