Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Blick zu zwei strahlenden Smaragden, in denen es spitzbübisch funkelte. Die vollen Lippen kräuselten sich in gespieltem Vorwurf, nur um gleich darauf wieder liebevoll zu lächeln. Die porzellanartige Hand – genauso weiß, genauso zerbrechlich – hielt eine kräftige Männerhand. Armand brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass es seine war und er nicht länger eine Raubkatze.
    Ein Beben durchlief seinen Körper, als er sich erhob und ihr auf Augenhöhe gegenüberstand.
    „Madeleine!“ Ein heiseres Keuchen, mehr war es nicht, das er hervorbrachte.
    „Mein Liebster.
Mon Chér
. Es war an der Zeit.“
    „An der Zeit? Wofür?“
    Sie setzte sich auf einen Baumstamm und zog ihn neben sich.
    „Dass du den Weg hierher findest. Es gibt ein paar Dinge, die ich dir sagen muss. Danach bin ich frei und kann gehen.“
    „Non! Geh
nicht! Du darfst mich nicht mehr verlassen, nie mehr“, sagte er panisch.
    Wieder lachte sie nur. „Aber Armand, du hast doch jetzt Mel. Sie ist Fleisch von unser beider Fleisch. Blut von unser beider Blut. Und eine Hexe, stärker als ich es je hätte sein können.“
    Er verstand nicht, was sie da sagte. Aber Melissa, das verstand er. Sie war real, Madeleine nichts anderes als ein Trugbild.
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf und die seidige Kaskade ihrer Haare glitt über seinen Arm. Er erschauerte. „Ein Trugbild bin ich nicht. Doch auch nicht mehr für dich bestimmt. Unsere Zeit verging. Eure ist die Zukunft. In ihr lebe ich weiter. Doch hör mir zu. Ich war nicht allein mit der Magie. Sie liegt auch in dir. Sie ruhte, schlief, jetzt ist sie erwacht. Melissa hat sie aufgeweckt. Weil deine Liebe zu ihr so stark und rein ist, dass nichts sie zerstören kann. Eure Krafttiere, ihre Wölfin, dein Panther, haben sich vereint und euch damit aneinander gebunden, wie es keine andere Macht vermag. Nicht im Himmel, nicht auf der Erde, nicht einmal in der Hölle. Es ist etwas Einmaliges, dessen ganze Tragweite du jetzt noch nicht erfassen kannst. Doch hab Geduld und Vertrauen. Euch beiden ist Großes bestimmt. Fürchtet eure Widersacher nicht. Am Ende werdet ihr siegen, wenn ihr nur zueinander steht.“
    Er wollte etwas sagen, doch sie legte einen Finger auf seine Lippen und gebot ihm Schweigen.
    „Sie hat es dir nie erzählt. Aber mir. Der Grund, warum sie unsere Liebe fürchtete, sie sogar verhindern wollte und am Ende doch wusste, dass es unvermeidbar war.“
    „Von wem sprichst du?“
    Ihr Lächeln war geheimnisvoll, ihre Stimme nur ein Hauch. „Deine Mutter, Armand, hatte genau wie ich das Zweite Gesicht.“
    Der Schock katapultierte Armand in die Realität zurück. Jäh schreckte er aus dem Schlaf hoch, ein Schrei auf den Lippen. Melissa war sofort hellwach, ihre Arme umfingen ihn, er hörte ihre Stimme, die fragte, was los sei, aber er war unfähig zu antworten. Ihr Duft hing noch im Raum, oder war es Melissas? Erst jetzt wurde es ihm bewusst, ihr Duft war identisch. Sie sahen nicht nur gleich aus, sie rochen auch gleich, hatten die gleiche Stimme. Es gab nichts, was sie unterschied außer dem Zeitalter, in dem sie lebten.
    „Leb wohl,
mon amour
. Im Herzen bleibe ich bei dir.“
    Ihr endgültiger Abschied hinterließ einen eisigen Hauch, der nicht nur seinen Körper, sondern vor allem seine Seele frösteln ließ. Aber die Kälte war nur von kurzer Dauer. Mels Lippen auf seinen Schläfen, ihre geflüsterten Worte, die ihn beruhigten und die Sicherheit ihrer Hände auf seinem Körper vertrieben die Schatten der schmerzvollen Erinnerung. Er hatte Madeleine nicht verloren, er hatte Melissa für ewig gewonnen. Und jetzt wusste er auch warum.

     

Danksagung
     
    Auch diesmal danke ich zuallererst meinen Eltern, die es mir ermöglicht haben, zu sein, was ich heute bin. Vor allem meiner Mutter, die mich unterstützt, wo immer sie kann.
    Mark, meinem Gefährten, Freund, Liebsten, Clown und Zauberer, dafür, dass du an meiner Seite bist, mein Leben bereicherst und meine Leidenschaften mit mir teilst.
    Meinen Freundinnen Anja, Nadine, Linda, Daniela, Melanie, Andrea, Iris, Uta und Birgit.
    Alisha Bionda und dem ganzen LITERRA-Team.
    Carina und Tatjana für die Übersetzungen ins Französische und Arabische.
    Dem Schöpfer des wieder einmal wundervollen Covers.
    Den Webmastern der vielen Foren und Gemeinschaften, in denen ich inzwischen vertreten bin.
    Und zuletzt und vor allem: Meinen Lesern dort draußen, die meine Geschichten gemeinsam mit mir erleben.
    Blessed Be
    Tanya