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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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ich verwundert, aber dann begriff ich, wovon er redete. „Ach so, die aus dem Ägyptischen Museum.“
    „Ich dachte, du möchtest sie vielleicht gerne mit mir zusammen durchgehen.“
    „Natürlich!“
    Eigentlich hatte ich gar keine Lust dazu, aber ich wollte Franklin nicht widersprechen. Er schien extra mit dem Auspacken gewartet zu haben. Die Sachen waren sorgfältig eingepackt. Wir gingen sehr behutsam vor, während wir Lage um Lage des Verpackungsmaterials entfernten. Alles war unbeschädigt. Franklin begutachtete meine Erwerbungen und lobte mich für die Qualität der Stücke. Ich hatte mich bei keinem getäuscht. Sie alle waren mit okkulten Energien behaftet. Das Bild wollte er zunächst in seinen eigenen Räumen aufhängen, um die Veränderungen zu studieren. Für eine genauere Untersuchung im Labor war später noch Zeit.
    Die Kanopen ließ er ins zentrale Labor bringen, um Beschaffenheit und Inhalt zu analysieren. Das gleiche galt für den Dolch, an dem das Blut klebte. Es war möglich, dass mit dieser Waffe ein übersinnliches Wesen getötet worden war.
    Die Amulette, Kelche und übrigen Dolche breiteten wir auf dem großen Eichentisch aus. Wir machten den ganzen Nachmittag Aufzeichnungen von den Inschriften und Symbolen. Mit sauberer, ordentlicher Schrift fertigte Franklin schließlich die Etiketten an, und ich befestigte sie am jeweiligen Objekt. So konnte nichts mehr durcheinander geraten.
    Franklin ließ uns irgendwann eine zweite Kanne Tee und ein wenig Gebäck bringen. Ich war so vertieft in die Arbeit, dass ich an Hunger gar nicht gedacht hatte. Diese Beschäftigung lenkte mich ab.
    „Mach eine Pause, Mel“, bat Franklin mich, als der Tee kam.
    „Warte noch einen Moment. Ich glaube, ich kann eine dieser Zeilen auf der Schriftrolle jetzt zu einem Sinn zusammenfügen.“
    Franklin trat an meine Seite, schaute auf die Schriftrolle und dann auf das Blatt Papier, auf dem ich meine Übersetzung versuchte. „Das Symbol dort steht aber für Befreiung, nicht für Frieden.“
    „Nein, nein. Du musst es zusammen mit dem zweiten Symbol dieser Reihe sehen. Die Symbole alleine ergeben keinen Sinn. Aber wenn man jeweils zwei zusammenfügt, dann schon. Es ist ein bestimmtes Muster. Siehst du? Das letzte Symbol der Reihe mit dem zweiten. Das erste mit dem fünften, das dritte mit dem achten.“
    Es ergab sich ein annähernd logischer Rhythmus, manchmal hakte er ein wenig, aber im Großen und Ganzen ließ das Dokument sich so übersetzen. Franklin vergaß den Tee ebenso wie ich. Wir brüteten drei Stunden über den Schriftzeichen, bis wir endlich einen einigermaßen logischen Text aus den ersten vier Zeilen zusammengefügt hatten. Vier von zwanzig.
In Zeiten alter Weisheit neuer Wege
Frieden Mensch und Geist
Tier im Mensch und Geist im Tier
Einheit Leben Weg
    Ich warf den Stift auf den Tisch und massierte meine pochenden Schläfen. „Jetzt könnte ich doch eine Tasse Tee gebrauchen.“
    „Er wird sicher kalt sein.“
    Ich winkte ab. Kalter Tee war besser als nichts. Er war noch lauwarm und zu stark, weil wir vergessen hatten, das Teesieb zu entfernen. Aber mit genügend Zucker und zusammen mit Virginias wundervollen Schokoplätzchen war er genießbar.
    „Wir sollten Schluss machen für heute. Es strengt dich noch zu sehr an.“
    Ich widersprach Franklin nicht. Draußen wurde es langsam dunkel. Ich zog mich zurück, ließ mir das Abendessen von Virginia zurechtmachen und nahm es mit auf mein Zimmer. Nach dem Essen ließ ich mir ein heißes Bad ein, um meine Muskeln zu entspannen. Während ich im Wasser lag, überlegte ich, ob ich Franklin von Armands Plänen in Kenntnis setzen sollte, mich wieder mit auf ein Abenteuer zu nehmen. Aber wenn ich es ihm sagte und er es mir verbot, wäre der Verstoß umso größer. Und ich wäre auf jeden Fall mit Armand gegangen, ob mit Franklins Einverständnis oder ohne. Also verwarf ich die Idee wieder. Ich zog aus meinem Kleiderschrank eine alte hellblaue Jeans und einen dicken braunen Wollpullover. Draußen war es eiskalt, und ich hatte ja keine Ahnung, wo Armand mit mir hin wollte.
    Während ich auf Armand wartete, dachte ich noch immer über die Schriftrolle nach. Irgendetwas passte einfach nicht zusammen. Ich kam nur nicht drauf, was es war. Aber wir machten da etwas nicht ganz richtig bei der Übersetzung. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich Armands Kommen nicht bemerkte. Erst als sich seine Hand um meine Kehle legte, nahm ich seine Anwesenheit zwangsläufig

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