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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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des Mutterhauses – dieser Franklin – über mich? Genug, um mir einen Besuch zu gestatten. Und dann?
    Du hast die Zelte hinter dir abgebrochen, und dies ist die einzige Möglichkeit, die du im Moment hast, sprach ich mir Mut zu. Dann ergriff ich den Strang der Glocke und läutete. Ein Diener in schwarzer Livree trat aus den Schatten hinter der Mauer und musterte mich. Ein hagerer Mann Mitte vierzig mit einem unnahbaren Ausdruck in den blassblauen Augen und schütterem dunklen Haar. Seine Arme hingen an den Seiten herab, irgendwie wirkten sie zu lang. Vielleicht, weil sie so dünn aussahen in dem dunklen Frack. Er hielt sich aufrecht, als habe er den sprichwörtlichen Stock verschluckt. Und genauso steif klang auch seine Stimme, als er mich mit unbewegtem Blick schließlich fragte: „Sie wünschen?“
    „Ich möchte zu Mr. Smithers.“
    „Das möchten viele, Miss. Haben Sie einen Termin?“
    „Nein, das heißt ja, ich meine, ich glaube schon.“
    „Was möchten Sie um diese Zeit von Mr. Smithers? Es ist schließlich mitten in der Nacht.“
    „Er war mit dieser Zeit einverstanden.“
    „Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie müssen sich irren.“
    Oh Göttin, man ließ mich gar nicht erst vor! Panik ergriff mich. Vielleicht kannte dieser Mann Armand, dann würde er mich sicher vorlassen.
    „Er hat diese Zeit mit Monsieur Armand de Toulourbet vereinbart. Zwischen acht und zwölf.“
    „Niemals, Miss. Es tut mir Leid, aber Mr. Smithers hat keine Zeit.“
    Damit drehte er sich um und wollte gehen. Oh Scheiße, das war ja ein wundervoller Anfang! Was sollte ich jetzt nur tun?
    „Nicht vor acht Uhr abends und nicht nach Mitternacht, hat er gesagt. Oh bitte, fragen sie ihn doch, vielleicht … “
    Aber der Diener hatte sich bereits wieder umgedreht und lächelte jetzt freundlich. Von seiner arroganten, abweisenden Art war nichts mehr zu sehen.
    „Selbstverständlich, Miss. Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?“
    „Was?“ Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Verwirrt ließ ich mich von dem Mann nach innen ziehen und wartete, bis er wieder abgeschlossen hatte.
    „Das Passwort für den heutigen Abend natürlich. Nicht vor acht Uhr abends und nicht nach Mitternacht.“ Ich war völlig perplex. Ein Passwort? Davon hatte Armand nichts gesagt. Aber er hatte mich eindringlich gebeten, die Worte nicht zu vergessen. Ich war so blöd! „Mr. Smithers erwartet Sie schon. Miss Melissa, nehme ich doch an.“
    „Ja, Melissa Car … einfach nur Melissa.“
    „Sie können im Kaminzimmer auf Mr. Smithers warten. Er ist noch beschäftigt“, klärte mein Empfangskomitee mich auf, während er mich durch den Park zum Mutterhaus führte. Das Eingangsportal aus Eichenholz war noch größer und massiver als das Gittertor an der Mauer.
    Dahinter lag eine riesige Eingangshalle, die geschmackvoll im Stil des 19. Jahrhunderts eingerichtet war, jedoch unzählige heilige oder okkulte Gegenstände und Bilder beherbergte. Von ihrer Mitte aus führte eine Treppe zu einem Absatz, wo sie sich nach links und rechts teilte und nach oben in den ersten Stock führte. Eine weitere Treppe an der gegenüberliegenden Seite führte vom ersten in den zweiten Stock. Überall brannten Kerzen in großen Kandelabern, obwohl es ganz offensichtlich auch elektrisches Licht gab. Man fühlte sich in der Zeit zurückversetzt.
    „Hier entlang“, wurde ich gebeten und folgte dem Mann weiter zu einem großen, aber anheimelnden Raum, dem Kaminzimmer. Dort ließ er mich allein.
    Es brannte leider kein Feuer im Kamin, da es noch recht warm draußen war. Ich bedauerte dies, denn es musste ungemein gemütlich sein, wenn dort die Flammen tanzten. Außer der Tür, durch die ich eingetreten war, führte noch eine weitere in dieses Zimmer. Aber sie war geschlossen, und ich hätte es als unhöflich empfunden, nachzusehen, was sich dahinter verbarg. Mein wertvolles Päckchen, das mir hoffentlich den Eintritt in diese Gemeinschaft sichern würde, fest an die Brust gepresst, begann ich, im Raum umherzuwandern. Die Wände waren mit antiken Waffen und edlen Wandteppichen geschmückt. Dazwischen immer wieder kostbare Ölgemälde. Sehr alt und bestimmt sehr teuer. Die hintere Wand bestand aus einem riesigen Bücherregal, vollgepackt mit heiligen Schriften aus allen Zeitepochen. Auf dem Kaminsims standen einige Statuen der Göttin in verschiedenen Erscheinungsformen, dazwischen große weiße Kerzen, die einen angenehm süßen Duft verströmten. Ich atmete tief ein. Hoch

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