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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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beizustehen.“
    „Athaír“, Armand neigte höflich den Kopf. „Es ist lange her.“
    „Ja, das ist es. Ich ziehe nun mal die Einsiedelei vor, wie du weißt. Der Lord?“
    „Je pense qu’il surveille. Ich denke, er wacht.“
    „Wie eh und je.“
    Armand nickte. Der Wortwechsel ergab kaum Sinn für mich. Doch zumindest empfand ich es als beruhigend, dass die beiden sich kannten und Athaír keinen Groll gegen meinen Geliebten hegte.
    „Würdest du Melissa und mich bitte einen Moment allein lassen, mein Freund? Sei unbesorgt, sie bleibt unversehrt.“
    „Davon bin ich überzeugt.“
    Nachdem Armand den Raum verlassen hatte, musterte Athaír mich prüfend. „Du hast es überstanden. Nicht ganz unbeschadet, aber der Schaden ist reparabel. Ein paar Wochen noch, und du bist wieder völlig gesund.“ Er lächelte und entblößte dabei absichtlich die gefährlichen Fangzähne. Mich überlief ein kalter Schauer. „Ich habe kein Verlangen nach deinem Blut. Außerdem ist Armand nicht fern. Das sollte dich beruhigen.“
    „Dann sag mir bitte, warum ich hier bin.“
    Er blickte mich lange schweigend an. Sein bleiches Gesicht verriet kein Gefühl. Seine Gedanken waren verschlossen. Ich beobachtete, wie sich das Kerzenlicht in seinen langen Haaren fing, wie es blaue Blitze ins Schwarz zauberte und einige wenige graue Strähnen silbrig schimmern ließ. Dass mir schwindlig wurde, bemerkte ich erst, als Athaír mich auffing. Er war kalt, kälter als Armand jemals gewesen war. Aber dennoch hatte ich keine Angst. Fühlte kein Unbehagen, als ich in seinen Armen lag. Verzaubert hob ich den Blick, versank in seinen Augen. Ich wollte, dass er mich küsste und hob instinktiv den Kopf. Doch seine Augen wurdenzu Spiegeln. Was ich darin sah, erschreckte mich bis tief ins Mark. Mein blasses Gesicht, mit wilden irisierenden Augen und scharfen Fängen. War mein Schicksal etwa wirklich schon besiegelt?
    „Nein!“ Ich riss mich von ihm los. „Nein, niemals! Ich liebe Armand, aber ich werde keine von euch.“
    Er versuchte nicht einmal, mich festzuhalten. „Armes Kind“, sagte er. „Ich habe die Zukunft für dich gelesen. Und es wird keine andere geben. Warum sträubst du dich? Was ist so falsch an seiner Liebe? Er wird es wenigstens aus Liebe tun, nicht aus Mitleid oder Schuldgefühl, wie mein Dunkler Vater.“ Athaír ging zu seinem Tisch zurück. „Ich wollte dich das nur wissen lassen.“
    „Warum?“, brauste ich auf. „Damit ich mich von Armand fern halte? Ist das vielleicht nur ein Trick? War das Franklins Idee?“
    Ein raues Lachen kam von dem schönen Magier. „Wenn Franklin wüsste, was du jetzt weißt, würde es ihn frühzeitig ins Grab bringen.“

Heimkehr
     
    Franklin erwartete uns bereits. Ein leichtes Abendessen war für mich vorbereitet worden. Ich durfte es in seinen Privaträumen einnehmen. Eine besondere Geste, da normalerweise niemand außer John und Camille Zutritt zu diesen Räumen erhielt. Er kam mir verändert vor, mein Ashera-Vater. Unsicher. Die Stimmung zwischen ihm und Armand war kühl und angespannt. Immer noch Groll wegen D’Argent? Aber vielleicht bildete ich mir das in meiner Erschöpfung auch nur ein. Er schien erleichtert, als Armand uns kurz nach der Ankunft wieder verließ.
    Hungrig aß ich Suppe und Brot. Danach lehnte ich mich mit einem Glas Rotwein in der Hand im Sessel zurück
    „Ist Lemain noch hier?“, fragte ich vorsichtig.
    Gegenüber Armand hatte ich das Thema bewusst totgeschwiegen. Aber ich musste wissen, ob mein persönlicher Alptraum noch immer in der Nähe war.
    „Er ist fort. Schon eine ganze Weile.“
    Ach ja, richtig. Die Erinnerung daran, dass Franklin es mir während unseres Telefonats erzählt hatte, kehrte dunkel zurück. Vor meinem Zusammenbruch. Ich hatte es vergessen. Ich hatte manches vergessen. Nur D’Argent nicht.
    „Allem Anschein nach haben die beiden ihre Angelegenheit endgültig geklärt“, fuhr Franklin fort.
    Ich hatte eine vage Vorstellung davon, wie Vampire solche Angelegenheiten zu klären pflegten. Darüber wollte ich nicht reden. Ich war mir sicher, dass mehr zwischen den beiden war als eine alte Leidenschaft. Auch deshalb hatte ich Armand nicht darauf angesprochen. Da war immer noch Liebe. Ich hatte sie unterschwellig gespürt, jedes Mal, wenn er unseren Weg gekreuzt hatte. Ich wusste, wie verführerisch Lemain war, weil ich ihn ebenfalls begehrt hatte. Der Gedanke tat unendlich weh, dass ich Armands Liebe mit ihm teilen musste. Der Stich ging

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