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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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einen Seidenschal, damit es keinen Schaden nahm. Dann kehrte er noch einmal zurück zu der Hütte im Wald. Niemand hatte die Leichen bisher gefunden. Es würde sie auch niemand mehr finden. Er trug beide Körper zu dem großen Holzstapel und legte sie darauf nieder. Ein Fingerschnippen genügte, und knisternd fraßen sich die ersten Flammen durch das Holz. Das stärker und stärker auflodernde Feuer erhellte ein dämonisches Grinsen, als Armand nur wenige Schritte vom Scheiterhaufen entfernt eine Nachricht für Margret Crest hinterließ. Geschrieben mit Blut aus den Herzen der beiden Priesterinnen, ehe er auch diese ins Feuer warf, zu den anderen Überresten.
Die Hexe brennt!

Eine neue Familie
     
    „Wann soll ich mich diesem Franklin vorstellen?“
    Ich hatte mich den ganzen Tag auf meinem Zimmer verkrochen. War nur morgens in den Speisesaal gekommen, um mich am Frühstücksbuffet satt zu essen. Das sollte reichen. Ich hatte mir kein Mittagessen aufs Zimmer kommen lassen, das wiederum Armand hätte bezahlen müssen. Er war so großzügig gewesen. Das wollte ich nicht unnötig ausnutzen.
    „Nicht vor acht Uhr abends und nicht nach Mitternacht“, erklärte er mir.
    „Das sind ja reizende Zeiten für ein Vorstellungsgespräch.“
    „Franklin ist etwas eigen. Merken Sie es sich bitte. Nicht vor acht Uhr abends …“
    „Und nicht nach Mitternacht, ja, schon klar. Aber Sie werden mich doch begleiten?“
    „Bien sûr. Ich bringe Sie hin. Und ich habe noch etwas, damit Franklin Sie nicht gleich wieder fortschickt.“
    Er gab mir ein Päckchen, das ich stirnrunzelnd entgegennahm. Als ich die seidene Verpackung auseinander schlug, stockte mir der Atem. Margret Crests
Buch der Schatten
.
    „Franklin wollte dieses Buch unbedingt haben. Es scheint ihm sehr wichtig zu sein. Ich dachte mir, dass Sie sicher nicht noch mal in das Haus in Thedford gehen und es holen wollen. Deshalb habe ich das letzte Nacht übernommen.“
    „Sie haben es gestohlen?“ Ich konnte es kaum glauben. Aber er tat es gleichmütig ab.
    „Es war nicht mein erster Diebstahl, es wird nicht mein letzter sein. Jedenfalls ist es diesmal für einen guten Zweck gewesen.“ Er sah mich eindringlich an. „Sind Sie bereit, Melissa?“ Ich war alles andere als bereit. Aber hatte ich denn eine Wahl? „Alors, dann lassen Sie uns gehen.“
    Armand bestellte ein Taxi, das uns zur Ashera brachte. Das Mutterhaus – Gorlem Manor – lag außerhalb von London. Noch ein ganzes Stück abseits der schmutzigen Vororte. Es war riesig, und ich erkannte es wieder. Das Haus aus meiner Vision. Drei Stockwerke, mit hohen Giebeln, Säulen vor dem Eingang und großen Fenstern, deren Scheiben in jeweils acht gleichgroße Quadrate geteilt waren. Umgeben von hohen Steinmauern lag es inmitten einer parkähnlichen Anlage. Betreten konnte man das Gelände nur durch ein großes schweres Gittertor aus Eisen. Das Dach des Hauses war schwarz, das Gebäude selbst aber weiß verputzt – und zwar ganz so, als sei dies gestern erst geschehen, wenn man von den Efeu- und Weinranken an den Hausmauern absah. Zum Eingangsportal, das von einem hohen Säulengang abgeschirmt am Ende einer zehnstufigen Treppe lag, kam man über einen sauberen Kiesweg, der sich in leichten Kurven durch die Anlage wand. Breit genug, um ihn mit einem Auto befahren zu können. Am Fuß der Eingangstreppe mündete der Weg in ein kleines Rondell. Die Bäume und Sträucher, die das Haus umgaben, waren gepflegt und sauber gestutzt. Man konnte ganz leise die Geräusche von Tieren hören. Offenbar hielten diese Leute hinter dem Haus Vieh.
    „Ich muss jetzt gehen, ma chère“, sagte Armand leise.
    „Soll das heißen, Sie kommen nicht mit?“ Ich hatte panische Angst. Die Leute da drin waren mir völlig fremd. Was sollte ich sagen? Was würden sie von mir erwarten?
    „Es ist Ihr Weg, mon amour. Glauben Sie daran, dass er Ihnen bestimmt ist. Sie schaffen das, ganz sicher.“
    Zögernd schritt ich auf das große Tor zu. Das Haus dahinter wirkte ehrfurchteinflößend mit seinen vielen Türmen und Giebeln und den großen Fenstern. Die paranormale Energie, die von ihm ausging, war förmlich greifbar. Wie viele Menschen mochten hier leben? Und sie alle hatten Fähigkeiten wie ich – nur noch um ein Vielfaches stärker. Ich kämpfte um genügend Mut, damit ich eswagte, die Glocke am Tor zu läuten, aber mir schlotterten die Glieder. Ich drehte mich nach meinem Retter um, doch er war schon verschwunden. Was wusste der Leiter

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