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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Lemain nicht gewesen, der mir mit seinem mächtigen Vampirblut das Leben rettete, ich wäre sicherlich innerhalb weniger Tage meinen Verletzungen erlegen. Seitdem gab es keinen Hass mehr zwischen uns. Falls es überhaupt jemals Hass war. Er hatte mir nie nach dem Leben getrachtet und im Gegensatz zu Dracon hatte er mich auch nicht vergewaltigt und gefoltert.
    Er hatte mich verführt. Mich mit seiner Macht seinem Willen unterworfen. Aber ich war dadurch nicht zu Schaden gekommen. Und dass er mir schließlich das Leben gerettet hatte, würde ich ihm nie vergessen.
    „Nein, Franklin. Von Lemain droht mir ganz bestimmt keine Gefahr.“
    Was Dracon anging, konnte ich das natürlich nicht sagen. Aber es war nicht seine Art, jemanden zu verfolgen, wie mir sowohl Armand als auch Lucien glaubhaft versichert hatten. Solange ich seinen Weg nicht versehentlich kreuzte, musste ich mir kaum Sorgen machen. Im Moment war er hoffentlich weit, weit weg.
    „Es war schade, dass du bei Camilles Beerdigung nicht dabei sein konntest“, meinte Franklin zögernd.
    „Tja, wenn ich Pettras Fähigkeiten besäße.“
    Fragend runzelte mein Vater die Stirn. Ich hatte ihm bislang nichts von meiner neuen Freundin erzählt, weil einfach die Gelegenheit dazu fehlte. Jetzt holte ich das schnell nach. Er wurde sofort aufmerksam, als ich ihm Pettras Herkunftstheorie erläuterte. Mutationen oder Kreuzungen zwischen verschiedenen PSI-Wesen waren für den Orden immer interessant. Er rief die Informationen über Pettras Mutter aus der zentralen Datenbank ab. ‚Anders aussehen’, wie Pettra es genannt hatte, war sehr schmeichelhaft umschrieben. Die Vascazyre glichen fliegenden Reptilien. Mit schuppiger Haut, Chamäleonaugen, scharfen Krallen, um sich in steilem Gelände sicher fortzubewegen und einem langen Schwanz der zur Steuerung während des Fliegens und auch beim Laufen benötigt wurde. Diese Dämonenart erreichte locker 150 Stundenkilometer. Trotz ihrer Immunität gegen Tageslicht galten sie als nachtaktiv. Ihre Heimat waren Felsenregionen in Südamerika und auf dem australischen Kontinent. Der Bestand wurde von der Ashera auf knapp vierzig Exemplare geschätzt. Von einer Kreuzung mit anderen Gattungen wusste man bislang nichts. Vascazyre ernährten sich von Lebensenergie statt von Blut, genauso wie Pettra. Allerdings jagten sie meist kleinere Säugetiere. Menschen gehörten nur selten in ihr Beuteschema. Darum lebten sie unbehelligt und unentdeckt.
    „Das wird Pettra sicher interessieren. Ich muss sagen, ich bin froh, dass sie mit ihrer Mutter nicht die geringste Ähnlichkeit hat.“
    „Wie sieht sie denn aus?“, wollte Franklin wissen, als wir wieder zu unseren Plätzen am Kamin zurückgingen.
    „Eigentlich nicht anders als du oder ich. Menschlich eben. Und mit einer gesünderen Gesichtsfarbe als meine.“
    Er lachte tatsächlich über meinen kleinen Witz. Ich ließ mich dazu hinreißen, ihn liebevoll zu umarmen. Glücklich, dass sein Groll mir gegenüber vorüber oder zumindest eingedämmt war. Er erwiderte die Umarmung und drückte dann seufzend seine Stirn gegen die meine.
    „Mein Kind“, sagte er zärtlich. „Dass ich dich wieder habe. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn du für immer fort gegangen wärst.“
    Sein Blick glitt zu meinem Hals, wo neben der silbernen Kette mit dem Ankh nun auch eine goldene mit dem Bild meiner Mutter hing. Er fasste das kleine Medaillon und öffnete es. „Du trägst es jetzt immer, nicht wahr?“
    „Seit meiner Wandlung, ja. Auf diese Weise ist sie bei mir und beschützt mich.“
    „Ich vermisse Joanna sehr.“
    „Ich auch.“
    Einen langen Moment standen wir einfach nur da und blickten uns an. Ich konnte Schmerz und Sorge in seinen Augen sehen. Aber dann veränderte sich etwas. Ein Funke blitzte in den bernsteinfarbenen Tiefen auf. Seine Pupillen weiteten sich leicht. Er klappte das Medaillon wieder zu, hob seine Hand, legte sie zärtlich auf meine Wange und dann senkte sich sein Mund auf den meinen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Wenig väterlich.
    Seine Zunge glitt zwischen meine Lippen. Samtig und zärtlich. In meinem Inneren reagierte der Dämon sofort, war mit einem Satz an der Oberfläche, um den Kuss hungrig zu erwidern, den ich sonst vermutlich sofort beendet hätte. Ich war verloren. Und er war auch verloren. Seine Sehnsucht war zu schmecken in diesem Kuss, zu fühlen in der behutsamen Umarmung. Wollen, was niemals sein durfte.
    Langsam knöpfte ich sein Hemd auf, schob meine

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