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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Carl zu beseitigen. Wer hat diesmal die Drecksarbeit für dich erledigt?“
    „Das reicht jetzt, Melissa!“ Ich hatte den Bogen eindeutig überspannt. Franklin war von seinem Stuhl aufgesprungen und kam nun um den Tisch herum auf mich zu. Grob packte er mich an den Armen, schüttelte mich heftig.
    „Hör auf, solchen Unsinn zu reden! Keiner weiß, woran Carl gestorben ist. Auch ich nicht. Ich war der Nächste in der Hierarchie, und so habe ich seinen Platz eingenommen. Ben hat sich entschlossen, uns zu verlassen, und ich habe es ihm gewährt. Mehr ist dazu nicht zu sagen.“
    „Ja“, gab ich zischend zurück, „Man muss die Wahrheit ja nicht aussprechen, wenn sie unbequem ist, nicht wahr? Das ist der Vorteil, wenn man Vater des Mutterhauses ist.“ Meine Stimme war das reinste Gift. Franklins Griff wurde noch fester.
    „Jetzt pass mal gut auf, mein Kind! Ich weiß nicht, woher deine seltsame Paranoia kommt, aber ganz sicher hat sie etwas mit diesem verdammten Vampirblut in dir zu tun. Sieh mich nicht so überrascht an! Ich weiß sehr gut, dass Armand dich fast jede Nacht trinken lässt, weil du ohne Das Blut kaum mehr sein kannst. Ich habe von Anfang an befürchtet, dass er dich so an sich binden und dir keine Wahl lassen würde. Aber ich werde niemals dulden, dass die Ashera in irgendeiner Weise davon berührt wird!“
    „Es ist nicht Armand gewesen“, knurrte ich und klang mehr wie Osira als wie Melissa. Doch Franklin ging gar nicht weiter darauf ein. Offenbar war ihm nichts ferner als der Gedanke, dass es noch einen anderen Vampir gegeben haben könnte, der für meinen Zustand verantwortlich war.
    „Mir ist völlig egal, wie du darüber denkst. Ich kenne Armand, und ihr könnt mir beide nichts vormachen. Bitteschön, es ist eure Entscheidung. Ich habe mich anfangs nicht eingemischt, jetzt ist es zu spät. Aber sollte ich erfahren, dass du meine Autorität untergräbst, indem du diese Lügenmärchen im Mutterhaus verbreitest, wirst du eine sehr unangenehme Seite an mir kennen lernen.“
    „Es – war – nicht – Armand!“, sagte ich noch einmal nachdrücklich und befreite mich aus Franklins Griff. Er schloss einen Moment die Augen. Als er mich wieder ansah, war sein Ausdruck deutlich milder.
    „Ich gebe dir ja gar nicht die Schuld, Melissa! Wie könnte ich dir einen Vorwurf machen, dass du seinem Charme erliegst, wenn ich selbst … “ Er brach mitten im Satz ab und drehte sich von mir weg.
    „Was, Franklin?“
    Doch Franklin machte nur eine abwehrende Geste. „Unwichtig. Vergiss es einfach.“
    „Du hast wieder mit ihm geschlafen.“
    Er stritt es nicht ab.
    „Und du tust es noch?“
    Ein leises Nicken. In mir erstarrte alles zu Eis.
    „Seit wann?“, wollte ich wissen und spürte, wie mir Galle in die Kehle stieg.
    „Seit du in Ägypten warst“, flüsterte er kaum hörbar und schaute mich mit starrem Blick an. Einen Moment lang stand die Zeit still. Ich sah Franklins Blick – gar nicht mehr drohend und überlegen, sondern schuldbewusst und unsicher – , nahm die Lichtpunkte auf dem dunklen glänzenden Holz des Schreibtisches wahr und das leise Kratzen der dünnen Weidenzweige draußen vor dem Fenster. Das Feuer im Kamin schien für Sekunden aufzuhören zu flackern. Und dann brach die Starre wieder, und ich fiel in ein hysterisches schrilles Gelächter. Ich brauchte eine ganze Weile, um mich wieder zu fangen.
    „Na wunderbar! Kaum bin ich fort und dir aus dem Weg, gehst du wieder mit meinem Liebhaber ins Bett. Und mich ermahnst du ständig, mich von ihm fern zu halten. Warum eigentlich? Weil du ihn für dich selbst willst?“
    „Verdammt noch mal!“, brauste er auf. „Denkst du wirklich, ich sei der Einzige gewesen, mit dem Armand in deiner Abwesenheit das Bett geteilt hat?“
    Damit konnte er mich nicht beeindrucken, darum ging es überhaupt nicht. Kalt sagte ich: „Das sicher nicht. Aber du warst kein Opfer. Nicht für den Todesbiss bestimmt. Und auch kein anderer Vampir, so wie Lemain. Und im Gegensatz zu allen anderen, die in diesen Wochen in seinen Armen gelegen haben, hast du gewusst, was und wer er ist und was ihn und mich miteinander verbindet.“
    Franklin versuchte meine Hand zu ergreifen, aber ich zog sie in einer angewiderten Geste zurück.
    „Melissa, bitte, es ist nicht so, wie du denkst!“
    „Lass diese abgedroschenen Floskeln“, keuchte ich. „Du bist ein Heuchler, Franklin! Du bist es, was Armand angeht. Und du bist es, was Ben oder Carl angeht. Alles ist dir

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