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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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meinen Beinen pochte es so heiß, als sei er bereits in mir. Mein ganzer Körper vibrierte in seinen Armen, jede einzelne Zelle fühlte sich unglaublich lebendig an. Wie von einem großen mächtigen Organismus durchtränkt, der sie alle in äußerste Erregung versetzte. Und das Blut, das da durch meine Kehle rann, schmeckte so schwer und süß, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu trinken.
    „Du gehst ein sehr großes Risiko ein, mon cœur.“
    „Ich erkenne mich selbst kaum wieder, aber ich kann mich nicht dagegen wehren.“
    „Es wird vergehen, wenn du wieder in London bist und das Blut aus dem Körper verschwindet. Es ist wie guter Wein. Er vernebelt die Sinne und lässt dich Dinge tun, die du sonst nicht wagen würdest. Doch ist der Rausch erst vorbei, bleibt nur die Erinnerung. Ich glaube nicht, dass du ernsthaften Schaden bei diesem Ausflug genommen hast.“
    Ich schenkte seinen Worten rückhaltlos Glauben, doch es interessierte mich nicht, ob dieser Rausch wieder aufhörte oder nicht. Im Moment war er da – sehr stark. Ich zog Armand mit mir auf den Boden neben der einsamen, staubigen Straße und wir liebten uns mit hitziger Leidenschaft.
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit setzte er mich wieder in meinem Zimmer in Gorlem Manor ab. Ich wusste, er würde noch einmal auf die Jagd gehen, bevor er sich zur Ruhe begab und diesmal würde er auf nichts Rücksicht nehmen. Er würde nicht schnell töten, sondern mit seinem Opfer spielen, es betören und verführen. Ich bedauerte, dass ich ihn nicht begleiten konnte. Aber wie er mir prophezeit hatte, kam das nur von dem Rausch, den das Vampirblut in mir hinterlassen hatte. Je mehr dieser abebbte, desto glücklicher war ich, auf diese Erfahrung noch eine Weile verzichten zu können.

Franklins Geheimnis
     
    Ich hatte gerade genug Ruhe gefunden, um mich ins Bett zu legen, in der Hoffnung noch ein paar Stunden Schlaf zu ergattern, als Franklin in mein Zimmer stürmte. Sofort ging ich davon aus, dass er wütend auf mich war. Doch während ich mich in den Kissen aufrichtete und nach einer möglichst plausiblen Entschuldigung suchte, nahm er neben mir Platz, fasste mich bei den Schultern und sah mich voller Sorge an. Prüfend glitt sein Blick über jeden Zentimeter meines Körpers, so dass es mir schon peinlich war. Seine Hände tasteten mein Gesicht ab, hoben mein Kinn an, damit er mir in die Augen schauen konnte. Mir war klar, wonach er suchte. Nach einem sichtbaren Zeichen dafür, dass ich noch eine Sterbliche war.
    „Franklin, sei unbesorgt, ich bin noch kein Vampir“, sagte ich und legte be-schwichtigend die Hand auf seinen Arm.
    „Es macht mir Sorgen, dass du ‚noch’ sagst.“
    Diese Bemerkung überging ich bewusst. „Es tut mir Leid, dass du dir Sorgen gemacht hast. Ich weiß, ich hätte mich abmelden müssen, aber Armand und ich haben uns in letzter Zeit kaum gesehen. Wir sind uns beinah fremd geworden, seit ich hier bin und brauchten etwas Zeit und Ruhe für uns, um einige Dinge zu klären.“ Ich konnte ihm dabei nicht in die Augen sehen.
    „Ich weiß durchaus, wie Armand solche Dinge zu klären pflegt“, sagte er und ließ mich abrupt los. Aber seine Stimme klang weder vorwurfsvoll noch wütend. Eher resigniert. Armand hatte Recht. Er kannte ihn eben.
    „Hast du dich also bereits entschieden?“
    „Nein, Franklin. Und das kann ich auch nicht. Es gibt noch zu viele Fragen. Ich liebe ihn. Da will ich dir gar nichts vormachen. Aber ich kann ihm noch immer nicht vertrauen. Er vertraut mir auch nicht, sonst würde er sich nicht so geheimnisvoll geben. Abgesehen davon will ich auch erst genau wissen, was mit meiner Mutter passiert ist. Dann, erst dann, werde ich mir überhaupt Gedanken um die Möglichkeit machen, die Armand mir angeboten hat.“
    Das schien ihn vorerst zu beruhigen. „Du wirst vermutlich den ganzen Tag nichts gegessen haben“, meinte er und hielt inne. Wir dachten beide dasselbe, unsere Gedanken flogen zwischen uns hin und her. „Nun, ich meine, jedenfalls nichts Richtiges“, fügte er mit einem Räuspern hinzu. Wieder tat es mir Leid, dass er es wusste und dass es ihm so viel ausmachte. „Ich habe Essen für dichins Kaminzimmer bringen lassen. Ich war zwar nicht ganz sicher, als was du zurückkommst, dachte mir aber, dass du Hunger haben würdest, falls du heute Nacht noch ein Mensch wärst.“
    Ich brauchte nicht zu antworten, mein Magen meldete sich lautstark, als er das Wort ‚Essen’ hörte.
    „Wenn du möchtest, leiste

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