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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Raum. Warren stieß die Luft aus.
    „Ich hatte Sie ja gewarnt, Mr. Forthys“, hörte er Smithers hinter sich sagen. „Sie ist vermutlich die beste Hilfe, die ich Ihnen geben kann. Aber Sie sollten vorsichtig sein. Melissa ist anders. Und ich fürchte, dass auch sie Ihnen keinen menschlichen Mörder liefern kann.“
    Warren schluckte hart. Wie sollte er das alles nur verstehen?

Spuren in der Dunkelheit
     
    Nachdem Warren Forthys sich höflich verabschiedet hatte und gegangen war, kam ich wieder ins Kaminzimmer zurück. Meine Gefühle ihn betreffend waren gemischt. Ich mochte seine arrogante, engstirnige Art auf Anhieb nicht. Aber er sah verdammt gut aus. Wie es schien, hatte der Security Service tatsächlich James Bond im Angebot. Ach nein, der war ja MI6. Aber trotzdem, durchtrainiert und braungebrannt, ein echter Frauenverführer vermutlich. Ich würde ihn mal fragen müssen, ob er seinen Martini gerührt oder geschüttelt trank. Auf schwarze Haare stand ich, auch wenn ich die längere Variante bevorzugte, statt des akkuraten Kurzhaarschnitts, der wohl im Office gefordert wurde. Aber es war ja ohnehin nur eine vorübergehende Aufgabe, die mir mein Leben vermutlich eher schwerer als leichter machen würde. Mit einem vielsagenden Blick zu meinem Vater ging ich zum Kamin hinüber. Genüsslich nahm ich in einem der bequemen Ledersessel Platz und streckte meine Beine aus.
    „Musste das wirklich sein?“, fragte er, klang aber keineswegs böse.
    „Was?“ Ich zog es vor, die Unschuldige zu spielen, was ihn lachen ließ.
    „Dass du seine Gedanken gelesen hast. Wir haben diese Fähigkeit zwar, aber du weißt, dass sie mit Bedacht einzusetzen ist. Vor allem mit Respekt.“
    „Wer im Glashaus sitzt, Dad“, antwortete ich zwinkernd und er grinste mich verlegen an.
    „Du hast ja recht. Mit der überheblichen Art des Superagenten hat er einen doch sehr in Versuchung geführt.“
    Wir machten beide eine schuldbewusste Miene. Es war sonst wirklich nicht unsere Art. Aber hier hatten wir nicht widerstehen können.
    „Ich werde mich bemühen, es während der Zusammenarbeit mit ihm zu unterlassen“, versprach ich.
    „Danke. Das ist sehr nett von dir.“
    Franklin betrachtete mich versonnen, als ich meine Beine übereinanderschlug und mich ins weiche Lederpolster kuschelte. Ich wusste, was er sah. Die Wandlung hatte mich schöner gemacht. Meine Wirkung auf Sterbliche war magisch. Das verstärkte sich mit jedem Jahr. Und vor allem mit jedem Trunk vom mächtigen Blut meines Lords – Lucien. In den Augen meines Vaters geschah dies viel zu oft. Im Moment war er daher froh, dass ich mich in London befand. Weit fort von Miami und der Isle of Dark – Luciens Reich. Ich war kurz nach meiner Wandlung für einige Monate dort gewesen, um mich seinen Lehren zu unterziehen. Das hatte mir Sicherheit gegeben, mich stark genug gemacht für die Unsterblichkeit. Es hatte mich innerlich wie äußerlich verändert. Doch die drastischste Veränderung hatte eben jenes Ereignis mit dem Blut des unschuldigen Priesters bewirkt. Mein Vater wusste nichts davon, durfte es auch nie erfahren. Das hätte er nicht ertragen.
    Was er sah, waren nur die äußerlichen Veränderungen. Meine helle Haut war jetzt fast durchscheinend blass. Ein starker Kontrast zu den roten, sinnlichen Lippen. Die Glieder waren noch feiner und katzenhafter geworden. Meine Augen so leuchtend grün und von einer Tiefe, dass es mich manchmal selbst im Spiegel erschreckte. Der schwarze Kohlestift betonte sie noch mehr. Etwas, das ich mir von Lucien abgeschaut hatte und ganz bewusst nutzte. Früher war mir Schminken eher lästig und überflüssig erschienen, aber heute wusste ich den einen oder anderen Trick zu nutzen, der mich einerseits menschlicher machte, andererseits meine übersinnliche Ausstrahlung unterstrich. Ausgefeilte Tarnung, so Luciens Worte, war unser größter Vorteil bei der Jagd. Er war ein fünftausend Jahre alter Vampir aus Ägypten. Ich ertrank jedes Mal in seinen wundervollen nachtblauen Augen, liebte es, wie deren Tiefe durch die kunstvolle Umrahmung nach altägyptischer Art noch hervorgehoben wurde, sodass sie wirkten wie ein sternenübersäter Nachthimmel oder das weite, dunkle Meer. Meine Augen wirkten mit den schwarzen Kohlestrichen wie geschliffene Smaragde. Franklin liebte meine Augen. Manchmal verlor er sich so tief darin, dass er mit dem Gedanken spielte, wie es wohl sein würde, wenn wir doch die Grenze überschritten, die wir niemals überschreiten

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